Virtuelle Bildgrößenratgeber, Teil 2
Erweiterte Realität
Erweiterte Realität
Philips geht noch einen Schritt weiter: Hier können Sie Ihren Wunschfernseher in Echtzeit berechnet von mehreren Blickwinkeln aus in Ihrem Wohnzimmer betrachten. Dafür benötigen Sie entweder ein Android-Smartphone oder ein iPhone. Die sogenannte Buying-Guide-App von Philips ist kostenlos erhältlich und im Handumdrehen installiert. Die Benutzung setzt übrigens keine Internetanbindung voraus, dafür schlägt die Installation auf einem Android-Smartphone mit rund 24 Megabyte zu Buche, denn die TV-Modelle des Herstellers sind als Grafiken integriert.
Auch in diesem Fall positionieren Sie den ausgedruckten Marker an dem gewünschten Aufstellungsort und starten dann umgehend die App. Diese greift auf die Kamera des Smartphones zu, mit der Sie lediglich auf die Stelle mit dem Bezugspunkt zielen müssen. Wird der Marker erfasst, erscheint innerhalb kürzester Zeit ein Fernseher an der gewünschten Position. Bei dem dargestellten TV handelt es sich um ein in Echtzeit errechnetes 3D-Modell des Gerätes. Dabei können Sie sich frei im Raum bewegen, um den Aufbau dynamisch aus verschiedenen Betrachtungswinkeln in Augenschein zu nehmen, und anschließend ein Foto der Szenerie schießen.
Mit einem Fingerwisch blättern Sie durch die verschiedenen Modellklassen und können sogar das atmosphärische Ambilight hinzuschalten. Leider gestaltete sich die Echtzeitprojektion im Test auf unserem Android-Smartphone als äußerst ruckelige Angelegenheit und der Fernseher flackerte und verschwand in regelmäßigen Abständen komplett. Auf Apples iPhone der aktuellsten Generation fühlte sich das Ganze um Welten flüssiger an und auch die Abbildung war deutlich stabiler, dennoch gestaltete sich die Darstellung beim Umherwandern immer noch leicht fehlerhaft.
In der Praxis verfährt Panasonics Viera-AR-App wie Philips‘ Ansatz und die virtuelle Einrichtungstour findet auf Ihrem Smartphone mithilfe der eingebauten Kamera statt – in diesem Fall wird jedoch ein iPhone oder iPad 2 vorausgesetzt, denn die App ist für Android-Telefone nicht erhältlich. Insgesamt erscheint die Panasonic-App im Vergleich zu Philips‘ Anwendung einen Tick stabiler und die Darstellung ist bei einer Veränderung des Betrachtungswinkels wesentlich konsistenter. Bei beiden Ansätzen sollten Sie jedoch auf eine helle Umgebung achten, da der Marker sonst nur unzureichend erkannt wird und es zu Fehlern in der Abbildung kommt.
Von der Zukunft träumen
Die Verwebung von Realität und virtuellen Objekten nennt sich Augmented Reality und kommt derzeit vorwiegend bei Videospielen zum Einsatz. Dass diese innovative Technologie auch bei alltäglichen Problemen helfen kann, zeigen die multimedialen Bildgrößenratgeber eindrucksvoll. Das Ergebnis von Sonys Ansatz liefert weitgehend überzeugende Ergebnisse und kommt all jenen zugute, die kein Smartphone ihr Eigen nennen. Einsteiger finden sich bei der statischen Darstellung am besten zurecht – mehr als einen Drucker, Computer und eine Digitalkamera braucht es nicht.
Das Konzept von Philips und Panasonic präsentiert sich technisch komplexer. Dabei lässt vor allem die Möglichkeit, den Wunschfernseher auf dem Display des Smartphones aus verschiedenen Blickwinkeln im eigenen Wohnzimmer zu begutachten, Vorfreude aufkommen. Für die optimale Handhabung sollten Sie jedoch über ein aktuelles Android-Smartphone mit einem Doppelprozessor verfügen oder eben auf das aktuelle iPhone zurückgreifen. Erst dann macht das virtuelle Einrichten richtig Spaß und Sie können kostenlos einen ersten Blick auf Ihren Traum-TV in den eigenen vier Wänden werfen.
(Dennis Schirrmacher)