Anschluss im Mehrfamilienhaus
Satellitenempfang ist flexibel und bietet eine größere Programmvielfalt als ein Kabelanschluss. Doch bei der Umrüstung auf Sat-Empfang ist die bisherige Verteilstruktur hinderlich. Hier springt Unicable in die Bresche. Wir stellen vor, was dabei genau geschieht und worauf Sie achten müssen.
Tipp
Bastler werden mit den modernen mehrfach geschirmten Kabeln an die Grenzen ihrer „Aufdrehfertigkeiten“ stoßen; F-Stecker lassen sich nicht so einfach aufdrehen. Investieren Sie also einige Euro in eine passende Aufdrehhilfe.
Wer als Hausbesitzer sich selbst oder seinen Mietern einen guten Fernsehempfang bereitstellen möchte, kann sich dabei nicht immer auf den Kabelnetzanbieter verlassen. Oftmals ist nicht genügend Flexibilität bei der Programmstruktur vorhanden und auch hohe Grundpreise stören viele Kunden. Eine Umstellung auf Satellitenempfang ist jedoch in vielen Fällen schwierig, wenn bei der Planung der Hauskabelverteilung nicht von Anfang an auf Satellit gesetzt wurde.
Die bereits verlegten Koaxialkabel sind meist nicht in der für den Sat- Empfang nötigen Sternverkabelung vorhanden. Doch inzwischen ist die Technik fortgeschritten und es gibt eine interessante Alternative: Unicable. Diese pfiffige Lösung kann in Hausverteilanlagen nachträglich installiert werden und bindet dabei die bereits in den Wänden verlegten Koaxialkabel mit ein. Auch ein Kabelanschluss bleibt weiterhin nutzbar, denn die Schalter verfügen über einen Eingang im Bereich von 47 bis 862 Megahertz (MHz). Alternativ setzen Sie eine Dachantenne für terrestrischen Empfang ein, um DVB-T und UKW-Radio im ganzen Haus verfügbar zu machen. Die Einkabellösung nach dem Unicable-Protokoll (EN 50494) ist auf dem Markt von diversen Anbietern in vielfältiger Ausführung für den Endkunden sowie den Fachhandel erhältlich.
Neben der Unicable-Installationstechnik in Form von kleinen Schaltkästen gibt es auch Unicable-Lösungen, die direkt im LNB integriert sind. Die Firmen Inverto, Kathrein, Smart Electronic oder Technisat beispielsweise bieten Unicable-Lösungen an. Dazu zählen die Schaltkästen, die als Unicable- Multischalter oder -Router bezeichnet werden, sowie dazu passende Anschlussdosen vielfältiger Art. Inzwischen sind sogar kaskadierbare Unicable-Multiswitches erhältlich, die eine noch flexiblere Hausverteilung erlauben.
Ist in einem Mehrfamilienhaus der Umstieg von Kabel- auf Satelliten- empfang geplant, soll einer Vielzahl von Wohneinheiten eine Empfangsmöglichkeit bereitgestellt werden, wobei sich die Finanzierungskosten auf einem möglichst niedrigen Niveau bewegen sollen. Eine Verteillösung ist in jedem Fall nötig, da die Satellitensignale – anders als beim Kabelanschluss – nicht ohne Weiteres an alle Teilnehmer gleichzeitig übertragen werden können. Die Sat-Block-Verteilung erfordert eine diskrete Verbindung zwischen Satellitenreceiver und LNB. Klassische Multischalterlösungen bauen ebenfalls auf dieses Verteilprinzip, indem sie auf den diskreten Signalpfad mit einer Schaltzentrale als Mittelpunkt setzen.
Das Unicable-Prinzip
Unicable geht hier einen spannenden Weg: Statt jedem Sat-Receiver über ein eigenes Koaxialkabel das ganze Empfangsspektrum zur Verfügung zu stellen, werden im Unicable-Unternetz maximal acht verschiedene Zwischenfrequenzen verwendet. Jeder Receiver besitzt eine eindeutige Empfangsfrequenz.
Der Satellitenreceiver fordert per DiSEqC-Befehl vom Unicable-Router das gewünschte Signal unter Angabe der horizontalen und vertikalen Polarisation sowie des Low- und High-Bands an. Der Unicable- Schalter entnimmt dem LNB den anliegenden Signalstrom und setzt den gesamten Transponder auf die dem Sat-Receiver zugewiesene Frequenz um. Die Set-Top-Box empfängt nun die Signale und verarbeitet sie. Ein Suchlauf ist so ebenfalls möglich. Auch mit HDTV oder dem bevorstehenden 3-D-Fernsehen kommt Unicable zurecht. Ein veränderter Sat-Empfang ist für den Nutzer bei der Verwendung einer auf Unicable basierenden Verteilanlage nicht auszumachen.
Für die Nutzung von Unicable sind im Verteilnetz nur Satellitenreceiver einzusetzen, deren Tuner Unicable-tauglich sind. Weiterhin sollte im Vornherein eruiert werden, ob das Gerät auch mit dem eingesetzten Verteilsystem zurechtkommt. In Einzelfällen kann es im Zusammenspiel mit den Einkabelroutern zu Schwierigkeiten kommen. Die auf dem Markt befindlichen Schalter verfügen oft über unterschiedliche Zwischenfrequenzbereiche, was zu Problemen führt, wenn der Receiver keine individuellen Einstellungen erlaubt.
Mögliche Frequenzbereiche im Verteilnetz
Empfangstipp
Findet der Sat-Receiver nicht den zugewiesenen Kanal, führen Sie zunächst eine Aktualisierung der Firmware durch. Auch finden nicht alle Receiver den Unicable- Channel auf der angegebenen Frequenz. Erhöhen Sie in einem solchen Fall die Frequenz nach und nach um 4 MHz, bis sich der Empfang einstellt.