Edision OS mini 4K im Test: Sat-Receiver mit Biss

0
5013
Sat-Receiver Edision OS mini 4K
©Auerbach Verlag

Viele Sat-Receiver die vor vier bis fünf Jahren eingeführt wurden, sind heute noch aktuell und Stand der Technik. So auch der Edision OS mini 4K. Wir nehmen ihn für Sie erneut unter die Lupe.

Erstmals wurde der Edision OS mini 4K zu Beginn der Corona-Krise 2020 auf den Markt gebracht. Seither ist das Gerät kontinuierlich im Markt zu finden und auch beim Preis weitestgehend stabil geblieben. Die kompakte Box entwickelt sich daher zum Dauerbrenner. Wir haben uns eine neue Box des Modells aus dem Markt organisiert, um diese nun erneut ausgiebig zu prüfen. Unser Test zeigt dabei auf, wie gut Besitzer des Receivers noch heute bedient werden, aber auch, ob sich ein Kauf eines vier Jahre alten Sat-Receiver-Modells noch lohnt.

Ausstattung des Edision OS mini 4K

Der Edision OS mini 4K besitzt ein schlichtes Äußeres. An der Front kann das Gerät mit einer vierstelligen Siebensegment-Anzeige punkten. Auch drei Grundbedienelemente sind hier vorhanden. Front-USB-Anschlüsse oder Pay-TV-Zugangsmöglichkeiten fehlen. Edision hat dem OS mini 4k nur zwei USB 2.0 Schnittstellen an der Rückseite spendiert. Auch die einzige Decodiereinheit des UHD-Einstiegsreceivers ist hier in Form eines CAS-Kartenlesers zu finden.

Edision OS mini 4K, Rückseite
©Auerbach Verlag – Trotz der Kompaktheit stehen ausreichend Schnittstellen bereit. Auch der Kartenleser ist rückwärtig verbaut, was das Aus- und Einschieben von Smartcards leider erschwert

Auch die Standardschnittstellen befinden sich an der Rückseite. Darunter zählen der HDMI-Eingang, ein Netzwerk-Anschluss sowie der optische Tonausgang. Abgerundet wird die Ausstattung durch zwei Klinkenanschlüsse. Eine für Service-Zwecke als RS232 codiert, die zweite für den Anschluss des im Lieferumfang enthaltenen Infrarotauges, welches dazu dient, dass der Receiver auch versteckt aufgestellt werden kann. Der integrierte Satelliten-Tuner muss sich gegenüber seinen größeren Brüdern nicht verstecken. Auch beim OS mini 4K ist der beliebte AVL 6261 Demodulator verbaut, der etwas mehr zu bieten hat als klassische Sat-Tuner.

Vermisst wird hingegen ein physikalischer Netzschalter an der Rückseite des Gerätes. Allerdings bietet Enigma2 bekanntlich auch den Deep Standby Modus an, sodass Stromverschwendung durch einen zu hohen Standby-Verbrauch kein Thema ist.

Reicht der Prozessor für 4K?

Im Inneren der Box arbeitet ein Broadcom-Prozessor mit dem Chipsatz 72604, der dem kleinen 4K-Receiver enorme Leistung verleiht. Unterstützt wird diese Prozessorleistung von reichlich Speicher. Beim Flash-Speicher hat Edision seinem Mini-Receiver 8 Gigabyte spendiert, der eMMC/RAM ist mit 2 Gigabyte bestückt. Die Fernbedienung überzeugt mit einer guten Tastenaufteilung. Für viele Zusatz-Funktionen sind auf der Fernbedienung eigene Schnellwahl-Tasten vorhanden, sodass beispielsweise der Satellit, der genutzt werden soll, schnell wählbar ist. Über die Hotkey-Funktion innerhalb der Enigma2-Oberfläche lassen sich einzelne Tasten sogar anpassen.

Bekannte Linux-Firmware im Edision OS mini 4K

Edision OS mini 4K, Software-Menü
©Auerbach Verlag – Wichtig, um auch an neue Funktionen zu gelangen, ist es, von Zeit zu Zeit Software-Updates des Gerätes durchzuführen

Die Linux-Box auf Enigma2-Basis wird im deutschsprachigen Raum mit dem beliebten OpenATV-Image ausgeliefert. Bei unserem zur Verfügung gestellten Muster war bereits eine Version von OpenATV vorinstalliert. Da die Geräte allerdings nicht ganz neu sind, lohnt sich ein zügiges Online-Update. Die Erstinstallation geht leicht von der Hand. Nach Auswahl der passenden Auflösung und Bildwiederholrate muss die Systemsprache festgelegt werden. Auch die Festlegung der vor Ort vorherrschenden Zeitzone ist zu treffen. Im weiteren Installationsmenü kann der Tuner konfiguriert werden. Abschließend wird aus dem Installationsmenü heraus noch die Netzwerk-Einbindung konfiguriert. Diese ist wahlweise via WLAN, aber auch über ein kabelgebundenes Netzwerk möglich.

Ein schneller und zuverlässiger Sat-Receiver

Im Alltagsbetrieb beweist der OS mini 4K von Edision sein Können. Die Navigation ist sehr zügig. Innerhalb der Menüs zeigen sich keine Hänger. Wird eine Taste gedrückt, öffnet sich zeitgleich die gewählte Funktion. In unserem mehrtägigen Test der Box bewies das Gerät auch Standfestigkeit. Abstürze wurden nur sehr wenige produziert. Das Zappen geht schnell von der Hand. Rund 1,2 Sekunden sind beim Senderwechsel fällig. Beim Programmführer kann der Nutzer zwischen den verschieden Versionen, die Enigma2 beherrscht, frei wählen.

So kann man mit dem Edision OS mini 4K aufzeichnen

Edision OS mini 4K, Tuner-Auswahl
©Auerbach Verlag – Neben dem fest verbauten Sat-Tuner lassen siuch beim Edision OS Mini 4K auch Sat-IP Tuner einbinden und somit der Empfangsspielraum verbessern

Natürlich sind auch Aufnahmen aus dem Programmführer heraus programmierbar, denn auch wenn die Box intern kein Speichermedium verarbeitet, kann der OS mini 4K Sendungen auf angeschlossene USB-Datenträger oder auf Netzwerk-Speichermedien archivieren. Mehrfachaufnahmen stellen dabei kein Problem dar. Einzig die auf den ersten Blick übersichtliche Tuner-Auswahl sorgt für Skepsis. Diese ist aber nicht begründet, denn am OS mini 4K lassen sich neben dem DVB-S2x-Singletuner acht weitere virtuelle Tuner einrichten. Das können sowohl Sat-IP-Systeme sein als auch USB-Tuner. Im Test überzeugt die Nutzung von Sat-IP-Tunern. Somit wurde die Mehrfachaufnahme von acht HD-Kanälen parallel realisiert. Die Ergebnisse geben keinen Anlass zur Kritik.

Wie sieht es mit Multimedia-Funktionalitäten aus?

Auch HbbTV ist vollumfänglich nutzbar. Die Abrufzeiten sind dabei sehr schnell. Nicht einmal zehn Sekunden vergehen vom Druck auf die rote Farbtaste bis hin zum Start einer „Bergdoktor“-Folge in UHD auf dem ZDF. Bei der Wiedergabe von HbbTV-Inhalten stellen wir keinerlei Fehler fest. Wer mehr als das klassische HbbTV will, kann über das Erweiterungsmenü des Receivers auch das Mediaportal-Plugin installieren. Diese kann über die eigens dafür auf dem Signalgeber des OS mini 4K reservierten Portal-Taste abgerufen werden. Kodi-Liebhaber werden nicht enttäuscht, denn zusätzliche Multimedia-Funktionen und Plugins lass sich über die Kodi-Erweiterung nutzen.

Edision OS mini 4K, HbbTV
©Auerbach Verlag

Bild- und Ton-Wiedergabe

Wie von UHD-Receivern nicht anders erwartet, kann das Edision-Einstiegsgerät natürlich auch 4K- und UHD-Sender uneingeschränkt wiedergeben. Selbst mit HDR-Signalen, wie sie beispielsweise bei UHD 1 vorkommen, arbeitet die Box perfekt zusammen. Wer den vorinstallierten Metrix Skin nutzt, bekommt als Icon sogar das HLG-Logo für die HDR-Übertragung eingeblendet, sobald ein Sender in diesem Verfahren überträgt. Auch bei klassischen HD-Signalen stellen wir im Test keine Unregelmäßigkeiten fest.

Was ist Multiboot beim Edision OS mini 4K?

Im Inneren des Edision-Einstiegsreceivers versteckt sich ein weiteres Highlight. Dank des großzügigen Speichers, den die Box besitzt, hat der Hersteller seinem Schützling die Multiboot-Option spendiert. In der Praxis bedeutet es, das auf dem Gerät bis zu vier Images parallel laufen können. Somit kann der Nutzer selbst entscheiden, mit welchem Image er eher experimentieren will und welches als Alltagsimage genutzt wird. Die Installation wird aus dem Software-Menü absolviert.

So gut ist der DX-Tuner

Edision OS mini 4K, Senderliste
©Auerbach Verlag

Edision hat dem OS mini 4K einen modernen DVB-S2X-Tuner spendiert. Der integrierte AVL-Demotulator zeichnet sich durch eine Verarbeitung des DVB-S2X-Standards sowie die komplette Multistream-Tauglichkeit aus. Das bedeutet, Multistream-Signale werden nicht nur beim manuellen Suchlauf gefunden, sondern auch beim Blindscan aufgespürt. Auf der Position 5 Grad West werden die entsprechenden Pakete der französischen und italienischen Anbieter in Windeseile beim Blindscan gefunden. Das unter OpenATV zur Verfügung stehende Blindscan-Plugin erlaubt auch die vollautomatische Kanalsuche nach dem Blindscan. Diese muss allerdings erst aktiviert werden. Ansonsten werden nach dem Blindscan alle gefundenen Transponder aufgelistet und können manuell über die Navigationstasten Rechts/Links ausgewählt werden. Somit hat der Nutzer die Chance, nicht gewollte Transponder außen vor zu lassen.

Der Blindscan findet nicht nur Spezialsignale, sondern ist auch sehr genau. Nahezu alle verfügbaren Signale ab einer Symbolrate von rund zwei MegaSymbol pro Sekunde (MSymbol/s) werden aufgespürt. Signale unter 800 Megasymbols werden vom OS mini 4K bisher leider auch nicht über den manuellen Suchlauf gefunden. Zusätzlich kann der Receiver auch mit Signalen im T2MI-Modus umgehen. Das während unseres Testzeitraums im Ku-Band auf der Position 16 Grad Ost übertragene Paket aus Bosnien wird fehlerfrei eingelesen und abgespielt. Im C-Band auf den Satelliten Express AM8 (40 Grad Ost) und Yamal 402 (49 Grad Ost) sind ebenfalls keine Fehler beim Umgang mit dem T2MI-Standard diagnostizierbar. Die Signale werden allesamt beim Blindscan mit den zusätzlich für T2MI wichtigen Parametern aufgespürt. Die Empfindlichkeit des Satelliten-Tuners liegt zudem mit gemessenen – 87,5 dBm im guten Bereich. Bei der Protokollunterstützung müssen keine Abstriche gemacht werden. Sämtliche DiSEqC-Protokolle, darunter das Drehanlagenprotokoll DiSEqC 1.2, USALS, aber auch die Einkabel-Systeme Unicable und JESS werden vollumfänglich unterstützt. Hinzu kommt eine saubere Verarbeitung von C- und KA-Band-Signalen.

Unser Fazit zum Sat-Receiver Edision OS mini 4K

Edision OS mini 4K
©Auerbach Verlag

Der Edision OS mini 4K ist auch rund vier Jahre nach Markteinführung ein aktueller Sat-Receiver, der beim klassischen TV-Em­pfang keine Schwächen aufweist. Dank der stetig fortschreitenden Software-Entwicklung geht heute an der einen oder anderen Stelle sogar mehr mit der Box als zum Verkaufsstart. Generell gilt, dass die kompakte Box durch Schnelligkeit, Vielseitigkeit beim Sat-Empfang, sehr gute Empfangseigenschaften und Stabilität überzeugt. Dank der Multiboot-Option kommt auch das Basteln mit der Box bei Hobby-DXern nicht zu kurz.

Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter

Auch interessant:

0 Kommentare im Forum
Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum