Digitalradio Kenwood CR-ST90S im Test

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Test des Digitalradio Kenwood CR-ST90S

Digitalradios werden immer wichtiger. Mit der UKW-Abschaltung in der Schweiz sowie der UKW-Reduzierung in Schleswig-Holstein sind derartige Geräte bitter nötig, um weiterhin unterhalten zu werden und natürlich informiert zu bleiben. Wir nehmen in dieser Ausgabe das neue Kenwood CR-ST90S unter die Lupe.

Das Kenwood-Digitalradio überzeugt schon beim Auspacken mit schlichtem, modernem Design welches perfekt in verschiedene Wohnlandschaften passt. Das Radio ist ausschließlich in schwarzer Farbe verfügbar. Das Testgerät  hat an der Front die Lautsprecher verbaut. Die Bedienelemente befinden sich bei diesem Modell an der Oberseite. Die Besonderheit: Die Oberseite ist leicht angeschrägt, wodurch die zwölf Bedienelemente sowie das Farbdisplay besser zur Geltung kommen und leichter die Beschriftung zu lesen ist. Bedient wird das Gerät im Übrigen mit zehn Tasten sowie zwei Multifunktionsbedienelementen. Letztere sind für die Kanalauswahl sowie die Lautstärke ausschlaggebend. 

Kenwood CR-ST90S Display

Das 2,6 Zoll große Farbdisplay ist gut lesbar und bietet viele Zusatzinformation zum Programm

Die Anschlussausstattung geht bei dem auch mobil nutzbaren Gerät in Ordnung. Neben einem Aux-Eingang in Klinkenform wurde dem Radio eine USB-Schnittstelle spendiert, an der USB-Sticks eingesteckt werden können. Ein USB-C-Anschluss dient als Ladebuchse für den integrierten Akku. Das entsprechende Netzteil liegt dem Lieferumfang bei. Die rund 35 Zentimeter lange Teleskopantenne ist zum Leidwesen der Nutzer in DAB schwach versorgten Regionen fest verbaut. Sie lässt sich aber gut und sicher einklappen und an der Rückseite des Radios verstauen. Das ist besonders dann wichtig, wenn das Gerät getragen wird oder DAB+ oder UKW nicht genutzt wird. 

Einfache Inbetriebnahme

Beim Kenwood-Radio gilt: einschalten und genießen. Unser Testgerät hatte nahezu vollen Akkustand beim Eintreffen, sodass nur der Standby-Taster an der Oberseite betätigt werden musste, um das Radio in Betrieb zu nehmen. Danach startet das Gerät mit dem Installationsmenü. Dabei muss der Nutzer zuerst das WLAN-Netzwerk einrichten – dies gelingt über verschiedene Wege. Die aus unserer Sicht einfachste Lösung ist das Drücken der WPS-Taste am Router, wodurch die nervige Passworteingabe entfällt. Es folgen Grundeinstellungen für den Standort und Uhrzeit (Sommerzeit an oder aus). Ein Kanalsuchlauf für DAB+ wird an dieser Stelle noch nicht durchgeführt. Nach Abschluss der Erstinstallation landet der Nutzer im übersichtlichen Hauptmenü des Radios. Auf dem Display werden in acht Kacheln die Möglichkeiten aufgezeigt, die dem Nutzer zum Hörgenuss zur Verfügung stehen. Über den mit „Navigate“ bezeichneten linken Drehregler wählt der Bediener anschließen aus, ob er Internetradio, einen Podcast, Spotify, Musik über einen USB-Stick, DAB+, UKW-Radio, Bluetooth oder den Aux-Eingang nutzen will. Wird auf einen der terrestrischen Radiomodi gewechselt, muss zuerst ein Suchlauf absolviert werden.

Digitaler Radioempfang beim Kenwood CR-ST90S

Der Radioempfang ist wie üblich sowohl digital als auch analog möglich. Dementsprechend unterstützt das Gerät DAB/DAB+ und UKW. Digitale Sender werden beim ersten Suchlauf automatisch in einer Kanalliste gespeichert. Der Fortschritt des Scans wird über einen Balken veranschaulicht, die gefunden Sender in Ziffern auf dem Display angezeigt. Natürlich kann der Suchlauf jederzeit erneuert werden. Dazu die Menü-Taste etwas länger drücken und eine der Suchlauf-Optionen auswählen. 

Während des Empfangs ist das Display zweigeteilt. Im linken Drittel wird das aktuelle Slideshow-Bild des gerade laufenden Senders gezeigt. Über die rechte Navigationstaste können zum gerade laufenden Programm unter anderem die Empfangsfrequenz und die genutzte Datenrate aufgerufen werden. Weiter gibt ein 30-stelliger Signalstärkebalken Auskunft, wie gut ein Multiplex empfangen wird. Im Test überzeugt das Radio mit seinem sehr leistungsstarken DAB + Tuner. Dieser empfängt auch schwache Signale sehr gut. Umso ärgerlicher, dass der Hersteller dem Gerät keinen Antenneneingang spendiert hat, das Kenwood-Gerät hätte die Voraussetzungen, ein perfekter Radioempfänger für weit entfernte Signale zu werden. Bei den Favoriten überzeugt das Radio. Während bei den klassischen Empfangswegen UKW und DAB+ jeweils 20 Speicherplätze nutzbar sind – 3 per Hardwarespeichertaste – sind es im Internetradiobetrieb immerhin 40. Da es für DAB, UKW und Internetradio eigene Listen gibt, sind das zusammen üppige 80. Leider ist eine gemischte Belegung nicht möglich.

Kenwood CR-ST90S Playlist

Podcasts können mit dem Kenwood-Gerät ohne Umschweife aufs Handy gespielt und gehört werden

Einmal mehr enttäuscht ein Digitalradio beim Analogempfang. Auch wenn Kenwood dem Radio Komfort-Funktionen wie einen automatischen Suchlauf im FM-Modus spendiert hat, kann dies nicht über den schlechten Analogempfang hinwegtäuschen. Der integrierte Tuner gibt selbst ortsübliche Sender nur mit Rauschuntermalung wieder. Dies ist allerdings kein Phänomen des Kenwood Gerätes, sondern schon fast Normalität bei modernen Digitalradiogeräten. In der Wertung spiegelt sich dieser Negativpunkt auch kaum wider, schließlich sollte mit dem hochmodernen Radio nur im Notfall analoger Rundfunk gehört werden. Via DAB+ und Internetradio ist die ausgespielte Qualität in Ordnung und die Vielfallt sowie Servicefunktionen deutlich besser. 

Internetradio mit dem Kenwood CR-ST90S

Nahezu jeder Radiosender der Welt lässt sich auch per Internet empfangen. Zugegeben: Wer diese Möglichkeit nutzt, muss auch nicht die Antenne am Gerät ausfahren und stört somit nicht das Designkonzept des Radios. Die gut sortierten Listen erleichtern den Überblick beim Auffinden der Sender. Gerade die örtliche Sortierung empfinden wir dabei als gelungen. Trotzdem ist es schwierig, den Überblick zu behalten, und die direkte Suche nach Namen ist leider am Gerät sowie über die Fernbedienung nicht möglich. Allerdings stimmt dies nicht ganz, denn über die Undock-App kann auch die Suche eines Lieblingssenders erfolgen. Wir beschreiben nachfolgend noch genauer, was sich hinter dieser Steuermöglichkeit verbirgt. 

App-Steuerung mit jedem Mobilgerät möglich?

Das Kenwood CR-ST90S lässt sich auch bequem via App steuern. Sowohl mit iPhones als auch mit sämtlichen Android-Smartphones lässt sich das Gerät sehr komfortabel im heimischen Netzwerk bedienen. Dabei kommt die schon häufig vorgestellte Anwendung Undok zum Einsatz. Die App ist kostenlos in den jeweiligen Anbieter-App-Stores verfügbar. Einmal installiert, erlaubt sie die komplette Steuerung des Gerätes über das Smartphone. Prinzipiell ist Undok genial. Insbesondere bei der schnellen Suche nach dem passenden Radiosender oder dem schnellen Quellenwechsel ist die App sehr gut zu gebrauchen. Selbst Updates der Firmware lassen sich so alisieren.  Leider ist das Gerät nicht Multiroom-fähig, sodass diese beliebte Funktion außen vor bleibt.

Kenwood CR-ST90S App
Mit Hilfe der Undock-App lässt sich das Radio auch mittels dem Smartphone fernsteuern. So gelingt es auch besser, den Überblick unter tausenden Internetradiosendern zu behalten. Auch Updates und Equalizer-Einstellungen lassen sich mit Hilfe der App für Android und iOS treffen

Wie funktioniert Multimedia im Digitalradio Kenwood CR-ST90S?

Neben dem allseits bekannten und oft in Radios integrierten Anbieter Spotify kann auch ein eigenes Podcast-Angebot direkt genutzt werden. Während ein Spotify-Account stets nötig ist – er muss nicht zwingend auf dem Radio registriert werden, sondern kann auch vom Handy gestreamt werden – lassen sich so Podcasts auch ohne Anmeldung genießen. 

Wem Spotify nicht zusagt, der kann das Gerät dank der Bluetooth-Funktionalität auch mit anderen Streamingdiensten nutzen. Möglich macht dies die einfache Koppelung mit dem Handy. Im Test wurden lokal auf dem Smartphone abgelegte Inhalte ebenso wie auch sämtliche Streamingdienste korrekt abgespielt. Auch die Titel wurden ordnungsgemäß im Display angezeigt, dies funktioniert auch beim Kenwood CR-ST90S.

Leistungsfähiger Akku im Kenwood CR-ST90S

Der im Radio fest integrierte Akku hat es in sich. Geladen wird dieser mittels USB-C-Kabel und Netzteil. Beides ist im Lieferumfang enthalten. Im vollen Zustand gelingt es uns bei Zimmerlautstärke, bis zu 9,5 Stunden DAB-Radio zu genießen. Natürlich ist die Akkulaufzeit auch von dem Modus und der Lautstärke stark abhängig. Wer Internetradio nutzt und gern etwas lauter hört, wird nicht ganz so lang dem Radio-Genuss frönen können. Letztendlich ist das Gerät aber beim Ausflug ins Grüne, beim Badespaß sowie auch im Garten ein zuverlässiger Begleiter, der auf jeden Fall den ganzen Tag durchhält. 

Klang des Kenwood Digitalradios

Klanglich hat uns das Kenwood-Radio überrascht – im Positiven. Die Mitten kommen gut zum Vorschein und wir freuen uns über ein kleines, aber doch vorhandenes Stereobild. Stellen wir das Radio in Kopfhöhe direkt vor uns, dann ersetzt er sogar die Aktivboxen am Laptop. Auffällig ist der Bass, der den Gesamtklang kräftig unterstreicht. Sicherlich können wir bei dem kompakten Gerät keinen super hoch aufgelösten High-End-Sound erwarten, doch für seine Größe ist er erstaunlich offen und durchsetzungsstark und somit einer Vielzahl in dieser Größe angebotenen Geräten überlegen. 

Kenwood CR-ST90S Anschluesse

Die drei Anschlüsse an der Rückseite bieten Möglichkeiten, externe Musikquellen und Massenspeicher anzuschließen sowie den Akku des Gerätes zu laden

So funktioniert die Weckfunktion

Das Gerät kann vielseitig eingesetzt werden. Dank der kompakten Bauform eignet es sich als Küchenradio, Musikabspielstation im Hobbyzimmer oder eben als Radiowecker. Für letztgenannten Einsatzbereich hat Kenwood eine Weckfunktion spendiert, die über den „Wecker“-Funktionseintrag erreichbar ist. Vorab ist zu sagen, dass diese nur nutzbar ist, wenn das Gerät mit dem Steckernetzteil verbunden ist. So möchte der Hersteller verhindern, dass ein Weckerausfall stattfindet, wenn der Akku leer ist. Ist das Gerät mit dem Netzteil verbunden, können zwei Weckzeiten konfiguriert werden. Pro Weckzeit kann der Wochentag bestimmt werden, an dem sie eingesetzt werden soll, sowie die Weckart. Das Gerät erlaubt das Wecken mittels Radio – hier kann einer der vier Favoritensender gewählt werden – oder per Ton. Im Test wurden wir zuverlässig aus den Federn geholt.

Unser Fazit zum Digitalradio Kenwood CR-ST90S

Das Kenwood CR-ST90S überzeugt im Test. Dank des integrierten Akkus und des großen Funktionsumfangs ist das Radio ein echtes Multitalent im Haus. Es kann als Küchenradio, Gerät im Büro oder in der Werkstatt ebenso wie als Musikbox für den Garten oder als Wecker genutzt werden. Dank großer Zuverlässigkeit sowie des überzeugenden Klangs machen Radiohören aber auch der Podcast-Genuss oder Streaming mit dem Kenwood CR-ST90S richtig Spaß. Einzig wer unbedingt noch UKW benötigt, da sein Empfangsraum zu den wenigen Gebieten gehört, die digital unterversorgt sind, sollte noch Abstand vom neuen Kenwood-Radio halten.

Auswertung Digitalradio Kenwood CR-ST90S

Details
HerstellerKenwood
ModellCR-ST90S
Preis (UVP)139 Euro
Maße (B/H/T)250 × 140 × 82 mm
Gewicht1,4 kg
Informationenwww.kenwood.de
Austattung
DisplayFarbig
Verschiedene Gehäusefarbennein
UKW/DAB/DAB+ja/ja/ja
Netzteil extern/internja/nein
Batteriebetrieb möglichnein
Akku integriertja
WLAN/Bluetoothja/ja
Internetradio/DLNAja/nein
Weckfunktion/Sleep-Timerja/ja
Anschlüsse
Aux In/Aux Out/Kopfhörerja/nein/nein
Digital Audio Optisch/Koaxialnein/nein
Antenneneingangnein
App Bedienung/Multiroomja/nein
USBUSB-C
Betrieb
Speicherplätze UKW/DAB+/Internet20/20/40
Fernbedienungnein
Netzschalternein
Stromverbrauch Betrieb/Stand-by6,5 W*/0,0 W
VorteileNachteile
guter Klang
Multifunktional
schönes Design
per App steuerbar
keine externe Antenne anschließbar
fehlender Kopfhöreranschluss
UKW-Empfang mäßig
Auswertung
Installation28 von 30 Punkten
Bedienung55 von 60 Punkten
Ausstattung42 von 50 Punkten
Empfang17 von 20 Punkten
Klang17 von 20 Punkten
GESAMT159 von 180 Punkten
Testurteil88 % – sehr gut

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9 Kommentare im Forum
  1. Ich wäre froh, neben einem, zB Klangurteil bezogen auf den Preis, gäbe es auch eine Beurteilung zu einem Referenzgerät. Meinetwegen Sonoro Meisterstück oder was noch besseren. Das würde eine gesamte Einordnung ermöglichen.
  2. Warum sehen die Displayanzeigen eigentlich fast alle gleich aus? Ein Softwarehersteller welcher die Grundsoftware an alle ausliefert, die noch maginal aufgehübscht wird. Deshalb funktionieren auch alle gleich schlecht oder gut, wie man will.
  3. weil die alle den Frontier Silicon-Chipsatz verwenden. Kann sein , dass die mittlerweile auch anders heißen... Nuvola
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