Unicable: Satellitenempfang auf allen Leitungen, Teil 2
Planungen
Pegelspiel
Die Herausforderung besteht nun darin, die gewünschten Signalpegel im Zielkorridor an den einzelnen Anschlussdosen im gesamten Anschlussbereich herzustellen. Für dieses Vorhaben sind entsprechende Kenntnisse und die nötige Messausrüstung notwendig. Die Topografie vorhandener Koaxialverteilanlagen ist ebenso einzuplanen wie Dämpfungen oder Verstärkungen durch Zwischenelemente. Entsprechend kompliziert gestaltet sich in vielen Fällen die Umrüstung bestehender Hausverteilanlagen.
Bei der Konzipierung der Unicable-Verteilanlage müssen die einzelnen Komponenten (also die kaskadierten Unicable-Schalter, die Anschlussdosen und Koaxialkabel) einbezogen werden, so an den jeweiligen Anschlussdosen ein Signalpegel bereitsteht, der für den Empfang durch den Receiver eine ausreichende Größe aufweist. Die Angaben der einzelnen Hersteller dazu unterscheiden sich. Smart Electronic gibt etwa 55–65 Dezibel Mikrovolt an. Informationen finden Sie dazu in den Dokumentationen der Komponenten. Um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, sollten Sie sich an diese Daten halten. Es sollte zudem tunlichst vermieden werden, die durchgeschleiften Ausgänge von Satellitenreceivern in die Unicable-Verkabelung einzubeziehen.
Installation nicht ohne
Nun könnte man auf den Gedanken kommen, dass die Installation einer solchen Unicable-Verteilung problemlos vom versierten Bastler vorgenommen werden kann. Doch um eine existierende Hausverteilung normgerecht umzustellen, bedarf es eines höheren Aufwands und speziellen Fachwissens. Bestimmte Installationen, etwa die Impendanzanpassung, das Einpegeln der Signale, die Erdung, das Verlegen von Kabeln und Anschlussdosen sowie die Auswahl des richtigen Montagematerials, sind bei einem fachkundigen Handwerker in besseren Händen. Ansonsten könnten sich die Folgekosten durchaus summieren.
Bei der Nachrüstung eines Hausnetzes muss bei der Verteiltopografie zunächst die Zahl der anzuschließenden Haushalte berücksichtigt werden. Entsprechend unterschiedlich ist der Ansatz bei der Planung der Unicable- Verteilanlage. Der klassische Fall der Umrüstung einer Baumverteilung bei Kabelanschluss auf Sat- Empfang mit Unicable basiert auf der Annahme einer oder mehrerer Stammleitungen.
Diese führen ausgehend vom Haus-übergabepunkt des Kabelanschlusses im Keller oder Erdgeschoss in die einzelnen Etagen und zu den jeweiligen Anschlussdosen. Pro Stammleitung ist es dann möglich, mit einem Unicable-Umsetzer bis zu acht Endgeräte an allen nachfolgenden Anschlussdosen einzubinden. Da mit einer Unicable-Frequenz nur ein Tuner betrieben werden kann, benötigen Zweitreceiver oder Twin-Tuner in einer Wohneinheit mehrere Frequenzen, die sich an der Zahl der einzusetzenden Tuner orientieren. Viele Unicable-Umsetzer lassen sich in Reihe schalten, also kaskadieren, um mehrere Unicable- Bereiche zu etablieren.
In der Praxis sind heutzutage eher zwei bis vier Zwischenfrequenzen pro Wohneinheit einzuplanen. Das führt allerdings zu einem völlig neuen Problem und die „einfache“ Sat-Aufrüstung mit Unicable stößt an ihre Grenzen. Während das Ganze in kleinen Wohnanlagen einfacher vonstatten geht, sind Mehrfamilienhäuser mit vielen Wohneinheiten deutlich schwieriger zu versorgen. Eine große Bedeutung kommt dabei der Zahl an Stammleitungen der Hausverteilung des Kabelanschlusses zu. Je mehr Leitungsstränge verlegt sind, desto sinnvoller kann Unicable eingesetzt werden, allerdings bei steigendem Preis und Aufwand.
Mit einer geschickten Kaskadierung der Unicable-Multischalter stellen selbst mehrere Endgeräte oder Twin- Tuner pro Wohneinheit kaum eine Schwierigkeit dar. Dazu müssen sich aber die Umgebung und die Netztopografie als tauglich erweisen.
Vorraussetzungen
Der Umstieg auf Satellitenempfang ist zunächst mit dem Anbringen einer Satellitenantenne verbunden. An dieser ist ein Quattro-LNB zu montieren, der an vier Ausgängen alle Bänder und Polaritäten zur Verfügung stellt. Die meisten Unicable-Schalter kommen jedoch ebenfalls mit Quad-LNBs zurecht. Die Sat-Schüssel sollte ausreichend dimensioniert sein, um genügend Schlechtwetterreserven bereitzustellen. Abhängig von der Anzahl der Eingänge am Unicable-Schalter können ein oder zwei Satelliten eingebunden werden.
Aber auch der terrestrische Empfangsweg bleibt nicht außen vor. Am terrestrischen Eingang findet eine Außenantenne ihren Platz, wodurch DVB-T- und UKW-Empfang im gesamten Verteilnetz ermöglicht wird. Die vier oder acht Anschlussleitungen müssen zum Ausgangspunkt, also dem Hausübergangspunkt, neu verlegt werden. Durch den Einsatz eines Steuersignals zur Anforderung der gewünschten Frequenz muss das gesamte Koaxialnetz entsprechend ausgestattet sein. Vor allem bei der Umrüstung von Hausnetzen, bei denen Kabelanschlüsse vorherrschen, sind somit Mehrkosten hinsichtlich neuer Anschlussdosen einzuplanen.
Einrichtung
Die höheren Zwischenfrequenzen (ZF) erfahren zusätzlich zu den Signaldämpfungen durch Anschlussdosen und Koaxialkabel über den Kabelweg hinweg eine stärkere Dämpfung. Deswegen sollten die höheren Zwischenfrequenzen den Geräten zugewiesen werden, die sich am Anfang der Stammleitung befinden. Weiter entfernten Geräten werden die kleinen ZF-Bereiche zugeteilt. Bei der Aufrüstung einer bestehenden Verteilanlage sollte man die Einflüsse der bereits verlegten Koaxialkabel einbeziehen. Je länger die Kabelwege sind, desto stärker wird das Signal gedämpft und desto schlechter fällt die Empfangsleistung aus.
Ein Standardkabel von Conrad (Marke: Kabel Sterner) bietet beispielsweise eine Dämpfung von 49,1 Dezibel (dB) auf 100 Meter (m) (20 Grad Celsius/ ZF 2 050 MHz). Das Titanium-Kabel von Smart Electronic liefert hingegen 30,2 dB. Das nächste Problem kommt bei der Wahl der richtigen Dose auf Sie zu. Entsprechend dem geplanten Einsatzzweck und der Menge der zu nutzenden Anschlüsse müssen Sie andere, Unicable-taugliche Anschlussdosen einsetzen.
Diese müssen den Gleichspannungsdurchlass über Sat-Anschluss ermöglichen, um die DiSEqC-Steuersignale weiterzuleiten. Über diese kommunizieren Sat-Receiver und Unicable-Router. Am Anfang der Koaxialstrecke in einer Wohneinheit ist darauf zu achten, dass diese korrekt vom übrigen Verteilsystem getrennt wird. Dazu werden spezielle Anschlussdosen mit Richtkoppler verwenden. Am Ende einer Koaxialkabelstrecke muss eine Terminierung mithilfe einer Durchgangsdose mit einem 75-Ohm-Abschlusswiderstand vorgenommen werden.