Tripletuner-Receiver sind im Trend. Die meisten neuen Linux-Empfangsgeräte lassen dem Benutzer die Auswahl des Empfangsweges. Auch Gigablue hat mit dem Trio 4K nun eine solche Box im Portfolio, die wir in dieser Ausgabe näher unter die Lupe nehmen.
In der Vergangenheit musste der Nutzer eines Digitalempfängers vor dem Erwerb des Gerätes festlegen, über welchen Empfangsweg die Signale empfangen werden sollten. Seit geraumer Zeit sind aber so genannte Tripletuner-Geräte auf dem Vormarsch. Vor allem moderne UHD-Boxen verfügen über zwei Tuner-Module, eines für den Empfang von Satellitensignalen, ein weiteres für terrestrische und Kabelsignale. Somit kann die Box auch bequem beim Umzug mitgenommen werden. Auch der neue Trio 4K der Marke Gigablue ist ein solches Gerät. Äußerlich setzt der Hersteller bei seinem nunmehr dritten UHD-Modell auf das bewährte Design. Im Gegensatz zu anderen Herstellern kommt kein Mini-Gehäuse zum Einsatz. Das wird vor allem jene freuen, die ihren Receiver nicht verstecken wollen.
Ökologie
Apropos Gehäuse: Hier müssen wir einmal mehr die Einpackwut der Hersteller kritisieren. Das komplette Gerät ist mit einer Schutzfolie überzogen. Dies ist nicht nur vor der Inbetriebnahme sehr nervend, da für ein reibungsloses Entfernen die Box sogar geöffnet werden muss: Nein, es ist auch kontraproduktiv in Zeiten, in denen viele versuchen, Plastikmüll zu vermeiden, eine sowieso schon sehr gut in Karton und Schutzhülle verpackte Box noch mit Klebefolie zu überziehen. Hier wünschen wir uns von den Herstellern – nicht nur Gigablue – mehr Umweltbewusstsein.
Ausstattung
Die Box selbst verfügt an der Front über eine vierstellige Siebensegment-Anzeige sowie – hinter der Frontklappe versteckt – die Notbedienelemente sowie Pay-TV-Zugangsmöglichkeiten. Kritik müssen wir an der Frontklappe üben, denn diese ist relativ schwergängig zu öffnen. Zudem wurden die Füße des Gerätes zu gering bemessen, sodass beim Öffnen der Klappe die ganze Box angehoben wird.
Kein CI-Schacht
Hinzu kommt, dass Gigablue beim Trio 4K eine Frontblende einsetzt, die auch Aussparungen für ein CI-Modul und einen zweiten Kartenleser beheimatet. Leider verfügt die Box aber nur über einen Kartenleser, die beiden anderen Öffnungen sind ohne Funktion. Ein Blindverschluss hätte diesen gutgestanden. An der Rückseite sind zwei USB-Anschlüsse – einer USB 2.0, ein weiterer USB 3.0 – zu finden. Ein dritter USB-Anschluss, allerdings nur im 2.0-Standard, ist an der Heckpartie zu finden. Außerdem steht auch noch ein Micro-SD-Kartenleser, der beispielsweise für Aufnahmemedien genutzt werden kann, bereit. Die Bildausgabe wird über HDMI realisiert.
Analoger TV-Ausgang
Alternativ hat das Gerät eine Klinkenbuchse an Bord, an die eine nicht im Lieferumfang enthaltene Kabelpeitsche angeschlossen werden kann. Somit können analoge Signale aus dem Gerät gezogen und beispielsweise ältere Röhrenfernseher mit dem Receiver betrieben werden. Ein weiterer Klinkenanschluss ist für die Datenübermittlung via RS232-Protokoll gedacht. Der Ton kann digital über den optischen SPDIF-Anschluss ausgegeben werden. Abgerundet wird die Vielfalt durch einen Netzwerkanschluss. Im Gegensatz zu diversen anderen Herstellern setzt Gigablue hierbei auf einen Gigabit-Ethernet-Anschluss. Dies ist sehr löblich und ermöglicht einen schnellen Datentransfer im heimischen Netz.
Inbetriebnahme
Gigablue liefert den Trio 4K mit dem hauseigenen Team-Blue-Image aus. Natürlich hat der Nutzer auch beim neusten Gigablue-Modell die Möglichkeit, weitere Enigma2-Images, wie zum Beispiel das OpenATV-Image, zu nutzen. Dafür verfügt die Box sogar über Multiboot. Die Ersteinrichtung geht wie gewohnt schnell von der Hand. Neben Bildauflösung und Menüsprache müssen auch die Antenneneinstellungen vorgenommen werden.
Regelbetrieb
Wir haben die Box parallel mit dem vorinstallierten Image sowie im Multibootmodus auch mit dem beliebten OpenATV-Image getestet. Die Senderliste ist für den deutschsprachigen Raum perfekt eingerichtet. Die Umschaltzeiten der Gigablue-Box mit Hisilicon-Prozessor überzeugen. Rund 1,25 Sekunden werden für einen Senderwechsel benötigt. Beim Programmführer gibt es keine Überraschungen. Dieser ist in diversen Ansichten nutzbar. Auch Aufnahmen lassen sich programmieren. Natürlich nur, wenn entweder ein USB-Datenspeicher, eine SD-Karte oder ein Netzlaufwerk dafür bereitstehen.
Aufnahme und Multimedia
Neben der Aufnahme auf eine direkt angeschlossene Micro-SD und oder einen USB-Datenträger werden auch Mitschnitte auf NAS-Netzwerkspeicher unterstützt, ganz so wie wir es von den Oberklasse-Geräten auch kennen. Über die Playlist-Taste auf der Fernbedienung können aufgenommene Inhalte wieder aufgerufen werden. Alle Programme werden natürlich uncodiert mitgeschnitten.
Virtuelle Tuner
Auch Mehrfachaufnahmen sind möglich. Hierbei kann auf die beiden Tuner parallel oder auch auf virtuelle Tuner von einer Masterbox – beispielsweise dem Gigablue UHD Quad 4K – oder auch ebenfalls virtuelle Tuner über den ähnlichen Standard Sat-IP zurückgegriffen werden. Der Test zeigte, dass alle Methoden mit dem Trio 4K sehr stabil laufen. Zusätzlich ist es natürlich möglich, über Plugins HbbTV, das Mediaportal und viele weitere von Enigma2 bekannte Erweiterungen zu nutzen.
Tuner
Der integrierte DVB-S2X-Satellitentuner überzeugt in unserem Test vollumfänglich. Zum einen besitzt er eine sehr gute Protokollunterstützung. Neben DiSEqC 1.0 werden auch die Protokolle 1.1, 1.2, USALS und Unicable unterstützt. Des weiteren beherrscht die Box die Multistream-Wiedergabe inklusive T2-MI-Verarbeitung sowie einen zuverlässigen Blindscan. Der Tuner besitzt mit minus 86 dBm auch eine gute Empfindlichkeit.
Das zweite, separat steuerbare Tuner-Modul für den DVB-T2- und Kabelempfang weist auch keine Schwächen auf und findet im Test zuverlässig alle verfügbaren Signale.
Fazit
Technisch überzeugt das neue Gigablue Model Trio 4K komplett. Vor allem der ausgereifte Tuner sowie die gute Multimediaunterstützung inklusive Aufnahmefunktionen auf diverse Datenträger sprechen für die Box. Kleine Abzüge gibt es bei der Verarbeitung. Vor allem die sperrende Frontklappe sollte optimiert werden. Zukünftig empfehlen wir auch aus Umweltschutzgründen dem Hersteller den Verzicht auf die Folierung. Zudem hätte dem Receiver ein CI-Schacht durchaus gut zu Gesicht gestanden.
Bildquelle:
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