Untersucht: Satellitenempfang hinter Glas

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Untersucht: Satellitenempfang hinter Glas, Teil 3

Fensterscheiben tauschen

Die Scheiben von Fenstern lassen sich leicht austauschen. Damit könnte man das moderne und energiesparende Wärmeschutzglas gegen eine altmodische, simple Glasscheibe wechseln. Mit diesem Schritt erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für den Sat-Empfang in den eigenen vier Wänden erheblich. Hier ist aber ebenfalls zu beachten, dass keine beschichtete Scheibe zum Einsatz kommen darf.
 
Gute Chancen hat man außerdem mit Isolierglas. Es handelt sich dabei um doppelt verglaste Scheiben ohne Metallbedampfung, deren UG-Wert etwa zwischen 2,9 und 3,1 liegt. Damit ist diese schon aus der Mode gekommene Scheibe ebenfalls alles andere als energieeffizient. Alternativ bieten sich Kunststoffe an. Allerdings sind auch sie nur dann halbwegs signaldurchlässig, wenn sie nicht zu dick sind. Selbst unter guten Voraussetzungen ist von einer Dämpfung von zumindest 5 Dezibel auszugehen.

Wo aufstellen?

Signaldurchlässige Scheiben haben nur einen zu vernachlässigenden Isolierwert. Da durch sie viel Wärmeenergie ins Freie abgestrahlt wird, treiben sie die Heizkosten in die Höhe.
 
Hat man mehrere Räume für den Satellitenempfang zur Wahl, sollte man die Sat-Antenne nicht unbedingt im Wohnzimmer installieren. Hier würde sie erheblich die Wohnqualität beeinträchtigen. Besser eignet sich etwa das Schlafzimmer.
 
In diesem dürfte der Mehraufwand an Heizkosten leichter zu verschmerzen sein, weil Schlafräume häufig nicht allzu hoch temperiert sind.

Erfolgschancen nur bei leistungsstarken Satelliten

Die Signaldämpfung ist selbst bei signaldurchlässigen Scheiben enorm. Sie wird nicht nur vom Material und der Stärke der einzelnen Scheiben bestimmt, sondern auch von dem Winkel, mit dem das Satellitensignal seinen Weg durch die Scheibe nehmen muss. Treffen die Funkwellen genau im rechten Winkel auf, nehmen sie den kürzesten Weg durch das Glas.
 
Damit erfahren sie auch die geringste Dämpfung, an der wir uns bei unseren Versuchen orientiert haben. Je schräger der Winkel zwischen Satellit und Fenster ausfällt, desto stärker wird das Signal gedämpft, da es länger durch die Scheibe „wandert“. Weil dabei zugleich der Bereich schmaler wird, in dem überhaupt Satellitensignale in den Raum einstrahlen, erschwert dies den Empfang zusätzlich.
 
Aus diesen Gründen kann Sat-Empfang hinter Glas nur mit den leistungsstärksten Satelliten funktionieren. Hier kommt im Wesentlichen nur Astra auf 19,2 Grad Ost infrage. Bereits bei Hot Bird auf 13 Grad Ost müsste man Empfangseinbußen in Kauf nehmen. Schwächere Satelliten, wie etwa Türksat, scheiden damit zur Gänze aus. Für den Indoor-Empfang sind auch Doppel- oder Multifeed-Lösungen abzulehnen, da sie ebenfalls auf Kosten wertvoller Empfangsfeldstärke funktionieren und kaum die gewünschten Programme auf den Bildschirm bringen.

Fazit

Eine Alternative zum Normalempfang stellt die Hinter-Glas-Variante keinesfalls dar. Eine Miniantenne am Fensterrahmen oder gar die neuartigen Flachantennen wie etwa die Selfsat sollten immer vorgezogen werden. Auch stört eine 90 cm große Antenne den Wohnkomfort.
(Thomas Riegler)

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