Android hat sich als beliebtes Betriebssystem im TV-Bereich etabliert und ist bisher hauptsächlich bei Drittanbietern zu finden. Mit dem neuen Streamer hat Google nach dem Erfolg des Chromecast Sticks nun auch eine eigene Streamingbox auf den Markt gebracht.
Nach dem Verkaufsverbot von Amazon Fire TV 4K Sticks aufgrund von Patentrechtsverletzungen sind viele Nutzer auf der Suche nach Alternativen. Eine vielversprechende Option sind Android-TV- oder Google-TV-Geräte. Diese Streamingboxen bieten eine hervorragende Möglichkeit, weiterhin Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video und andere in bester Qualität zu genießen. Android-TV-Geräte zeichnen sich durch ihre Benutzerfreundlichkeit und die Integration von Google-Diensten aus. Sie bieten Zugang zu einer Vielzahl von Apps und Spielen aus dem Google Play Store und unterstützen Sprachsteuerung über Google Assistant. Zudem sind sie in der Lage, Inhalte in 4K-Auflösung mit HDR-Unterstützung wiederzugeben.
Google hat zum Ende des letzten Jahres eine neue TV-Box im Markt platziert, die vor allen Dingen kein Dongle mehr ist, sondern ein Stand-alone-Gerät im Stile einer Set-top-Box, wenn man so will. Die TV-Box soll nicht nur technisch überzeugen, sondern ist auch optisch ein Hingucker wie wir schon beim Auspacken merken. Das amerikanische Unternehmen hat seine Box in in der eleganten Farbe „Porcelain“ auf den Markt gebracht. Zusammen mit einem USB-Netzteil, einem HDMI-Kabel und dem Signalgeber wird das ovale Gerät sicher und übersichtlich verpackt ausgeliefert. Dabei zeigt sich, dass man das Design durchzieht, denn auch Fernbedieung und Anschlusskabel sind in heller Farbe gehalten. Laut Hersteller soll das Gerät noch mehr als sein Vorgänger dazu in der Lage sein, Smart-Home- und (Google-)TV-Funktionen zu vereinen. Es unterstützt sowohl Matter- als auch Thread-Protokolle, was die Integration und Steuerung von Smart-Home-Geräten erheblich erleichtert.
Die Anschlüsse des Google TV Streamers
Der Google TV Streamer verfügt über einen HDMI-2.1-Anschluss. Dieser ermöglicht es, Inhalte in bis zu 4K HDR mit Dolby Vision wiederzugeben. Ein weiterer wichtiger Anschluss ist der USB-C-Port, der sowohl für die Stromversorgung als auch für die Datenübertragung genutzt werden kann. Über diesen Anschluss kann der Google Streamer auch mit einem Ethernet-Adapter verbunden werden, um eine stabile und schnelle Internetverbindung zu gewährleisten. Dieser ist aber nur bedingt nötig, denn der Google Streamer ist selbst mit einem Ethernet-Anschluss ausgestattet, der eine kabelgebundene Netzwerkverbindung ermöglicht. Dies ist besonders nützlich, wenn eine stabile und schnelle Internetverbindung erforderlich ist, um unterbrechungsfreies Streaming zu gewährleisten.
Natürlich lässt sich der Streamer auch über WLAN ins heimische Netzwerk integrieren. Dazu verfügt das Gerät über die Unterstützung von 2,4 und 5 GHz Netzwerken. Gut gefällt beim Blick auf die teschnischen Daten auch der Große Flash-Speicher von 32 Gigabyte, der es erlaubt, Apps in Hülle und Fülle auf der Box zu installieren.
Die Installation
Die Erstinstallation des Google TV Streamers ist einfach und unkompliziert. Im ersten Schritt erfolgt die Kopplung der Fernbedienung mit dem Gerät. Die weitere Einrichtung geht am schnellsten mit einem Android-Smartphone und der Google Home App. Auch Apps lassen sich bei der Erstinstallation auswählen. Dabei werden die bisher am häufigsten genutzten Apps angezeigt. Durch einen Klick auf die jeweilige Kachel werden sie zur Installation ausgewählt. Weitere Apps sind im Nachgang über den Playstore abrufbar.
Mehrere Android-Konten
Eine Besonderheit gegenüber den meisten im Markt befindlichen Android-Streaming-Geräten ist, dass mehrere Konten verwendbar sind. Diese können individuell eingerichtet werden, sodass jedes Familienmitglied eine eigene Oberfläche hat. Zudem ist auch ein Kinderzugang möglich. Die Freigabe durch die Eltern ist integriert, was zusätzliche Sicherheit bietet.
Ein Aspekt, der leider etwas enttäuschend ist, betrifft die Übertragung des Kinderkontos auf die Box. Es wäre wünschenswert, wenn dieser Prozess bequem über das Smartphone erfolgen könnte. Stattdessen müssen die Mail-Adresse und das Passwort mühsam mit der rudimentären Fernbedienung eingegeben werden. Dies stellt eine unnötige Hürde dar, die den ansonsten positiven Gesamteindruck etwas trübt.
Der Google TV Streamer im Alltagsbetrieb
Nach der automatischen Einrichtung sollten die restlichen Apps installiert werden. Zudem sollte sich in jede App eingeloggt werden, da dies am TV-Abend Zeit und Nerven spart. Einzig die Fernbedienung könnte zu Umgewöhnungen führen. Mit ihren nur 12 Tasten ist es etwas trickreich, alle Apps auf Anhieb zu steuern. Hinzu kommt, dass keine Zifferntasten vorhanden sind, was gerade bei der Nutzung von OTT-TV ungünstig ist. Die Lautstärke kann nur direkt über den TV gesteuert werden. Wahlweise wurde die Fernbedienung dabei bei der Installation auf das TV-Gerät optimiert.
Auch eine CEC-Steuerung ist möglich, diese ist zum Glück auch umgekehrt nutzbar. Das bedeutet, dass mit der TV-Fernbedienung auch der Streamer gesteuert werden kann. Die Android Startseite ist sehr übersichtlich und kann individuell den Sehbedürfnissen angepasst werden. Anbieter, für die kein Abo besteht, können aus der Startseite leicht entfernt werden. Neue Apps lassen sich über das Plus-Symbol hinzufügen. Über die mit einem Haus gekennzeichnete „Home-Taste“ gelangt der Nutzer immer wieder auf die Startseite zurück.
Im Praxis-Check wollen wir im nächsten Schritt die Benutzerfreundlichkeit testen. Zunächst starteten wir YouTube und konnten alle Inhalte problemlos wiedergeben. Wenn die Box mit einem UHD-Fernseher verbunden ist, wird bei den passenden Videos auch die höchste Auflösungsstufe angeboten. Gleiches gilt für Netflix, das wir als nächstes starteten. Da auf dem Google eigenen Gerät natürlich das neuste Android 14-Betriebssystem läuft, steht auch dieser Videodienst ohne Einschränkungen bei der Bildqualität zur Verfügung. Das bedeutet: Bei einem passenden Fernseher wird auch UHD angeboten. Prime Video kann ebenfalls uneingeschränkt genutzt werden.
Der TV-Betrieb
Unser Test mit dem Google TV Streamer 4K im TV-Betrieb verlief reibungslos, insbesondere in Verbindung mit den Streamingdiensten Magenta TV, Waipu.tv und Zattoo. Aufgrund des fehlenden Ziffernblocks ist allerdings nur Zappen möglich. Gerade bei Diensten mit vielen TV-Angeboten ist dies mühsam. Die restlichen Funktionen lassen sich über Bildschirmmenüs im Zusammenspiel mit dem Steuerkreuz uneingeschränkt nutzen.
Replay und das Pausieren von Live-TV-Inhalten werden dabei sehr gut unterstützt. Zudem sind die deutschen Angebote Joyn und RTL+ problemlos nutzbar. Auch das neue O2-TV-Angebot, das erst seit Mitte September im Markt verfügbar ist, kann als App auf dem Google TV Streamer 4K genutzt werden. Nicht alle Streamingboxen unterstützen schon die neue O2-Streamingplattform. Für den Streamer 4K bedeutet dies, dass regionale Angebot für den deutschen Markt uneingeschränkt nutzbar sind.
Sprachsteuerung
Der neue Google TV Streamer 4K beherrscht nicht nur die Wiedergabe in 4K-Qualität, sondern bietet auch umfassende Sprachsteuerungsfunktionen. Dank der vollständigen Integration von Google Home kann der Streamer 4K mehr als viele andere Boxen auf dem Markt. Nutzer können nicht nur ihr smartes Zuhause steuern, sondern auch Apps aufrufen oder Filme per Sprachbefehl suchen. Die Sprachsuche ist besonders vielseitig und ermöglicht es, nach verschiedenen Inhalten zu suchen, beispielsweise nach einem bestimmten Schauspieler. Der Streamer 4K listet schnell Suchergebnisse über diverse Streaming-Plattformen hinweg auf. Leider wird dabei nicht überprüft, ob die jeweilige Plattform abonniert wurde. Hier ist Optimierungsbedarf angesagt. Unsere Suche nach dem Schauspieler Bruce Willis überzeugt trotzdem, alle großen Filme werden direkt angezeigt, Zusatzinfos zu Bruce Wills ausgegeben.
Beste Bildqualität
Wie nahezu alle Android-Streaminggeräte richtet auch der Goolge TV Streamer 4K die Bildausgabe komplett eigenständig ein und orientiert sich dabei an der bestmöglichen Anzeigeleistung des TV-Gerätes, an dem die Box angeschlossen wurde. Im Test werden alle Sequenzen, darunter auch Testsequenzen, in sehr guter Qualität und ganz so, wie es sein sollte, wiedergegeben. Auch 4K-Inhalte stellt der Streaming-Player in optimaler Qualität dar. Egal, ob diese von Amazon, Disney+ oder Netflix stammen. Auch YouTube 4K kann genutzt werden. Leider sind 4K-Live-TV-Inhalte mangels deren Verfügbarkeit bei Zattoo, Waipu.tv oder Magenta TV aktuell nicht testbar.
Fazit zum Google TV Streamer 4K
Der Google TV Streamer 4K ist eine schick anzusehende und funktionale Streamingbox, die im Test mit Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und großer App-Unterstützung überzeugte. Dank Android 14 ist das Gerät zukunftstauglich und für Smart-Home-Anwendungen kompatibel. Besonders positiv fiel im Test die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit des Streamers auf. Die große Unterstützung für verschiedene Apps macht das Gerät vielseitig einsetzbar und benutzerfreundlich. Die Integration von Android 14 sorgt dafür, dass der Streamer auch in Zukunft mit den neuesten Updates und Funktionen ausgestattet ist, was ihn zu einer langfristigen Investition macht.
Allerdings gab es auch einige Kritikpunkte. Die Fernbedienung erwies sich bei der Nutzung von OTT-TV als nicht besonders benutzerfreundlich. Zudem fehlen freie USB- und Audioschnittstellen, was die Anschlussmöglichkeiten einschränkt. Mit einer UVP von 139 Euro ist der Streamer 4K relativ teuer für die gebotene Ausstattung. Insgesamt bietet der Google TV Streamer 4K eine solide Leistung und viele nützliche Funktionen, hat aber auch einige Schwächen, die potenzielle Käufer berücksichtigen sollten.
Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter
Hinweis: Bei einigen Verlinkungen handelt es sich um Affiliate-Links. Mit einem Kauf über diesen Link erhält DIGITAL FERNSEHEN eine kleine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
Auch interessant: