Zum 10-jährigen OLED-Jubiläum präsentiert LG mit dem neuen G3-Modell den größten Leistungssprung der jüngsten TV-Vergangenheit. Dank zahlreicher Verbesserungen aufseiten der Bildqualität und Ausstattung stürmt der G3-OLED an unsere Wertungsspitze. Lesen Sie mehr in unserem LG OLED65G39LA Test 2023.
Der LG OLED G3 wird einmal mehr als Gallery-Design-Fernseher angeboten, weshalb Sie im Karton eine Wandhalterung, aber keinen Standfuß finden werden.
Möchten Sie den G3 klassisch installieren, sollten Sie Ausschau nach dem kompatiblen LG-Standfuß SQ-42ST65 halten, der über eine praktische Drehfunktion verfügt. Das Gehäuse des G3 profitiert vom neuen Faserverbundwerkstoff: Der spezielle Materialmix feierte in den Gehäusen der letztjährigen C2- und G2-Modelle Premiere.
Das Gesamtgewicht steigt dieses Jahr leicht an: Der 65G3 bringt knapp 24 Kilogramm auf die Waage. Damit ist der 65G3 aber immer noch deutlich leichter als der 65G1, der ohne den neuen Gehäuse-Materialmix 29 Kilogramm auf die Waage brachte. Das OLED-Panel des G3 wird durch eine spezielle Wärmeableitungsplatte unterstützt, die Displaydicke fällt vergleichsweise opulent aus und der G3 läuft auch in XXL-Größen nicht Gefahr, dass sich das Display bei der Installation verbiegt.
Die Bedienung des OLED G3 wurde durch flexiblere Schnelleinstellungen und eine verbesserte Homescreen-Navigation noch weiter optimiert, wenngleich große Teile des Homescreens nach wie vor mit Werbebannern belegt werden. Halten Sie die Zifferntaste „0“ der Fernbedienung gedrückt, steht eine praktische Schnellauswahl für Quellen zur Verfügung.
Etwas ernüchtert waren wir lediglich von der neuen Bild-in-Bild-Darstellung, denn diese klappte im Test nur, wenn Quellen in Full-HD-SDR-Qualität zugespielt wurden. Fußballfans erfreuen sich an einer Liga-App, in der einzelne Vereine ausgewählt werden können.
Nach getätigter Voreinstellung erscheinen die Termine der kommenden Fußball-Liga-Spiele im Homescreen, sodass Sie keinen Spieltermin mehr verpassen sollten. Neben der Unterstützung der bekanntesten Streaming-Apps in 4K-HDR- und Dolby-Vision- sowie Dolby-Atmos-Qualität, ist dieses Jahr auch die Lokal-TV-App abrufbar, um regionale TV-Sender ohne klassischen TV-Anschluss zu verfolgen.
Sat-TV-Nutzer profitieren von der App-Freischaltung der verschlüsselten HD-Privatkanäle über die HD+ Anwendung, sodass sich der Einsatz von CI-Modulen und Smartcards erübrigt. Verfügen Sie über eine neue Apple-TV-HDMI-Box, können Sie das Quick-Media-Switching-HDMI-Feature des G3 auskosten, sodass bei einem Signalwechsel keine Bildaussetzer mehr provoziert werden.
Aufseiten der Tonformatunterstützung ist der G3 nicht nur zu Dolby-Standards, sondern zusätzlich zu DTS- und DTS:X-Signalen kompatibel, weshalb sich der LG OLED G3 optimal für die kommenden IMAX-Enhanced-Weiterentwicklungen von Streaming-Anbietern wie Disney+ eignet.
Die internen Lautsprecher des G3 klingen harmonisch und ausgeglichen, doch zur Höchstform läuft der G3 erst mit zusätzlichen Lautsprechern auf. Eine praktische Lösung ist die Kombination mit einer aktuellen LG-Soundbar, denn über die Wow-Orchestra-Funktion können TV und Soundbar gemeinsam zur Tonausgabe genutzt werden.
Smart-TV von LG OLED65G39LA mit deutlich mehr Helligkeit
Um die volle Kontrolle über die Helligkeitseinstellung des G3 zu erlangen, sollten Sie nach der Erstinstallation des Fernsehers die automatische Energiespareinstellung in den allgemeinen Systemeinstellungen deaktivieren. Gleichgültig, ob man die LG-Display-Formulierungen wie Meta-Technologie und Micro Lens Array (MLA) oder die LG-Electronics-Bezeichnung Brightness Booster Max bevorzugt: Die Helligkeitssteigerung durch die neue Lichtfiltertechnologie ist dramatisch.
Im Vergleich mit dem bislang leuchtstärksten LG OLED G2 erreicht der G3 im Filmmodus mit optimalen Farben eine Leuchtdichtesteigerung zwischen 20 und 60 Prozent. Zum Vergleich: In der Vergangenheit waren Helligkeitssteigerungen zwischen 10 und 20 Prozent die Norm. HDR-Spitzenlichter werden dank der Leuchtpower des G3 mit 1 300 bis 1 500 Nits im Filmmodus so brillant wie noch nie mit einem OLED-TV dargestellt.
Die Steigerung der Bildbrillanz betrifft sämtliche Bereiche: Ob kleinste Details, vollflächig helle Bilder, bunte Farbinhalte oder die Darstellungsqualität bei seitlicher Bildbetrachtung – Der G3 lässt dem G2 unter keiner Voraussetzung eine Chance. Der G3 leidet zudem nicht länger unter einer starken Violettfärbung bei seitlicher Bildbetrachtung, sodass Bildinhalte heller und farbechter zugleich erscheinen. Zugleich wurde der Kontrastfilter des G3 optimiert, was sich durch stark reduzierte Streulichtreflexionen positiv bemerkbar macht.
Ein ebenso wichtiger Vorteil gegenüber allen bisherigen LG-OLED-TVs stellt die Leuchtstärkestabilität des G3 dar: Auch minutenlange Filmszenen ohne Kontrastwechsel sorgen nicht für einen automatischen Dimming-Effekt und der G3 erscheint unter diesen Voraussetzungen dramatisch heller als alle LG-OLED-TVs zuvor, die in Videoszenen ohne Kontrastwechsel die Wiedergabe schrittweise herunterdimmten.
Gaming-Fans erwartet eine gleichwertige Darstellungsqualität, solange die Zuspielung im HDR-Modus erfolgt. Nach wie vor setzt LG als einziger TV-Hersteller auf die Kombination aus vier vollwertigen HDMI-2.1-Schnittstellen und der Unterstützung von Dolby-Vision-Quellen mit bis zu 120 Hz.
LG mit allen Quellen exzellent
In den jeweiligen Home-Bildeinstellungen lassen sich HDR-Signale in Kombination mit der Lichtsensorerkennung aufhellen (AI-Helligkeitssteuerung), um die Durchzeichnung in dunklen Bildbereichen zu optimieren. Unter dieser Voraussetzung arbeitet auch die Dolby-Vision-IQ-Funktion, die dieses Jahr ohne die Precision-Detail-Einstellung auskommt.
Für eine Verbesserung von klassischen HDR-Quellen sorgt die HDR-Tonemapping-Funktion, die in knapp 20 000 Feldern das Tonemapping von HDR-Quellen optimiert und zwar Bild für Bild. Im Vergleich zum Vorjahr arbeitet das dynamische HDR-Tonemapping noch gezielter. Dennoch würden wir uns mehr Einflussnahme wünschen, denn LG koppelt die interne Abstimmung dieser Funktion an den Bildmodus: Im Filmmaker-Modus zeigt das dynamische HDR-Tonemapping deutlich weniger Auswirkungen als beispielsweise im Kinomodus.
Wer den Leuchtstärkevorteil des G3 mit jeglichen HDR-Quellen ausspielen möchte, sollte deshalb den Kinomodus ausprobieren. Für mehr Flexibilität sorgt die Funktion „Ausdrucksverstärkung“, die auch ohne das dynamische HDR-Tonemapping und selbst mit Dolby-Vision-Quellen aktiviert werden kann.
Hier stehen mit „Detail“ und „Helligkeit“ zwei Optionen zur Wahl, wobei uns im Test die Detaileinstellung am meisten überzeugte, um besonders Gesichtern eine natürlichere Durchzeichnung zu verleihen. Bildprofis mit den entsprechenden Mitteln (Calman-Software, Messsensor, PC) können eine komplexe Bildkalibrierung anstreben, um die Farbtemperatur und Durchzeichnung in mehr als 40 Abschnitten zu optimieren.
Wer eine 3D-LUT-Farbraumkalibrierung mit mehr als 20 000 Messpunkten anstrebt, kann mehrere Stunden mit der Einmessung verbringen. Selbst das HDR-Tonemapping-Verhalten des Fernsehers lässt sich über die Calman-Software umfangreich beeinflussen. Einsteiger profitieren von tadellosen Bildvoreinstellungen wie dem Filmmaker-Modus oder dem unverfälschten HGiG-Tonemapping-Abgleich im Spielmodus. Den neuen personalisierten Bildmodus können wir nicht vorbehaltlos empfehlen, denn anhand von wenig aussagekräftigen Vorschaubildern wird hier eine Bildabstimmung gemäß Ihrer persönlichen Vorlieben erstellt, was aber mehr einem Ratespiel gleicht.
Abweichungen vom Eingangssignal infolge einer nachträglichen Kontrastoptimierung können mit dem G3 Banding-Artefakte in dunklen Bildbereichen nach sich ziehen, die auch über den Glättungsfilter nicht vollständig kaschiert werden. Sehr gut gelungen ist das verbesserte Upscaling: Der G3 stellt klassische HD-Signale nun weniger stark gefiltert und somit natürlicher dar. Zusammen mit einer überzeugenden 24-Filmbilddarstellung und flexibel einstellbaren Zwischenbildberechnung ist der G3 nicht nur für moderne HDMI-2.1-Signale mit 120 Hz, sondern auch für klassische Videoquellen eine sichere Bank.
Wollen Sie die Filter des internen Upscalings komplett umgehen, sollten Sie in den PC-Modus umschalten. Das Zusammenspiel mit unserem Gaming-PC (Nvidia RTX-Grafikkarte) war ebenfalls vorbildlich: Der G3 aktivierte den PC-Modus vollautomatisch und der G-Sync-Bildabgleich gelang ohne Probleme. Wer Computersignale verlustfrei darstellen möchte, kann im Systemmenü ebenfalls die neue 4:4:4-Chroma-Einstellung auswählen, was die manuelle Aktivierung des PC-Modus‘ erübrigt.
LG OLED65G39LA ist mehr als nur ein Nachfolger
Die Leistungssteigerung des G3 ist derart imposant, dass man das diesjährige LG-OLED-Spitzenmodell auch unter der Bezeichnung G4 hätte auf den Markt bringen können. Exklusiv gibt LG zudem eine 5-Jahres-Garantie auf das verbaute OLED-Panel, sodass Sie mit dem Kauf des G3 langfristig abgesichert sein sollten.
LG OLED65G39LA im Quick Check
Gaming-Funktionen
- 4K in HDR mit bis zu 120 Hz und Dolby Vision,
- VRR,
- Freesync,
- G-Sync,
- ALLM,
- 1440p-Support,
- HGiG,
- Input Lag: ca. 9 ms (60 Hz mit Boost-Modus),
- ca. 5 ms (120 Hz)
Tuner-Funktionen
- Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T,
- Unicable-Support,
- 1 × CI (alternativ USB-CI+ Support),
- Festplattenaufnahme über USB (Aufnahme und Senderwechsel),
- Time-Shift,
- HD+ Freischaltung über App
Anschlüsse
- 4 × HDMI (4K 120 Hz HDR, QMS-VRR),
- 1 × eARC (HDMI 2),
- 3 × USB (CI+),
- 1 × Netzwerk (oder WLAN),
- kein analoger Videoeingang,
- 1 × digital optisch Audio,
- Kopfhörer nur über Bluetooth
Streaming-Apps
- Netflix,
- Amazon Video,
- Disney+,
- Apple TV,
- Airplay,
- Youtube (inklusive AV1-Decoding),
- Sky,
- DAZN,
- Rakuten TV,
- Lokal TV,
- Geforce Now u.v.m
HDR- und Audio-Formate
- HDR10,
- HLG,
- Dolby Vision (IQ),
- kein HDR10+,
- Dolby Digital,
- Dolby Atmos,
- DTS,
- DTS:X,
- Mehrkanal-PCM nur über eARC (Modus: durchlaufen),
- Wow-Orchestra-Soundbarerweiterung,
- WiSA-Lautsprecher-Unterstützung
Dieser Test erschien in der Ausgabe 02/2023 der DIGITAL FERNSEHEN. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen LG OLED65G39LA-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Text/Bilder: Autor: Christian Trozinski; Bilder: Auerbach Verlag, LG
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Bildquelle:
- Smart-TV von LG OLED65G39LA im Test 2023: LG