Mit einem Preis von knapp über 22 Euro zählt das Majority Arbury 2 zu den preiswertesten erhältlichen Digitalradios. Bei ihm ist Minimalismus Programm. Was kein Nachteil sein muss. Das Gerät empfiehlt sich für überall dort, wo man schnell mal Digitalradio hören möchte.
Dieser Test erschien zuerst in der Digital Fernsehen 05+06/2021
Das kleine Digitalradio sticht durch sein beinahe quadratisches Gehäuse aus der Masse tragbarer, netzunabhängiger Digitalradios heraus. Das noch relativ kompakte Gerät besticht durch seinen Minimalismus. Womit sich der Funktionsumfang auf das beschränkt, was man wirklich zum Radiohören braucht. Seine Front ist zweigeteilt. Links ist ein rund fünf Zentimeter großer Monolautsprecher eingebaut. Die rechte Seite wird von einem zweizeiligen Display mit je 16 Zeichen und dem darunter angeordneten Bedienfeld dominiert. Es umfasst neun große, mit leicht leserlicher Schrift gekennzeichnete Tasten. Mehr braucht das kleine Digitalradio nicht, wenn man vom rückwärtigen Hauptschalter absieht. Auf Drehregler verzichtet das Arbury 2 komplett.
Wie ist das kleine DAB+ Radio ausgestattet?
Die Handhabung des DAB Plus-Radios erfolgt intuitiv. Je zwei Tasten sind für die Lautstärke und „vor“ und „zurück“ vorgesehen. Über sie erfolgt die Auswahl der alphabetisch gespeicherten digitalen Radioprogramme. Auf UKW erfolgt über sie die automatische und manuelle Sendersuche. Weiter dienen die Tasten zur Navigation in der auf wenige Grundfunktionen beschränkten Menüoberfläche. Über sie lassen sich unter anderem zwei Weckzeiten, hier Weckton genannt, programmieren. Wobei man neben der Audioquelle, also DAB Plus, UKW oder einer ansteigenden, durchaus angenehmen, Wecktonfolge, auch festlegen kann, ob man täglich, während der Arbeitstage, nur am Wochenende oder nur einmal geweckt werden will. Unter der zunächst Fragen aufwerfenden Bezeichnung Schalmodus findet sich ein Sleeptimer, der in sieben Stufen zwischen 5 und 120 Minuten eingestellt werden kann.
Die weiteren Tasten, zum Teil mit Doppelbelegung, dienen unter anderem zum Einschalten aus dem Bereitschaftsmodus, der Wahl zwischen DAB Plus und UKW, dem Dimmen des Displays und für die Enter-Funktion. An der Rückseite des Arbury 2 finden sich eine Micro-USB-Ladebuchse, ein 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss und der Hauptschalter. Mit seinem Einschalten startet die Installationsroutine bei der erstmaligen Inbetriebnahme. Zunächst wird die Menüsprache abgefragt. Fünf stehen zur Wahl, darunter auch Deutsch.
Nach Bestätigen mit der Enter-Taste startet auch schon der automatische DAB Plus-Sendersuchlauf. Danach ist das kleine Digitalradio schon voll einsatzbereit und beginnt mit der Wiedergabe des alphabetisch zuerst gereihten Senders. Die fest eingebaute, rund 56 Zentimeter lange Teleskopantenne vollständig im Gerät versenkt und an der Oberseite herauszuziehen. Die Einbaulage hat den Vorteil, dass sich die Antenne ohne Einschränkungen in jede Richtung schwenken lässt. Was bei vielen anderen Digitalradios nicht möglich ist.
Wie lang hält der Akku?
Das Majority Arbury 2 besitzt einen fest verbauten Lithium-Akku mit einer Kapazität von 1 200 mAh. Er wird per Micro-USB-Buchse geladen. Was entweder über ein externes Netzteil, wie etwa dem eines Smartphones, PC oder auch einer Powerbank, erfolgen kann. Ein Ladevorgang dauert etwa zwei Stunden. Eine unmittelbar neben der Ladebuchse eingebaute, unscheinbare LED informiert über den Ladezustand. Leuchtet sie rot, wird der Akku geladen. Sobald dieser voll ist, wechselt die LED-Farbe auf blau. Ein voll aufgeladener Akku reicht bei halber Lautstärke und schwächster Displaybeleuchtung, für rund sieben Stunden und 40 Minuten Digitalradio und fünf Stunden UKW.
DAB Plus im Betrieb
Gerade bei DAB Plus steht einfache Bedienung im Vordergrund. Ihm geschuldet beschränkt sich das Majority Arbury 2 auf den automatischen Sendersuchlauf. Er ist über die Menüoberfläche direkt anwählbar. Der Scanfortschritt wird anhand einer Prozentanzeige und einer 12-Segment-Anzeige mit Pfeilsymbolen veranschaulicht. Weiter wird die Zahl der aktuell gefundenen Programme eingeblendet.
Standardmäßig wird bei der DAB-Plus-Wiedergabe in der oberen Zeile des Displays der Stationsname und in der unteren der Radiotext, gewöhnlich mit Titel und Interpret der gerade gespielten Musik, angezeigt. Über die Info-Taste können unter anderem die Empfangsfrequenz, die Programmsparte und genutzte Datenrate abgerufen werden. Hier findet man auch eine 16-stellige Balkenanzeige zur Beurteilung der Empfangsqualität. Als Mindestsignalstärke werden fünf Balkenfelder angegeben. Sie sind aber ohne Bedeutung. Denn im Praxistest klappte einwandfreie Wiedergabe selbst bei einem bis zwei Segmenten. Selbst, wenn kein einziges aufleuchtet, kann einwandfreie Wiedergabe möglich sein. Entscheidend ist nur, dass ein Multiplex eingelesen wurde.
So gut ist der DAB-Plus-Empfang
In der Vergangenheit durften wir an unserem oberösterreichischen Testplatz unter den preiswerten Digitalradios durchaus schon recht empfangsstarke Modelle begrüßen. Das Majority Arbury 2 zählt nicht dazu. An unserem Testort bei Linz in Oberösterreich lag der Rekord bei vier eingelesenen Multiplexen, von denen In- und Outdoor neben dem ortsüblichen heimischen Paket maximal jenes aus dem tschechischen Budweis für Audio sorgten. Vom Multiplex des Bayerischen Rundfunks auf Kanal 11D, der von vielen anderen DAB-Plus-Radios vor Ort zumindest eingelesen wird und an manchen Stellen auch für Audio sorgt, fehlt jede Spur. Als nachteilig für den Digitalradioempfang erweist sich die fehlende manuelle Sendersuche.
Kann man auf dem Majority Arbury 2 auch via UKW hören?
Auf UKW erfolgt die Sendersuche über die beiden Tasten Prev und Next. Werden sie kurz gedrückt, erfolgt die Abstimmung in 50-kHz-Schritten. Mit etwas längerem Drücken startet der automatische Suchlauf. Dieser hält bei ortsüblichen Sendern. In der UKW-Menüoberfläche kann die Empfindlichkeit aber auch auf schwache Stationen ausgeweitet werden. Zu ihnen gelangt man in erster Line aber nur über den manuellen Scan. Immerhin erweist sich das Arbury 2 auf UKW als überaus empfindlich. Mit ihm werden auch schwache Stationen gut zu Gehör gebracht. Auch an der Trennschärfe des Geräts gibt es nichts auszusetzen.
Für Überraschung sorgt, dass zu jedem empfangenen UKW-Sender, auch den ganz starken ortsüblichen, ausschließlich Mono im Display angezeigt wird. Das Arbury 2 beherrscht selbstverständlich RDS inklusive Radiotext, sowie Datum und Uhrzeit. Über die Info-Taste wird sogar der Signalstärkebalken geboten.
Kann der Klang überzeugen?
Die Wiedergabequalität des kleinen Lautsprechers ist der Preisklasse des Geräts angemessen. Für Hintergrundberieselung, etwa beim Arbeiten, langt es allemal. Stereo gibt es über die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse. Begeistert hat uns die Tonqualität selbst mit sehr guten Kopfhörern nicht. Am ehesten lässt sie sich mit flauem Mono, garniert mit einem Hauch von Stereo-Effekten, beschreiben.
Dieser Test erschien zuerst in der Digital Fernsehen 05+06/2021
Bildquelle:
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