Fernsehanbieter und Filmindustrie am Zug
Auf der CES 2010 stellten nahezu sämtliche großen Hersteller ihre 3-D-Hardware vor, nun fehlen noch die Inhalte. Kooperationen mit Filmindustrie und Fernsehanbietern sollen die Displays bald versorgen und einige machen aus 2-D sogar 3-D.
Sie haben „Avatar“ im Kino in 3-D gesehen und freuen sich aufgrund des 3-DTam- Tams im Zuge der CES 2010 auf den plastischen Bildgenuss in den eigenen vier Wänden? Da müssen wir Sie leider enttäuschen, denn die 3-D-kompatiblen Displays und Blu-ray-Player sind vor Frühjahr dieses Jahres nicht erhältlich und selbst dann steht es um die Inhalte schlecht.
Falls Ihnen beim Einkaufsbummel ein 3-D-Sticker auf einem Blu-ray-Schuber entgegenspringt, lassen Sie Vorsicht walten, diese Discs entsprechen nicht dem kommenden 3-D-Standard. Der räumliche Eindruck entsteht hier über Farbfilterbrillen, was zu verschwommenen Ergebnissen führt und statt Begeisterung Kopfschmerzen hervorruft.
Dreidimensionale Inhalte?
Samsung, Sony, Toshiba und Panasonic stellten neben ihren Produkten auch Partnerschaften zur Generierung von 3-D-Inhalten vor. Samsung hat dabei Dreamworks im Rücken und will mit „Monster und Aliens“ einen der ersten 3-D-Bluray- Titel 2010 auf den Markt bringen. Panasonic setzt mit 20th Century Fox auf „Avatar“, dessen Veröffentlichung auf Blu-ray bis jetzt aber nur in 2-D angekündigt ist. Was ernüchternd klingt, wollen die Hersteller mit dem Start von 3-D-TVSendern, zumindest in den USA, ausgleichen. Sony etwa will mit Discovery und IMAX 2011 einen 3-D-Sender über den Äther schicken, Panasonic steht in Verhandlungen mit dem amerikanischen Fernsehsatellitenbetreiber DirecTV und will im Sommer drei 3-D-Sender anbieten.
Aufgrund fehlender Inhalte setzen einige Hersteller auf eine 2-D-Umwandlung. Dabei wird per HDMI zugespieltes Full-HD-Material in Echtzeit in verschiedenen 3-D-Formaten, wie etwa Side-by-Side, ausgegeben. Neben LCD-Prototypen von JVC generieren auch Samsungs und Sonys kommende 3-D-Displays auf Knopfdruck plastische Bilder und Toshiba lässt in seinem Cell TV den gleichnamigen Prozessor für eine 2-D/3- D-Konvertierung schuften. Im Gegensatz zu nativem 3-D unterscheidet sich der Effekt in dem Sinne, dass Objekte nicht außerhalb des Displays zu schweben scheinen.
Das Bild bekommt mehr Tiefe verliehen und der Eindruck entsteht, als würde man durch ein Fenster schauen. Die Qualität ist hierbei stark vom Eingangsmaterial abhängig. Die greifbare Darstellung über 3-D Brillen ist keinesfalls neu: PC-Spieler können den 3-D-Effekt bereits seit 2009 durch Nvidias 3-D-Vision-System bestaunen und sämtliche PCGames in eine plastische Form umwandeln.
Voraussetzungen für 3-D
Auf Seiten der Abspieler ist noch einiges ungeklärt: Mit einem 3-D-Blu-ray-Player sind Sie natürlich auf der sicheren Seite, alte Player könnten per Firmware-Update mit der 3-D-Ausgabe kompatibel gemacht werden. Bei der Playstation 3 wurde das bereits bestätigt, nun wird über eine Reduzierung auf 1 080i spekuliert. Dies scheint nötig zu sein, da alte Geräte nur über die nicht offiziell 3-D-kompatible HDMI-1.3-Schnittstelle verfügen.
Im Sony-Shop am Potsdamer Platz in Berlin stehen bereits 3-D-Displays der LX900-Serie und eine Playstation 3 fungiert als Zuspieler. Laut Sony sogar mit 3-D-Material in 1 080p. Einen neuen Fernseher brauchen Sie in jedem Fall, denn heutige Displays nehmen nur Bildsignale mit maximal 60 Hertz an, für 3-D wird aber die doppelte Frequenz benötigt – die 100- oder 200-Hertz-Bezeichnung steht lediglich für eine Zwischenbildberechnung.
Außerdem kann Ihr jetziges Gerät nichts mit dem 3-D-Bilderstrom anfangen und würde bei einer Zuspielung entweder gar nichts anzeigen oder die beiden für den 3-D-Eindruck nötigen Bilder nebeneinander darstellen. Für den räumlichen Eindruck müssen diese überlagert sein, was nur die neuen 3-D-TVs korrekt interpretieren, ohne Brille kommen aber auch sie nicht aus.
(Dennis Schirrmacher)