Western-Special

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Django und Co.

Endlich können wir mal wieder unseren Colt umschlagen und den Cowboy-Hut aufsetzten. Mit „Der Gehetzte der Sierra Madre“, „Bandolero“ und „Hannie Caulder“ bringen uns gleich drei Western der „guten alten Zeit“ die entfernten Weiten der Prärie in die Wohnstube.

 
Und wenn das noch nicht genug ist, können wir direkt in aktuelle Blockbuster-Gefilde weiter reiten und in Quentin Tarantinos neuestem Werk „Django Unchained“, den Ex-Sklaven Django (Jamie Foxx), einen deutschen Kopfgeldjäger (Christoph Waltz) und einen gewissenlosen Plantagenbesitzer (Leonardo DiCaprio) zum Duell herausfordern.
 
 
Mit dem cineastisch genialen Spür- und Irrsinn des Kultregisseurs erwartet uns nicht „nur“ eine Hommage an den Italowestern der 1960er und 70er Jahre, sondern auch ein Ausflug in das dunkelste Kapitel amerikanischer Geschichte.

Der neue Django

Wie auch bei Tarantinos „Inglourious Basterds“ steht uns mit „Django Unchained“ ein wilder Genre- und Stilmix ins Haus, bei dem man zwangsläufig davon ausgeht, dass er ein organisches Ganzes ergibt und mit unkonventionellen Überraschungen auffährt. Umso mehr, wenn man Sergio Corbuccis wegweisende Vorlage aus dem Jahr 1966 vor Augen hat. Damals verkörperte Franco Nero in dem stilbildenden Italowestern „Django“ den gebrochenen Antihelden, der nicht weniger brutal war als seine Kontrahenten und einen biblischen Leidensweg entlang wanderte, ohne Hoffnung und mit einer Gatling-Kanone in seinem Sarg.
 
Tarantino selbst beteuerte den ausschlaggebenden Einfluss von Corbucci auf sein Schaffen. Neben „Django“ betrifft das auch den absolut empfehlenswerten Winter-Western „Leichen pflastern seinen Weg“ mit Klaus Kinski als Bösewicht und einem der wohl trostlosesten und schwärzesten Enden in der Geschichte des Genres. Das zutiefst pessimistische und apokalyptische Bild, das Corbucci in seinen Western-Filmen zeichnet, zwingt überhaupt das klassische Held-versus-Schurke-Konzept in die Knie.
 
So ist sein Django ergreifendes Opfer und erbarmungsloser Täter zugleich. Wir dürfen gespannt sein auf Tarantinos und Jamie Foxx‘ Interpretation und auf eine ähnlich faszinierende, wie skandalträchtigen Ambivalenz.

Der umstrittene Django

Corbuccis Film geriet vor allem wegen seiner expliziten und ausufernden Gewaltdarstellung in Verruf – obwohl auch gleichermaßen in den Kultstatus. Die legendäre Szene, in der Franco Nero seine Gatling aus dem Sarg holt und alles niedermäht, was ihm vor die Linse läuft, ist schlichtweg skrupelloser Massenmord. Tarantino hat es sich da nicht leichter gemacht. „Django Unchained“ spielt mitten im rassistischen Süden der USA des 19. Jahrhunderts und verbindet den grausamen Tatbestand der Sklaverei mit einer gehörigen Portion Brutalität, sowie schwarzem und skurrilen Humor.
 
Kein Wunder, dass da die Schelte nicht lange auf sich warten ließ. Afroamerikanische Bürgerrechtsorganisationen und Künstler, wie der Regisseur Spike Lee („Malcolm X“), beschwerten sich empört ob des respektlosen Umgangs mit der Geschichte ihrer Vorfahren und riefen zum Boykott des Films auf. Indessen steht Hauptdarsteller Jamie Foxx hinter Tarantino und bekundete sein vollstes Vertrauen. Gleichsam tat dies Samual L. Jackson, der selbst erklärte, er sei mit der Figur des gewieften Haussklaven Stephen in die Rolle des jetzt schon meist gehassten Schwarzen der Filmgeschichte geschlüpft.

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