Mit seiner kompakten Würfelform, den integrierten Lautsprechern von Harman/Kardon und der vorinstallierten Android-10-Software ist der Horizon Pro von XGIMI viel mehr als ein klassischer Projektor: Hier erwartet Sie ein charmantes Entertainment-Kraftpaket… Lesen Sie mehr in unserem XGIMI Horizon Pro Testbericht.
Während der toll designte DLP-Projektor, die hochwertige Fernbedienung und das überraschend lange Stromkabel für Freude beim Auspacken sorgen, waren wir angesichts fehlender Batterien für die Fernbedienung und einer Online-Zwangsregistrierung, um den Projektor nutzen zu können, in den Anfangsminuten etwas ernüchtert.
Die integrierte Android-10-Software bietet dafür genügend Möglichkeiten, um aktuelle Streaming-Apps in 4K-HDR-Qualität abzuspielen. Einzig bei Netflix ist ein umständlicher Umweg über eine Desktop-App-Installation notwendig, um Videos im Netflix-Player abspielen zu können.
Die zwei verbauten HDMI-Eingänge unterstützen ebenfalls 4K-HDR-Signale mit bis zu 60 Hz, was für die meisten Quellen ausreicht. Nur Videospieler werden eine 120-Hz-Wiedergabemöglichkeit vermissen.
Die Tonqualität der integrierten Stereolautsprecher von Harman/Kardon ist in der Kinoeinstellung deutlich besser als angenommen und der Horizon Pro verarbeitet nicht nur Dolby-Digital- sondern auch DTS-Audiosignale. Die Audioweiterleitung mittels HDMI-ARC klappt sowohl mit DD+ als auch Standard-DTS-Quellen.
Immer im Fokus
Mit spielerischer Leichtigkeit schafft es der XGIMI Pro Beamer, das Bild auf der Leinwand scharfzustellen: Der Fokus gelingt vollautomatisch binnen weniger Sekunden, nachdem der Projektor bewegt und aufgestellt wurde. Alternativ können Sie die Bildschärfe ganz bequem über die Fernbedienung feinjustieren, was in den meisten Fällen allerdings nicht notwendig sein wird.
Mangels Lens-Shift und aufgrund des versetzt angebrachten Objektivs sollten Sie die Aufstellungsposition vorab exakt bestimmen, wenn die Bildprojektion auf eine vorinstallierte Leinwand ausgerichtet werden soll. Eine 100-Zoll-Leinwand wird bei einer Projektionsdistanz von ca. 2,7 Meter formatfüllend bespielt.
Bei einer Tischinstallation sollte der Projektor an der Bildunterkante ausgerichtet werden, bei einer Deckeninstallation hingegen an der Bildoberkante. Je nach Aufstellung ist lediglich zu beachten, dass die warme Abluft nach hinten ausströmt und der Projektor beispielsweise nicht einfach auf die Rückseite gelegt werden sollte.
Die Lüfter des Projektors sind in den meisten Bildeinstellungen kaum hörbar und werden von den integrierten Lautsprechern mühelos übertönt. Dadurch können Sie den Horizon Pro sehr nah an der Sitzposition aufstellen, ohne störende Nebengeräusche fürchten zu müssen.
4K durch Pixelshift
Der XGIMI Horizon Pro baut auf dem vielfach bewährten 0,47-Zoll-DMD-Chip auf. Millionen kleinster Kippspiegel sorgen für die entsprechende Pixelhelligkeit.
Die native Auflösung beträgt dabei nur Full-HD, doch selbst mit der Nasenspitze an der Leinwand werden Sie sämtliche Pixel einer 4K-Quelle erkennen: Der eingesetzte Pixelshift funktioniert tadellos. Einzig in extremen Situationen können feinste 4K-Details leicht zum Flimmern neigen.
Die Herstellerangabe von 2.200 Lumen können wir allerdings nicht bestätigen: Die lichtstärksten Modi sind an fest vorgeschriebene Voreinstellungen gebunden, die keine Bildkorrekturen zulassen und in diesem Fall zeigt sich die Wiedergabe grünlich oder bläulich verfärbt. Bei natürlicheren Farben sinkt die Leuchtstärke deutlich, sodass der Horizon Pro für Filmfans, die eine D65-Kalibrierung anstreben, eher in den Bereich von 800 bis 1.100 Lumen fällt.
Die Helligkeitseinstellung der LED-Lichtquelle findet sich nicht im Bildeinstellungsmenü: Die dort zu findende Helligkeitseinstellung steuert den Videopegel-Schwarzpunkt und sollte nicht verändert werden. In den allgemeinen Projektionseinstellungen finden Sie hingegen die tatsächliche Helligkeitseinstellung (10 Stufen), um das Bild brillanter darzustellen oder die Energieaufnahme zu drosseln.
Für hellere Räume geeignet
DLP-typisch zeigen sich schwarze Bildbereiche dunkelgrau und damit künstlich aufgehellt, was in heller Projektionsumgebung allerdings kaum auffällt. Vermutlich wählt XGIMI deshalb eine künstliche Bildaufhellung und Übersättigung, damit der Projektor bei Umgebungslicht selbst im Filmmodus subjektiv satte Bilder erzeugt.
Für abgedunkelte Räume sind die Bildeinstellungen allerdings nicht geeignet, hier lohnen sich manuelle Korrekturen, auch wenn diese weniger zahlreich ausfallen als von uns gewünscht. Ärgerlich für Filmfans ist eine 60-Hz-Wandlung von 24p-Filmquellen, sodass sich ein Bildruckeln nur über die Zwischenbildberechnung vermeiden lässt, die allerdings Artefakte und Aussetzer provoziert. Auch 50-Hz-TV-Signale wurden im Test nicht fehlerfrei angezeigt.
Zur Hochform läuft der XGIMI mit einer 4K-60-Hz-Wiedergabe auf, was sich insbesondere mit Gaming-Quellen umsetzen lässt. Leider gestattet XGIMI im Spielmodus nahezu keine Bildeinstellungen und die grundlegende Abstimmung verfremdet das Eingangssignal stark. Mit HDR-Quellen sind die Nachteile des Projektors wie Detailverluste in hellen Bildbereichen, Aufhellungen schwarzer Bildbereiche und ein verstärktes Pixelrauschen in dunkelgrauen Flächen besonders deutlich erkennbar, weshalb sich der Horizon Pro trotz einer satten HDR-Farbwiedergabe vorrangig für eine SDR-Darstellung eignet.
Keine Auswirkung zeigte zunächst die lokale Kontrasteinstellung, was sich durch eine komplette Neueinrichtung des Projektors allerdings beheben ließ. Wirklich empfehlen können wir den künstlichen Kontrastboost allerdings nicht, denn Detailverluste und eine künstliche Bildwiedergabe sind meist das Resultat.
Dem 3D-Format hält XGIMI weiterhin die Treue, denn der Horizon Pro ist mit einer DLP-Shutter-Brille in der Lage, das 3D-Frame-Packing-Format von 3D-Blu-rays korrekt abzuspielen, auch wenn in diesem Fall die passende 3D-Einstellung manuell erfolgen muss. Die Zwischenbildberechnung war im Test zwar anwählbar, zeigte im 3D-Modus allerdings keine Auswirkung.
Für Einsteiger gedacht
Angesichts des Würfeldesigns würde man sich fast eine Kooperation zwischen XGIMI und Nintendo wünschen, denn der Horizon Pro erscheint als Projektor ähnlich charmant wie die Spielekonsole Gamecube.
Der spielerische Umgang mit der DLP-Projektionstechnik steht hier im Mittelpunkt: Aufstellen, anschließen und loslegen ist hier das Motto, ohne sich mit komplexen Einstellungen befassen zu müssen. Damit trifft XGIMI zwar nicht genau unseren Nerv, denn wir würden uns eine bessere Bildabstimmung wünschen, doch als Gesamtpaket kann der Horizon Pro punkten und ein Preistipp ist dieser All-in-One-Projektor allemal.
XGIMI Horizon Pro Heimkino-Beamer im Quick Check
Lichterzeugung
- LED-Lichtquelle,
- 2.200 Lumen,
- ca. 30.000 h Laufzeit
Aufstellung der Leinwandgröße
- Objektiv nicht zentriert,
- Projektions-Offset ca. 100 % (bei Tischaufstellung an Bildunterkante,
- bei Deckeninstallation an Bildoberkante ausrichten),
- Projektionsabstand 1,2 × Bildbreite,
- kein Lens-Shift,
- Fokus motorisiert über Fernbedienung einstellbar,
- Fokus und Keystone-Korrektur automatisch möglich (nachdem Projektor bewegt bzw. aufgestellt wird),
- empfohlene Leinwandgröße: ca. 90 Zoll für Kino-HDR-Helligkeit,
- ca. 160 Zoll für Standard-Kinohelligkeit,
- Lautstärke ca. 30 – 35 dB (Grundrauschen Lüfter, durch interne Lautsprecher meist nicht hörbar)
Anschlüsse
- 2 × HDMI (4K 60 Hz HDR),
- 1 × ARC (HDMI 1),
- 2 × USB,
- 1 × digital optisch,
- 1 × 3,5 mm Audio-out,
- 1 × Netzwerk,
- Bluetooth-Audiowiedergabe
Gaming-Funktionen
- 4K in HDR mit bis zu 60 Hz,
- Input Lag: ca. 35 ms
HDR-Formate
- HDR10,
- HLG,
- kein HDR10+,
- kein Dolby Vision
Webseite: de.xgimi.com
Dieser Test erschien in der Ausgabe 01/2023 vom HDTV Magazin. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres XGIMI Horizon Pro-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Text/Bilder: Autor: Christian Trozinski; Bilder: Auerbach Verlag, XGIMI
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Bildquelle:
- XGMI Horizon Pro Beamer: XGMI