Vorteile oder Vorurteile
Die Meinungen scheiden sich bei der Wahl zwischen dem Einsatz von Aktivlautsprechern oder den altbewährten Passivlautsprechern. Was ist eigentlich der genaue Unterschied und wo liegen die Vorteile oder Vorurteile bei diesem Thema? Wir klären auf.
Der Unterschied zwischen beiden Systemen ist recht einfach: Ein Aktivlautsprecher sieht äußerlich von vorne betrachtet zunächst genauso aus wie ein Passivlautsprecher – die Rückseite des Aktiven offenbart jedoch seine wahre Profession, denn hier findet man andere Anschlüsse als bei passiven Stand- oder Regallautsprechern. Während die Passiven über ein oder mehrere Lautsprecherterminals für Bi- oder Multi-Amping verfügen, haben ihre Gegenspieler einen Netzanschluss und verfügen über Audioanschlüsse in den Formaten Cinch oder XLR. Diese Anschlussvielfalt ist notwendig, denn im Inneren der Gehäuse befinden sich neben den schallabstrahlenden Lautsprechern ein oder mehrere Verstärker, je nachdem, wie viele Wege die Konstruktion aufweist. In einem passiv betriebenen Lautsprechergehäuse übernimmt eine passive Frequenzweiche die Aufteilung des vom externen Verstärker zur Verfügung gestellten Lautsprechersignals an die einzelnen Chassis. Die Passivweiche ist dabei je nach Konstrukteur und Anspruch mehr oder weniger aufwendig gestaltet – auch hier gibt es die verschiedensten Philosophien.
Bei einem aktiven System beginnt direkt am Audioeingang eineelektronische Aufteilung des Signals in mehrere frequenzabhängigeSignale. Diese werden dann einzelnen Endstufen zugeteilt, die sich nurum den Antrieb separater Lautsprecher kümmern müssen. Für dieseVerfahrensweise werden mehrere Gründe genannt, einer ist die effizienteAusnutzung der Leistungsfähigkeit der Endstufen: Weniger Verlustleistungwird in Kompensationswiderständen von passiven Frequenzweichen in Wärmeumgewandelt. Diese Bauteile bilden zusammen mit Spulen, Kondensatorenund den eigentlichen Lautsprechern sehr komplexe frequenzabhängigeLasten, die hohe Anforderungen an das Schaltungsdesign eines Verstärkersstellen. Zusätzlich entstehen hier im Zusammenspiel mit denLautsprecherkabeln Ansprüche an den Dämpfungsfaktor des Verstärkers.Nicht selten ergeben sich dadurch klangliche Eigenheiten, die im Falleiner glücklichen Signalkettenwahl aus Lautsprecher und Verstärker sehrgut klingen, oder im extremsten Fall zu starken Einflüssen auf dasklangliche Ergebnis führen. Ein guter Fachhändler sollte bei Fragendieser Art weiterhelfen können. Ein weiterer nicht zu unterschätzenderFaktor ist die Impulstreue einer Wiedergabe.