Nur ein knappes Jahr nach der Markteinführung der Magenta-TV-Boxengeneration legt die Telekom nach und bringt mit Magenta TV One einen Streamingplayer an den Markt, der den Empfang des Magenta-TV-Angebotes noch einmal erleichtern soll. Ein erster Test wird beweisen, ob dies gelingt.
Dieser Test erschien zuerst in der DIGITAL FERNSEHEN 01/2022
Was ist Magenta TV One?
Bei Magenta TV One handelt es sich um keine Set-Top-Box im klassischen Sinne mehr, sondern um einen für das Magenta-TV-Angebot optimierten Streamingplayer mit Android-Betriebssystem. Aktuell können Telekom-Kunden das Produkt in einem Beta-Test drei Monate kostenlos testen. Ab dem vierten Monat kann das Produkt dann für 5 Euro monatlich geliehen werden. In erster Line soll die Box Magenta TV zum Zweit- oder Drittfernsehplatz im Haushalt bringen, so die Idee der Telekom. Somit steht das Gerät in direktem Wettbewerb mit dem Magenta TV Stick, der vor zwei Jahren an den Start ging. Auch wir nehmen die neue Box unter die Lupe.
Wie gut ist die Box ausgestattet?
Wie erwähnt ist Magenta TV One eine kleine Streamingbox auf Android-10-Basis. Das Gerät wird zusammen mit einer gut ausgestatten Bluetooth-Fernbedienung und dem externen Netzteil in einer ökologisch gestalteten Verpackung ausgeliefert. Alle Verpackungsmaterialien sind dabei kompostierbar. Zusätzlich liegt auch noch ein HDMI-Anschlusskabel bei. Die Box selbst verfügt über einen Ausschalter an der Oberseite, eine LED unterhalb und rückseitig über die Anschlüsse Ethernet, HDMI, USB und den Anschluss für das Netzteil. Leider wurde einmal mehr auf einen digitalen Tonausgang fernab der HDMI-Schnittstelle verzichtet. Neben der Ethernet-Einbindung lässt sich die kompakte Streamingbox aber auch über WLAN ins heimische Netzwerk integrieren.
Was bei der Erstinstallation beachtet werden muss
Bei der ersten Inbetriebnahme prüft Magenta TV One, ob eine neue Firmware vorhanden ist und lädt diese optional automatisch herunter mit anschließender Installation. Nachdem das Betriebssystem aktuell ist, geschieht der eigentliche Einstellungsvorgang. Dabei kann im ersten Schritt das vorhandene Google-Konto eingerichtet werden, wenn der Nutzer es möchte. Es empfiehlt sich bei der Magenta TV One, dies auch zu tun, um anschließend die Box im kompletten Leistungsspektrum nutzen zu können. Leider wird hierbei aber keine vereinfachte Installation zugelassen, sondern es müssen Mailadresse und Passwort mittels Bildschirmtastatur und Fernbedienung eingegeben werden.
Anschließend müssen die bekannten Android-Nutzungsbedingungen bestätigt werden. Auch die zu installierenden Apps aus dem Playstore werden noch festgelegt. Letztendlich muss konfiguriert werden, wie das Magenta-TV-Angebot genutzt werden soll, denn die Box erlaubt sowohl die Nutzung direkt über einen Magenta TV-Festnetzanschluss als auch via Magenta TV App, sprich unabhängig vom Internetanbieter. Wir werden beide Möglichkeiten ausgiebig testen. Nachdem alle Einstellungen getroffen sind kann der TV-Genuss beginnen. Wird die Magenta TV One-Box gestartet, so zeigt sie als erstes die von Magenta TV bekannte Startseite mit Empfehlungen für den Zuschauer.
Magenta TV One im TV-Betrieb
Neben Live-TV-Inhalten sind hier auch Empfehlungen aus den Abrufangeboten von Magenta direkt und abonnierten Video-on-Demand-Anbietern zu finden. In den TV-Betrieb gelangt der Nutzer wahlweise, indem er auf eine entsprechende Sendung tippt oder den TV-Modus in der oberen Startleiste wählt. Fast alle von Magenta TV bekannten Vorzüge können auch mit der neuen Magenta-TV-One-Box genutzt werden. Fast alle, denn im Live-TV-Betrieb muss aktuell die Einschränkung gemacht werden, dass 4K-Inhalte nicht zur Verfügung stehen.
Anders als bei den Abrufinhalten, bei denen 4K schon jetzt ordnungsgemäß verarbeitet wird, sind etwa RTL UHD oder ProSiebenSat.1 UHD nicht in der Senderliste zu finden. Auch die privaten Regionalsender sowie die Sky-Pakete sind mit der kleinen Box aktuell noch nicht nutzbar. Bei den weiteren Senderangeboten gibt es keine Einschränkungen. Alle öffentlich rechtlichen Sender sowie die Privatsender stehen dem Nutzer dabei in HD-Qualität zur Verfügung.
Bei vielen Angeboten kann auch die Replay-Funktion genutzt werden. In der Praxis bedeutet dies: Zappen Sie auf einen Sender, wo bereits eine interessante Sendung läuft, kann diese mittels Replay komplett neu gestartet werden. Dies ist eine beliebte und äußerst praktische Neuerung im IPTV-Zeitalter. Aufnahmen sind auch möglich. Diese werden aber in der Cloud abgelegt, der Speicher hierfür ist auf 50 Stunden begrenzt.
Funktioniert die Megathek?
Die bekannte und stets wachsende Megathek kann vollumfänglich genutzt werden. Mitlerweile stehen hier zehntausende Inhalte, darunter viele Retro-Inhalte von ARD und ZDF, 80er-Jahre-Serien wie die Schwarzwaldklink, hunderte Tatort-Folgen, aber auch Exklusivinhalte der Telekom wie Faina – Cocaine Coast oder Handmaids Tale, zur Verfügung. Auch der eigene Kids-Bereich ist über Magenta TV One nutzbar. In dieser Kategorie werden nur kindgerechte Inhalte angezeigt, sodass der Nachwuchs bedenkenlos mit dem Stick allein gelassen werden kann.
Die Sportfans kommen auch zu ihrem Recht. Magenta Sport wird auf dem TV-Stick vollumfänglich bereitgestellt. Somit kann live Basketball genauso geschaut werden wie Eishockey, die 3. Fußball-Liga oder Frauenfußball. Apps ohne Einschränkungen Dank der Nutzung der Android-TV-Plattform ist die Box ein wahres Multimediawunder. Beliebte Abrufdienste wie Netflix, Prime Video, Disney+, DAZN, Videoload aber auch von den Apps der deutschen Streaminganbieter RTL Plus oder Joyn uneingeschränkt genutzt werden. Selbst die Sky Ticket lässt sich auf dem Gerät ohne Probleme verwenden, wodurch die Anbietervielfalt komplettiert wird.
Die entsprechenden Apps werden über den Unterpunkt im Menü ausgewählt. Über den Play Store lassen sich aber auch Multimediaanwendungen wie Kodi oder Streamingplayer für Enigma2-Set-Top-Boxen installieren und nachfolgend über das App-Menü nutzen.
So gut ist die Bildqualität
Magenta TV One liefert vor allem die Streamingangebote in bester Qualität. Bis zu 4K Auflösung steht je nach gewählten TV-Modell bereit. Wer 4K nutzen möchte, muss allerdings einen Fernseher mit HDCP 2.2 Unterstützung nutzen. Ist dies der Fall, werden Inhalte von Magenta TV, Netflix, YouTube oder Prime Video auch in der entsprechenden UHD-Auflösung angezeigt. Auch HDR 10, HDR 10+ und HLG werden verarbeitet. Natürlich sind die 4K-Inhalte nur dann nutzbar, wenn ein breitbandiger Internetzugang zur Verfügung steht.
Kann Magenta TV One im Test überzeugen?
Magenta TV One überzeugt. Eigentlich ist die Box als Zweitbox am Magenta TV-Anschluss oder zur Nutzung der Magenta TV App – also dem Angebot, das vollkommen unabhängig vom Internetanbieter genutzt werden kann – gedacht. Im Test zeigen sich aber schnell die vielen Vorteile: Gerade beim Streaming ist die Box teilweise sogar den etablierten Mediareceivern der Telekom überlegen. Dies liegt nicht zuletzt an Android 10 und der damit verbundenen großen App-Unterstützung. Auch wenn es sich um ein Beta-Gerät handelt, lief die Box im Test sehr zuverlässig.
Dieser Test erschien zuerst in der DIGITAL FERNSEHEN 01/2022
Bildquelle:
- Magenta TV One – 4: © Auerbach Verlag
- Magenta TV One – 3: © Auerbach Verlag
- Magenta TV One: © Auerbach Verlag