Video on Demand – eine Baustelle?, Teil 2
Mangelhafter Jugendschutz und Alternativen
Jugendschutz mitunter mangelhaft
Über das Internet hat man Zugang zu alle denkbaren Angeboten. Per Maus-Klick ist man so schnell mit Internetseiten verbunden, die Kinder und Jugendliche gefährden. Das reicht von Erotik-Inhalten, über Seiten, die Gewaltakte zeigen, bis hin zu rechtsextremistische Angebote. Damit Minderjährige bei einer Online-Videothek nicht in Kontakt mit jugendgefährdende Filme kommen, nutzen einige VoD-Anbieter wie zum Beispiel Maxdome die Altersverifikation. Mit dem zertifizierten Altersnachweis-Verfahren „verify-U“ wird so dem User durch einen Abgleich anhand des Bankkontos die Möglichkeit gegeben, seine Volljährigkeit unter Beweis zu stellen. Andere Dienste wie Lovefilm, Verleihshop oder Netleih nutzen das kostenpflichtige Post-Ident-Verfahren. Hier erfolgt die Altersverifikation bei der nächstgelegenen Postfiliale oder durch den Zusteller.
Manche VoD-Anbieter nehmen das Thema Jugendschutz hingegen nicht so ernst. Insbesondere die Schwachstellen bei der bekannten Software iTunes von Apple werden oft diskutiert. Um im iTunes-Store einkaufen zu können, muss sich der Nutzer mit einer Kreditkartennummer anmelden. Hier besteht nun die Möglichkeit, dauerhaft das Passwort zu speichern, denn die Zugansdaten bilden zudem die Altersverifikation für nicht-jugendfreie Inhalte. Im Fall einer dauerhaften Passwort-Speicherung bleibt der Benutzer sogar nach einem Neustart des Computers eingeloggt. Sitzt nun nach dem Neustart ein Kind davor kann es nicht nur ungehindert auf der Kreditkarte einkaufen, sondern auch Filme konsumieren, die erst ab 18 Jahre freigegeben sind.
Kostenfreie Alternativen
Da sich viele Film- und Serienfans noch überhaupt nicht mit den kostenpflichtigen VoD-Angeboten anfreunden können, sprießen derweil kostenlose Video-Streams wie Pilze aus dem Boden, allen voran die Online-Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Besonders gut gelungen sind die ZDF- und die Arte- Mediathek – beide gibt es sogar als App für iOS und Android.
Die Sendungen sind unterschiedlich lange online: Filme sieben Tage, Eigenproduktionen bis zu einem Jahr. Nennenswert ist außerdem Youtubes eigener VoD-Dienst Youtube-Movies, der komplette Spielfilme zum Stream anbietet – kostenlos und in mehreren Sprachen. Weitere kostenlose VoD-Dienste gibt es mittlerweile zuhauf im World-Wide- Web. Dass diese jedoch werbefinanziert sind und Werbespots zwischendurch gezeigt werden, sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Mehr Benutzerfreundlichkeit
Beim Thema Geldverdienen werden sich allerdings die Anbieter auch weiterhin schwer tun. Einerseits sorgt das Überangebot dafür, dass für jeden Einzelnen weniger vom ohnehin (noch) kleinen Kuchen übrig bleibt, andererseits fühlt sich ein Großteil der Nutzer mit den neuen Angeboten einfach überfordert. Ein echter Marktführer, der die Massen anspricht, lässt sich nicht ausmachen. Maxdome prahlt mit seinem großen Filmangebot, wird bei den Abo-Zahlen aber kleinlaut. Sicherlich spielt auch hier die Kostenfrage eine bedeutende Rolle. Vergleicht man die Preise für den Einzelabruf eines Films, kommt man in der Regel in der klassischen Videothek etwas billiger, muss dafür aber auch den Hin- und Rückweg hinnehmen.
Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft das Angebot zugunsten übersichtlicher Plattformen eingebremst wird, auf denen der Kunde sich wohlfühlt. Aus den Kinderschuhen ist VoD längst noch nicht heraus. Aber Konkurrenz belebt hier gerade das Geschäft und das macht die Angebote über die nächsten Monate spannend, sowohl was die eingesetzte Technik als auch die Preise angeht. Letztlich geht es aber auch darum: Wer hat welche Inhalte? Denn Content ist weiterhin ein wichtiges Kriterium. Hat man erst einmal den Dreh raus und seinen passenden VoD-Anbieter gefunden, machen Online-Videotheken richtig Spaß. Zudem ist der Komfortfaktor bei Online-Videotheken deutlich höher: So entfällt die Hin- und Rückfahrt zur Videothek.
Da VoD-Filme permanent verfügbar sind, gibt es darüber hinaus auch keine Wartezeiten, wenn bereits alle DVDs des Wunschfilms ausgeliehen worden. All diese positiven Faktoren machen mit Sicherheit die Attraktivität der Nutzung von Video on Demand aus. Fest steht: Wer mit einer entsprechenden, leicht verständlichen Anwenderfreundlichkeit aufwarten kann, hat den entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Damit könnte sich VoD in Deutschland dann auch einen Schritt nach vorn entwickeln und allmählich etablieren. Purzeln dann in Zukunft die Ausleihpreise noch ein bisschen, könnte man sich auch bald den Weg in die Videothek sparen. Doch bis es soweit ist, wird noch viel Zeit ins Land gehen. Bis dahin ist Video on Demand kein ernsthafter Rivale der klassischen Videotheken.