Mit der vollautomatischen Snipe-Antennenserie versorgt der Antennenhersteller Selfsat schon viele Jahre Kunden nicht nur im Campingbereich. Auch Fernfahrer, Gartenfreunde und viele andere Sat-Freunde profitieren vom Portfolio. Mit der neuen Snipe-Platinum kommt ein weiteres Produkt dazu. Wir nehmen sie unter die Lupe.
Dieser Test erschien zuerst in der DIGITAL FERNSEHEN 01/2022
Wer seinen Urlaub auf diversen Campingplätzen verbringt, kommt kaum um eine Satellitenanlage herum, um immer bestens informiert zu sein. Doch auch Trucker, die viele Nächte im Jahr in ihrem LKW verbringen, haben meist eine Campinganlage dabei, um den Abend noch gemütlich vor dem Fernseher ausklingen zu lassen. Oft schreckt allerdings der Aufbau der Antenne ab. Auch wenn die kleinen Campingschüsseln schnell zusammengesetzt sind, die Ausrichtung wird zur Nervenprobe. Wer hat sich dabei nicht schon mal eine selbstausrichtende Sat-Anlage gewünscht. Dieser Traum wurde vom Hersteller Selfsat erfüllt. Mit der Snipe-Serie bietet die Antennenmanufaktur seit einigen Jahren ein System an, das sich komplett selbst justiert. Unsere Redaktion zeigt, wie es geht.
Wie ist die Selfsat Snipe Platinum ausgestattet?
Im Lieferumfang des neustem Platinium Modells von Selfsat befinden sich die Antenne samt Motorkonstrukt sowie die Steuerbox, Installationsmaterialien und zwei Koaxialkabel. Allerdings nicht mehr zwei lange, sondern nur noch ein längeres und ein kurzes. Hinzu kommt die Montageplatte, die direkt auf dem Autodach befestigt und auf der anschließend die Snipe-Antenne montiert wird. Kabel und eine Bluetooth-Fernbedienung komplettieren den großen Lieferumfang.
Wie schwer ist die Installation?
Zwischen Antenne und Innenraum des Fahrzeuges muss im Gegensatz zu den Vorgängermodellen von Selfsat nur noch ein dünnes Koaxialkabel verlegt werden. Steuerung und Empfang werden über ein einziges Kabel realisiert. Das längere schwarze Kabel wird zwischen Außeneinheit und Steuerbox verlegt. Letztere kann auch hinter der Wohnmobilverkleidung befestigt werden. Die Stromversorgung für Steuerbox und nachfolgend die Antenne wird mittels 12-Volt-Bordspannung des Camping-Fahrzeuges gespeist.
Von der Box wird das kürzere Koaxialkabel dann zum TV-Gerät oder Receiver verlegt. Ist dies alles passiert, ist die Snipe Platinum auch schon einsatzbereit. Wer sich nun fragt wie gesteuert werden soll, wenn die Box – die einen Home-Button und einen Power-Button besitzt – hinter der Verkleidung verstaut ist, der kann beruhigt werden. Die Kommunikation zur Box geschieht per Bluetooth. Wahlweise über die Fernbedienung, alternativ via Smartphone der App „SatConnect“.
So richtet man die Camping-Antenne präzise aus
Im so genannten Home-Modus ist die Antenne eingeklappt und mittels Zapfen gesichert flach positioniert. Wird die Sat-Einheit eingeschaltet, richtet sich die Antenne auf den zuletzt gewählten Satelliten aus. Im Test zeigt sich schnell, wie präzise die Antenne dreht. Insgesamt drei Motoren werkeln in dem Antennenkonstrukt. Während Motor 1 für die vertikale Positionierung zuständig ist, richtet Motor 2 die Antenne horizontal aus. Der dritte Schrittmotor dreht die Antenne in sich so ein, dass der Antennen-Tilt des jeweiligen Satelliten optimal stimmt.
Die Antenne arbeitet dabei keinesfalls nach dem Zufallsprinzip. Zur Einrichtung sind jeweils drei Transponder in der Steuereinheit hinterlegt. Diese werden eingemessen. Eine eigene Messelektronik ermittelt den besten Empfangswert, sodass stets das beste Signal mit der kleinen Selfsat-Antenne erzielt wird. Während beim ersten Start noch etwas längere Einrichtungszeiten benötigt werden, geht das Drehen zwischen zwei Positionen flott voran.
Kann man die Satellitenvielfalt erweitern?
Programmiert sind zehn Satelliten in der App. All diese können separat angefahren werden. Sollte ein interessanter Sat hinzukommen oder der Einsatz in einem Gebiet erfolgen, für das die Programmierung nicht ausgelegt ist, kann der elfte Satellit „User1“ genutzt werden.
Aufgrund der Drei-Motoren-Technologie lässt sich die Anlage leider nicht via DiSEqC-Befehlssatz bedienen, sodass das Steuergerät unersetzlich ist. Die programmierte Satellitensysteme lauten: Türksat 42 Grad Ost, Astra 28,2 Grad Ost, Astra 23,5 Grad Ost, Astra 19,2 Grad Ost, Hotbird 13 Grad Ost, Eurobird 9 Grad Ost, Astra 4,8 Grad Ost, Thor 0,8 Grad West, Eutelsat 5 Grad West und Hispasat 30 Grad West.
Die Aktualisierung der Anlage erfolgt über die App. Hierüber lassen sich auch die Transponderlisten, welche zur Justierung der Anlage wichtig sind, auf den neusten Stand bringen. Die aufwendige Programmierung via USB und Notebook, die oftmals Probleme bei vorangegangenen Anlagen bereitete, entfällt somit. Die Kommunikation via Bluetooth, sowohl mit der Fernbedienung als auch mittels Smartphone, verläuft bei unserem Test fehlerfrei. Die Anlage wird schnell gefunden, Befehle werden zuverlässig ausgeführt.
Wie gut ist der Empfang?
Bei der eigentlichen Antenne setzt Selfsat auf die bekannte Größe von 28 × 51 Zentimeter, die auch bei Flachantennen zum Einsatz kommt. Auf dem für Deutschland wichtigsten Satellitensystem Astra 1 auf 19,2 Grad Ost erreichen wir Werte zwischen 11 und 13,5 Dezibel (dB) für den Träger-Rauschabstand. Dies sind gute Werte, die sogar eine leichte Regenreserve bieten. Noch größer wird das Staunen im Testlabor, als die Antenne auf der Türksat-Position nahezu alle auf dem Europabeam verfügbaren Programmpakete einfangen können. Die ermittelten C/N-Messwerte liegen bei durchschnittlich 9 dB. Diese lassen zwar wenig Regenreserve zu, dennoch können sich die Ergebnisse der Anlage sehen lassen.
Auch die Messwerte über das gesamte Frequenzspektrum verdeutlichen die gute Verarbeitung der Selfsat Snipe Platinum sowie den Einsatz präziser Empfangstechnik. Wir können am Beispiel der Referenzposition 13 Grad Ost keinerlei Ausreißer bei den Empfangsergebnissen im Bereich zwischen 10,700 GHz und 12,75 GHz feststellen.
Kann die Selfsat Snipe Platinum im Test überzeugen?
Bei den Empfangseigenschafften gibt’s bei der Snipe Platinum keine Überraschungen. Die bekannten sehr guten Werte für eine derart kleine Antenne überzeugen die Testredaktion. Die Bedienung ist noch einmal deutlich verbessert worden. Dank der Bluetooth-Steuerung sowie der Sat-Connect-App des Herstellers fürs Smartphone werden vor allem Updates zum Kinderspiel. Dank der guten Verriegelungsfunktion ist die Antenne auf dem Dach des Wohnmobils sicher platziert.
Dieser Test erschien zuerst in der DIGITAL FERNSEHEN 01/2022
Bildquelle:
- Selfsat Snipe Platinum – 2: © Selfsat
- Selfsat Snipe Platinum – 6: © Auerbach Verlag
- Selfsat Snipe Platinum – 4: © Auerbach Verlag
- Selfsat Snipe Platinum Tabelle: © Auerbach Verlag
- Selfsat Snipe Platinum: © Selfsat