Veredeln und verteilen

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Gängige Auflösungen im Heimkino

Full-HD bildet mit 1 920 × 1 080 Bildpunkten und Vollbildern derzeit die Spitze im Heimkino. Aber längst nicht alle Quellen verfügen über derartig viele Pixel. Wir zeigen Ihnen, wie Sie SD-Signale aufbereiten und welche Geräte sich dabei besonders gut schlagen.

Seit den Anfängen des Fernsehens ist mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen und der Begriff der Flimmerkiste ist heutzutage nicht mehr ganz passend. Ein Relikt hat aber bis heute überlebt: das Halbbildverfahren (interlaced). Dabei werden die Bilder zeilenweise geteilt und anschließend nacheinander übertragen.
 
Das erste Halbbild enthält dabei die ungeraden und das zweite die geraden Zeilen. Diese Art der Übertragung halbiert die benötigte Bandbreite, sodass mehr Sender ins Kabel oder auf einen Satellitentransponder passen. Neben allen SD-Kanälen setzen auch die privaten HD-Sender Pro Sieben HD und Co. sowie der Bezahlsender Sky auf diese Darstellungweise; sie übertragen ihre Signale hochauflösend mit 1 920 × 1 080 Pixeln im Halbbildverfahren (1 080i).

Interlaced-Struktur

Alle Flachbildfernseher, egal ob LCD oder Plasma, stellen Vollbilder dar, sie arbeiten progressiv. Für die Umwandlung ist ein De-Interlacer zuständig, der, einfach ausgedrückt, die Halbbilder wieder zu einem Ganzen zusammenfügt. So simpel gestaltet sich das in der Praxis allerdings nicht, denn in der Fernsehwelt trifft man auf Film- und Videomaterial. Ersteres entsteht bei der Abtastung eines Kinofilmes, indem die 24 Voll- in 48 Halbbilder zerlegt und später beschleunigt (50 Halbbilder pro Sekunde) oder konvertiert (60 Halbbilder pro Sekunde) ausgestrahlt werden. Bei der Wiedergabe fügt der De-Interlacer die passenden Halbbilder einfach wieder zusammen. Mit einer Blu-ray-Zuspielung entfällt die komplexe Aufarbeitung, denn hier liegen die 24 Vollbilder unverändert vor. Bei Videomaterial verkompliziert sich der Prozess, denn die Aufzeichnung findet bereits im Interlaced-Modus statt und es existiert zu keinem Zeitpunkt ein Vollbild. So fehlt die Basis und der De-Interlacer muss fehlende Zeilen interpolieren, was einem Auflösungsdefizit gleichkommt. Die Interpolation geschieht über eine Schätzung der vorigen und nachfolgenden Zeile. Am effizientesten arbeiten hier adaptive De-Interlacer. Diese verfügen über einen Zwischenspeicher und erzeugen fehlende Zeilen, indem sie mehrere vorhergehende und nachfolgende Bilder analysieren. Außerdem unterscheiden sie zwischen statischen und bewegten Bildinhalten und interpolieren intelligent. Eine perfekte Rekonstruktion ist aber nicht möglich, da, wie bereits angemerkt, schon während der Aufnahme Details fehlen.

Halbbilder in der Praxis

Eine Blu-ray Disc fühlt sich auf einem Full-HDFernseher am wohlsten, denn hier entspricht jeder Bildpunkt der Disc einem Pixel des Fernsehers. Ferner liegen Filme auf der Blu-ray in Vollbildern vor, was dem Naturell von Flachbildfernsehern entspricht. Bei einer DVD liegen die Filme dagegen mit 720 × 576 Bildpunkten im Halbbildverfahren (576i) vor.
 
Im selben Format senden auch SD-Fernsehsender. An dieser Stelle greifen zwei Verfahren: Da Flachbildfernseher über eine feste Auflösung verfügen, muss das Signal hochgerechnet werden, dabei erzeugt Ihr Fernseher künstliche Bildpunkte und über das bereits bekannte De-Interlacing werden Vollbilder generiert. Bei der HDTV-Zuspielung in 1 080i greift selbstverständlich nur die Vollbildkonvertierung.
 
Wenn Sie in Bezug auf die Qualität das Optimum aus den Quellen herausholen wollen, sollten Sie diese Vorgänge von einem Videochip in einem AV-Receiver oder im Idealfall von einem Videoprozessor erledigen lassen. Letzteren stellte uns der Heimkinofachhändler Screen Professional zur Verfügung; mit diesem können Sie darüber hinaus Ihr Display oder den Projektor perfekt nach Norm kalibrieren. Beim Aufbau der Signalkette empfiehlt es sich immer, auf die digitale Schnittstelle HDMI zu setzen, denn so verschenken Sie keinerlei Qualität.

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