Unknown Identity

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Unknown Idendity, Teil 2

Bourne Identity?

Mit seiner Amnesie-Thematik, der Dramaturgie sowie dem europäischen Look erinnert „Unknown Identity“ ohne weiteres an die „Jason Bourne“-Trilogie. Auch Diane Kruger an der Seite Liam Neesons trägt das ihrige dazu bei, selbst wenn sie der magere Russisch-Akzent nur sporadisch von der Rolle Franka Potentes in „Die Bourne Identität“ distanziert.
 
 
Wer jetzt aber denkt, hierbei handele es sich nur um einen simplen Lückenfüller zwischen „Das Bourne Ultimatum“ und „The Bourne Legacy“ (mit Edward Norton in der Hauptrolle), der irrt. „Unknown Identity“ hat seinen ganz eigenen Stil und mit Liam Neeson einen großartigen Hauptdarsteller, der genau das richtige Mittelmaß aus Charakter und Held trifft. Am Ende wartet dann sogar noch ein ganz gut funktionierender Twist auf den Zuschauer, weshalb man hier ohne Frage eine eigenständige, sehr gut gemachte Produktion kauft.
 
 
Zum Look des Films gehören ruhige, sehr grazile Kamerafahrten, die nicht durch einen unnötig schnellen Schnitt gestört werden. Dadurch bleibt dem Betrachter genügend Zeit, die schönen Einstellungen samt der Hochglanzoptik zu betrachten. Selbst die deutlich rasanter geschnittene Auto-Verfolgungsjagd lässt jede Bewegung sehr gut nachvollziehen. Das größte Plus zieht die Optik aus der kompromisslosen Schärfe der eingesetzten Arricam-Technologie. Teilweise kamen die gleichen Kameramodelle wie bei „Das Bourne Ultimatum“ zum Einsatz, teilweise aber auch das Ultrakompakt-Modell der neusten Generation, die Arriflex 765.
 
 
Durch sie bzw. das verwendete 65 Millimeter-Filmmaterial gewinnt das Bild enorm an Qualität. Solche Detaildichte bei extremer Kantenschärfe zu betrachten, lässt das Herz eines jeden HD-Fans höher schlagen. Durch die leichte Überbelichtung, die künstlich eingefügte Düsternis und die Farbfilter wirken die Hautfarben unnatürlich kalt. Es ist eben Winter in Berlin und das sieht man auch. Der immense Kontrast wird stringent durchgezogen, beeindruckt aber durch eine Vielzahl an Graustufen, die sich in den dunkelsten Bereichen tummeln. 

Echte Wertarbeit

Auch beim Sound darf sich das Publikum in guten Händen wissen. Die explosiven Soundeffekte dringen in makelloser Qualität ans Ohr. Einzigartige Tonkaskaden verwöhnen die Zuhörer mit einem vollen Klangspektrum und sehr subtil gesetzten Umgebungsgeräuschen. Dementsprechend sind die Surround-Kanäle nicht ständig auffällig wahrnehmbar. Eben nur dann, wenn gewisse Szenen gezwungenermaßen nach Dingen wie Fußgetrappel vieler Menschen oder eindeutig ortbarem Reifenquitschen verlangen. Filme wie „2012“ bieten als Tonreferenz zwar wesentlich mehr Action für die heimische Surround-Soundanlage, für diesen Thriller ist die Abmischung aber so schon optimal.
 
 
Zur Abrundung eines sowieso schon sehr hochwertigen Produkts spendierte StudioCanal der Blu-ray ein ansehnlich animiertes und gestaltetes Menü mit einem Zugang zu „Behind The Scenes“-Material, Hintergründen zur Story, einer ganzen (!) Stunde hochkarätiger Star-Interviews, der Pressekonferenz auf der Berlinale (30 Minuten) und einem Kurzbeitrag über Liam Neesons Berufung zum Actionhelden.
(Falko Theuner)

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