Unscharfe Wahrheit, Teil 2
Intelligente Kompression
Bei Sky HD geht man andere Wege. Die Sendergruppe hat den Vorteil, dass sie komplette Transponder aufkauft und diese nach eigenem Gusto füllen kann. Daher sendet in diesem Fall Sky Sport HD mit einer variablen Bitrate und vermeidet zusätzliche Redundanzen. Die Bitrate schwankt mitunter sehr, da die Übertragung in Halbbildern stattfindet und die zu codierenden Bildanteile zum Teil höchst unterschiedlich sind. Trotzdem erreicht der Sender dabei eine durchschnittliche Bitrate von 12,8 Megabit pro Sekunde (MBit/s) allein für den Videostrom und damit mehr als ARD HD, wo mit 11,9 MBit/s gesendet wird. Es spielt natürlich auch die höhere Auflösung eine Rolle, denn Sky muss mehr Bildpunkte im Datenstrom unterbringen.
Allerdings verzichtet der Pay-TV-Sender auf eine Mehrkanalaudiospur und kommt somit auf einen Anteil von 90 Prozent Videodaten im Gesamtstrom (ARD: 88 Prozent). Das eigentliche Problem bei Sky stellt das Halbbildsignal dar. Dadurch ist die Empfängerelektronik oder eben das Fernsehgerät gefordert, denn erst ein sauberes De-Interlacing garantiert den vollständigen Genuss des Full-HD-Bildes. Findet dieses fehlerhaft statt, leidet auch die Bildqualität und besonders die Bewegtbildschärfe.
Schärfekalkulationen
Der Bezahlsender Sky hat mit seinem 1 080i-Format im Bereich Bildschärfe leicht die Nase vorn, was vor allem mit einer hohen effektiven Bitrate erreicht wird. Einen Nachteil haben nur diejenigen Zuschauer, die nicht einen optimal arbeitenden De-Interlacer ihr Eigen nennen, denn hier sorgt der fehlerhafte Vollbildkonverter für Bewegungsunschärfen und Treppchenbildung an Kanten. Die Fernsehelektronik ist jedoch auch bei den ARD-Zuschauern gefragt, denn besitzen Sie ein Full-HD-Gerät, muss dieses intern das 720p-Signal des Senders wieder auf 1 920 x 1 080 Bildpunkte hochskalieren.
Dabei hat der öffentlich-rechtliche Kanal bereits eine Skalierung vorgenommen, jedoch in die andere Richtung, denn die WM wurde in 1 080i produziert und dann vom Sender in das 720p-Format umgerechnet. Dafür laufen die von der ARD ausgestrahlten 50 Vollbilder pro Sekunde „ruhiger“, der Vorteil bei der Bewegtbildschärfe wird jedoch durch eine geringere Bitrate wieder zunichtegemacht. Da verwundert es nicht, dass die ARD zuletzt zurückruderte und sich jetzt ebenfalls eine Übertragung in 1 080i vorstellen könnte. Und auch die EBU hält nicht mehr prinzipiell an 720p fest. Nur in Mainz beim Zweiten Deutschen (HD-)Fernsehen versteift man sich auf dieses Format. Man bleibe dem Vollbild treu und warte lieber, bis die Studio- und Übertragungstechnik lückenlos 1 080p50 liefere.
* nur Videomaterial
** davon eine Mehrkanaltonspur
(Christian Hill)