Die besten Tipps
Die Fülle an Modellen, Funktionen und Bauweisen von Kopfhörern ist schier unendlich und kann bei der Vorauswahl verwirrend sein. Wir zeigen Ihnen geordnet, an welchen Stellen Entscheidungen gefällt werden müssen und welche kleinen Finessen die Kopfhörerwelt bereithält.
Während in den eigenen vier Wänden meistens der Klang das größte Gewicht bei der Auswahl der Lieblingskopfhörer hat, spielen unterwegs verstärkt andere Faktoren eine Rolle. Denn mit der Bewegung, dem Wetter, dem Umgebungslärm
und der Witterung kommen beachtenswerte Probleme ins Spiel. Außerdem entscheiden auch persönliche Vorlieben darüber, zu welchen Bauarten am Ende gegriffen wird.
Geschlossen und offen
Bei geschlossenen Kopfhörern ist die Membran zwischen dem Kopf und der Ohrenschale nahezu luftdicht eingeschlossen. Nahezu deshalb, weil geringfügige Luftmengen entweichen können müssen, um einen Druckstau zwischen Membran und Gehäuse zu vermeiden. Dieser würde die Bewegungsfreiheit der Membran einschränken und somit zu unerwünschten Verzerrungen führen. Besonders anfällig wäre dafür der Bassbereich, da die Membran bei der Tieftonwiedergabe am stärksten ausgelenkt wird und somit das größte Luftvolumen verdrängen muss. Rein physikalisch bieten geschlossene Systeme nun eine stärkere Abschirmung gegenüber der Umwelt. Das heißt zunächst, dass die Personen in der Umgebung des Hörers weniger von der Musik mitbekommen, was insbesondere Bus- und Bahnreisende zu schätzen wissen. Umgekehrt bedeutet es aber auch, dass weniger Geräusche von außen an das Ohr des Hörers treffen. Das ist insofern positiv, dass die Musik damit in voller Dynamik und ohne Störungen genossen werden kann und außerdem der Pegel nicht endlos angehoben werden muss, um den Umgebungslärm zu übertönen. In Sachen Gehörschutz sind geschlossene Kopfhörer also sehr empfehlenswert.
Doch der Ausschluss der Umwelt kann sogar gefährlich sein: Ob zu Fußoder auf dem Rad in der Stadt, ohne akustische Informationen bleibt einsich von hinten näherndes Fahrzeug ganz schnell unerkannt. Hier solltedarüber nachgedacht werden, welcher Zweck verfolgt wird und welcheGefahren bestehen. Bei offenen Kopfhörern ist die Membran nun kaum nachaußen hin abgeschlossen, teilweise ist die Treibereinheit sogar vonaußen deutlich sichtbar. Das freie Schwingungsverhalten ist damitgarantiert, doch neben Geräuschen drohen jetzt noch andere Einflüsse vonaußen: Während geschlossene Kopfhörer vor Spritzwasser weitestgehendgeschützt sind, sollte bei offenen Systemen
sehr vorsichtig vorgegangenund die Kopfhörer von jeder Flüssigkeit und auch von sehr staubigerLuft möglichst ferngehalten werden. Doch der regere Luftaustausch kannauch von Vorteil sein:Insbesondere an heißen Sommertagen kommt die Hautunter dereingeschlossenen Luftmasse schnell ins Schwitzen. Vereinzelttrifft manauch auf „halboffene“ Modelle. Diese versuchen einenMittelwegzwischen den beiden generellen Bauformen zu gehen, mitschwankendenErgebnissen – hier sollte individuell ausprobiert werden.
Ums, aufs und ins Ohr
Die Form der Ohrenschale ist oftmals vom Zweck vorgegeben. Ohrumschließende Kopfhörer berühren das Ohr selber nicht, sondern lediglich die umliegenden Bereiche am Kopf. Das sorgt für einen großen Tragekomfort, ist aber generell auch wärmer, als etwa In-Ear-Kopfhörer, bei denen fast alle Bereiche des Ohres weiterhin gut belüftet bleiben. Schwierig sind ohrumschließende Kopfhörer oftmals dann, wenn Bewegung ins Spiel kommt: Beim Joggen etwa neigen sie aufgrund ihres durchschnittlich höheren Gewichts zum Verrutschen. Ohraufliegende Kopfhörer sind leichter konstruierbar und können damit einen festeren Halt aufweisen. Es gibt sie wahlweise jedoch auch in etwas größeren, schwereren Varianten. Entscheidend ist hier jedoch oft der Anpressdruck, denn das Polster drückt hier direkt auf die Ohrmuschel. Je nach genauer Position kann es bei langen Hörsitzungen zu unangenehmen Druckstellen kommen. Brillenträger müssen im Falle von stärkeren Bügeln besonders aufpassen, denn wenn der Kopfhörer direkt auf den Bügel drückt, kann schon nach kürzester Zeit ein Schmerzpunkt erreicht sein, hier hilft nur Probieren.
Etwas kritisch kann auch der akustische Abschluss nach außen werden, da die Ohrmuschel ein sehr unebener Untergrund ist. Gerade die Basswiedergabe profitiert jedoch von einem dichten Abschluss zur Umgebung. Ein wichtiger Punkt, der für ohraufliegende Kopfhörer spricht, ist er optische Aspekt. Während viele ohrumschließende Modelle als zu wuchtig empfunden werden, können etwas dezentere Kopfhörer schon fast ein modisches Accesoire sein, was Marken wie Skull Candy oder Beats by Dr. Dre deutlich zeigen. Geringer wird der optische Aspekt dann bei In-Ear-Kopfhörern, denn diese werden für gewöhnlich kaum wahrgenommen. Mit den richtigen Einsätzen sorgen sie für sicheren Halt und können perfekt nach außen abschließen. Unterwegs lassen sich sich natürlich am kompaktesten verstauen und im Handgepäck ist auch ihr Gewicht nicht nennenswert. Vorsicht ist jedoch mit der Lautstärke geboten: Die schallerzeugende Membran befindet sich hier bereits sehr nah am Trommelfell, eine Lautstärkelimitierung im Player kann sinnvoll sein, denn der Schutz des Gehörs sollte stets oberste Priorität haben.
Musik bei Sport, Wind & Wetter
Kommt starke Bewegung ins Spiel, haben viele Kopfhörer das Nachsehen. Ein wenig beachteter Aspekt ist, dass In-Ear-Kopfhörer sogar durch starkes Schwitzen Schaden nehmen können, denn sie sind oftmals nicht wasserdicht. Von einem plötzlichen Regenguss beim Lauftraining ganz zu schweigen.
Deshalb haben Hersteller wie etwa Bose und Sony wasserfeste Sportkopfhörer entwickelt, welche zumindest bei Schweiß, Spritzwasser und Regen nicht schlappmachen.Gleichzeitig sind bei derartigen Kopfhörern auch raffinierte Bügelkonstruktionen auszumachen. Ob im Nacken, um die Ohrmuschel herum oder ein zusätzlicher Stabilisator innerhalb der Ohrmuschel, auch stärkere Erschütterungen werfen die In-Ears nicht ab.