Vergleichstest: Kompaktanlagen

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Harmon Kardon MAS 111

„Mini-Schaltzentrale“

Nach dem Öffnen der Verpackung bot sich uns ein vertrauter Anblick: Das typische Harman-Kardon-Design weiß auch beim MAS-System zu überzeugen. Weniger gewohnt sind wir hingegen, kleine Verarbeitungsmängel bemerken zu müssen. Dazu gehören kleine Spalten an den Kanten und der etwas wackelige, knirschende Lautstärkeregler, der haptisch wenig hochwertig wirkt. Besser gefallen uns die großen, robusten Lautsprecheranschlüsse, die auch den Einsatz von Bananensteckern zulassen. Leistungsverstärker und Steuereinheit kommen als zwei separate Geräte daher, die dank der identischen Ausmaße übereinander Platz finden. Das zweizeilige Display befindet sich über dem CD-Slot der Basis und ist auch aus größerer Entfernung gut lesbar. Die Lautsprecher sind ein 2-Wege-System in Bassreflexbauart. Bei der Aufstellung sollten Sie die rückseitige Öffnung des Resonanzrohres beachten. Vollkommen überzeugt wurden wir von den zahlreichen Anschlussmöglichkeiten.
 
Mehrere analoge Zuspieler lassen sich anbinden, darunter auch ein Phonoanschluss für Moving-Magnet-Systeme sowie eine an der Seite angebrachte Miniklinkenbuchse zur schnellen Kontaktaufnahme mit einem Zuspieler. Dort befindet sich auch neben einem Kopfhöreranschluss eine USB-Schnittstelle für FAT-formatierte Massenspeicher. An der Rückseite ist eine weitere USB-Schnittstelle untergebracht, mit der Sie beispielsweise eine externe Festplatte als dauerhafte Erweiterung des Systems verbinden können. Ausreichend Platz bietet sich des Weiteren für digitale Zuspieler: Jeweils zwei optische und koaxiale Digitaleingänge können mit Daten beschickt werden. Für Aufnahmezwecke oder die Verwendung eines anderen Verstärkers können Sie entweder den analogen Line-Out oder den koaxialen Digitalausgang benutzen. Leider ist die Netzwerkanbindung des Systems nicht vorgesehen, auf Internetradio und Streaming muss folglich verzichtet werden. Die Fernbedienung zeichnet sich durch eine Vielzahl an direkt anwählbaren Funktionen aus.

Die Navigation durch die Menüs ist teilweise etwas gewöhnungsbedürftig, da die zwei Zeilen des Displays keine Übersicht zulassen. Die Menüstrukturen sind dafür ausführlich in der Bedienungsanleitung abgebildet. Klanglich gibt sich die Anlage alles andere als kompakt. Der erste Höreindruck war imposanter, als die Größe der Lautsprecher es erwarten lässt. Die größte Stärke des Systems liegt im Bassbereich: Rein vom Pegel her passt er sich angenehm in das musikalische Gefüge ein, besonderes Lob verdient jedoch die konturierte und knackige Wiedergabe. Obwohl die Lautsprecher kompakt ausfallen, werden auch tiefgehende Bassläufe klar und deutlich abgebildet. Der Hochtonbereich fällt etwas zurückhaltend, aber angenehm aus. Dauerhaft angeschlagene Becken bei Rocktiteln werden so etwas entschärft, was durchaus den Geschmack des Hörers treffen kann.
 
Trotz dieses Hochtonverhaltens weist der Gesamteindruck keinen dumpfen Charakter auf. Ein kleines Manko macht sich im Mittenbereich bemerkbar: Der Klangeindruck wirkt etwas gedrungen. Ursache dafür ist eine Absenkung der oberen Mitten, was zwar zu einer angenehmen Reduzierung von S-Lauten führt, aber auch die Offenheit etwas verloren gehen lässt. Eine weitere Folge dessen ist eine leicht unnatürliche Klangfärbung bei einigen Instrumenten, Sprache wirkt trotz der angenehmen Grundtöne leicht nasal. Treble und Bass können Sie in zehn Stufen genau anpassen. Der eigene Klangcharakter geht dabei nicht verloren, es darf also experimentiert werden. Auch die Balance-Regelung lässt eine feine Abstimmung in zwölf Schritten pro Seite zu. Die lebhafte Dynamik unterstützt das musikalische Geschehen gut. Erwähnenswert ist die starke Lokalisationsschärfe: Die Position von Phantomschallquellen kann der Hörer punktgenau bestimmen, Bewegungen von Effekten und Instrumenten lassen sich lückenlos über das gesamte Stereopanorama mitverfolgen.

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