Greadio D10: Günstiges Digitalradio mit Akku im Test

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Das Greadio D10 ist ein kompaktes Kofferradio im Stil der 1970er-Jahre. Es empfängt auf DAB+ und UKW und gibt externe Audios wieder

Das Greadio D10 ist ein absolutes Billigradio mit DAB+. Gerade einmal 21,84 Euro hat es gekostet. Erwartet haben wir von ihm nicht viel und wurden aufs Höchste überrascht.

Ausstattung des Greadio D10

Das Greadio (hier bei Amazon) erinnert ein wenig an einen Retro-Radiorekorder aus den 1970ern und ist dennoch modern am Puls der Zeit. Zunächst fallen das relativ tiefe, weiße Gehäuse und der daran befestigte Tragegriff aus Lederimitat auf. An der Front des kompakten, rund 0,45 kg schweren Radios findet sich ausschließlich der Lautsprechergrill, hinter dem zwei Öffnungen zu erkennen sind. Hinter der größeren mit 6 cm Durchmesser befindet sich der Lautsprecher, hinter der zweiten mit rund 4 cm Größe verbirgt sich ein Hochtöner-Diaphragma.

Sämtliche Bedienungselemente finden sich auf der Oberseite. Ganz im Stil alter Radiogeräte finden sich hier zunächst acht Tasten. Über sie werden mehrere Direktfunktionen, wie die Betriebsartumschaltung, Programmierung von Weckzeiten und der Favoritenkanäle, je 40 auf DAB+ und UKW, sowie Tuning, geboten. Weiter dient ein griffiger Drehregler ausschließlich für die Lautstärkeregelung.

Hinter einer fast die gesamte Oberseite einnehmende verspiegelten Oberfläche ist das monochrome Display mit einer Diagonale von rund 5 cm eingebaut. Es bietet vier gleich große Zeilen mit je 16 Zeichen.

Rückwärts findet sich zunächst die 67 cm lange, schwenkbare Teleskopantenne. Weiter ist hier das Anschlussfeld untergebracht. Neben der obligatorischen Klinkenbuchse für den Kopfhörer und die USB-C-Schnittstelle für das Ladegerät ist hier eine weitere USB-Schnittstelle eingebaut, an der ein beliebiges externes Speichermedium angedockt werden kann, von dem sich Musik wiedergeben lässt. Als Audioformate werden neben mp3, auch WAV, WMA und FLAC akzeptiert. Gleich daneben etdeckt man einen kleinen Schlitz für eine TF-Speicherkarte, für die dasselbe gilt.

An der Rückseite dienen eine USB-Schnittstelle und ein TF-Kartenschlitz zur Wiedergabe von auf externen Medien gespeicherte Musik

So wird das Greadio D10 bedient

Sobald das Radio das erste Mal eingeschaltet wird, startet der automatische DAB+-Sendersuchlauf. Er speichert alle gefundenen Stationen in alphabetischer Reihung. Danach ist das Radio bereits voll einsatzbereit. Allerdings empfiehlt sich, in der Menüoberfläche die Sprache auf Deutsch zu ändern. Insgesamt stehen sechs Sprachen zur Wahl.

Zur Programmierung von bis zu zwei Weckzeiten steht eine Direkttaste zur Verfügung. Der in acht Stufen wählbare Sleeptimer ist über die Menüoberfläche zu aktivieren. In 15-Minuten-Schritten ist er bis zu 2 Stunden einstellbar.

Für die Displayhelligkeit bietet das D10 drei Stufen. Weiter lässt sich festlegen, für wie lange es an bleiben soll. Je nach Einstellung schaltet es sich nach 10 bis 180 Sekunden ab oder bleibt dauerhaft an. Diese Optionen helfen, die Akkulaufzeit zu maximieren.

Zur Wiedergabe von Musik über Bluetooth, USB oder von einer TF-Speicherkarte, ist die Quelle über die Mode-Taste zu wählen. Zur Auswahl der Musikstücke dienen die Tuning- und die Enter-Taste.

Wie läuft der DAB+ Empfang?

Auf DAB+ stehen ein automatischer und manueller Sendersuchlauf zur Verfügung. Während der automatische über eine Direkttaste zugänglich ist, ist der manuelle nur über die Menüoberfläche anwählbar. Der Scanverlauf wird anhand eines 16-Segment-Balkens und der Zahl der aktuell gefundenen Programme angezeigt.

Zum gerade laufenden Programm können über die Info-Taste unter anderem die Empfangsfrequenz, die genutzte Datenrate und natürlich der Radiotext aufgerufen werden. Die Signalqualität lässt sich anhand eines 16-stelligen Balkens und der Signalfehler ermitteln. Je geringer die angezeigte Zahl, umso besser ist der Empfang.

Der automatische DAB+-Sendersuchlauf startet im Zuge der erstmaligen Inbetriebnahme. Scanfortschritt und die Zahl der gefundenen Programme werden angezeigt

Sendersuchlauf mit Überraschungen

Der automatische Sendersuchlauf des Greadio D10 vergleicht während des Scans, ob Stationen mehrfach empfangen werden und löscht doppelte Namen. Das lässt sich sehr gut in Österreich nachvollziehen, wo die heimischen DAB+-Multiplexe in der Regel nicht über SFN-Netze ausgestrahlt werden. So können wir etwa im Raum Liz, Oberösterreich sehen, wie die Zahl der eingelesenen Stationen beim Indoor-Scan zunächst auf 66 anwächst. Am Ende finden sich aber nur 35 Stationen in der Liste. Also wurden alle doppelt gefundenen Stationen entfernt.

Ärgerlich allerdings, dass sich das Radio nicht die stärker hereinkommenden Frequenzen merkt, sondern die zuerst eingelesenen. Was bei uns bedeutet, dass sich das Greaadio D10 nicht die ortsüblichen Frequenzen merkt, sondern die des zuerst eingelesenen rund 100 km entfernten Senders Gaisberg bei Salzburg. Damit hakt es aber öfter bei der Wiedergabe der einzelnen Programme.

Die Aussortierung mehrfach empfangbarer Programme kann zunächst auch dazu führen, dem Greadio D10 ein handfestes 100er-Problem zuzuschreiben, so wie man es vor allem von diversen DAB+-Autoradioadaptern kennt. Denn zunächst ist man schon überrascht, wenn sich in der Kanalliste anstatt rund 145 vor Ort empfangbaren Stationen nur 86 befinden, wie es uns etwa am Testort bei Linz, Oberösterreich, ergangen ist. Rechnet man die doppelt und mehrfach empfangbaren Programme ab, passt wieder alles. Dem entsprechend sind auch alle Programme in der Liste enthalten.

Empfangsleistungen DAB+

In der Betriebsart DAB+ überzeugt das Greadio D10 durch vergleichsweise gute Empfangsleistungen. Sie sind in der gehobenen Mittelklasse einzuordnen und bieten auch unter ungünstigen Voraussetzungen gute Empfangschancen zumindest ortsüblicher Pakete. Wobei es das Radio besonders mag, wenn es im Freien betrieben wird. So haben wir es mit ihm geschafft, mit der Teleskopantenne am Testort fast alle Multiplexe zumindest eingelesen zu bekommen, die ansonsten nur über die Dachantenne verfügbar wären.

Leistung von UKW mit dem Greadio D10

Auf UKW stehen eine recht langsame manuelle Sendersuche in 50-kHz-Schritten, sowie ein Autoscan zur Verfügung, der bei jedem ortsüblichen Sender stoppt. RDS arbeitet schnell und zuverlässig. Auch Radiotext, Programmsparte, Datum und Uhrzeit lassen sich auf Knopfdruck abrufen.

Angenehm fällt uns auf, dass das Radio auf UKW ziemlich empfangsstark ist. Jedenfalls kommen die bayerischen Sender und einige Programme aus Tschechien so klar, dass sie auch absolut hörtauglich sind. Das schaffen längst nicht alle Geräte.

Allerdings mangelt es dem Radio etwas an Trennschärfe und als echtes Problem stellen sich Spiegelfrequenzen heraus. Sie führen dazu, dass auf etlichen Frequenzen neben einem dort tatsächlich nur schwach empfangbaren Programm auch noch ein zweites, das hier definitiv nicht sendet, zu hören ist. Nachdem dieser Mangel aber nur Frequenzen oder praktischen Wert treffen, ist dieser Mangel vernachlässigbar.

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