Das Maximum aus dem Receiver herausholen
Das direkte Aufzeichnen von Sat-Programmen mit dem Receiver ist schon eine tolle Sache. Sie ersparen sich das Hantieren mit einer zweiten Fernsteuerung und erhalten eine Bildqualität, die im Vergleich zu anderen Aufzeichnungsvarianten unerreichbar gut ist. Was bei der Einstellung des Receivers beachtet werden muss, zeigt der anschließende Artikel.
Weiterhin faszinierend: Es lassen sich oft mehrere Programme gleichzeitig aufzeichnen – bis zu vier sind durchaus möglich. Doch dieser scheinbar endlosen Freiheit sind Grenzen gesetzt. Wir zeigen Ihnen, wo Stolperfallen liegen und wie Sie möglichen Konflikten aus dem Weg gehen.
Twin-Receiver optimal nutzen
Typische Receiver mit eingebauter Festplatte sind als Twin-Receiver ausgeführt, das heißt, dass sie zwei Tuner zum Empfang der Satellitenprogramme eingebaut haben. Sie erkennensolche Geräte an den vier F-Buchsen an der Rückseite. Je zwei dieser Anschlüsse sind mit „LNB IN“ oder ähnlich beschriftet. An sie ist der LNB der Sat-Schüssel anzuschließen. Die beiden anderen F-Buchsen dienen zum Durchschleifen des Sat-Signals und sind mit „LNB OUT“ kenntlich gemacht. Manche Boxen haben auch nur drei F-Anschlüsse. Bei ihnen wurde der Ausgang des zweiten Tuners eingespart.
Genau genommen entspricht ein Twin-Receiver zwei Geräten. Um aus einem solchen Twin-Modell das Maximum herauszuholen, benötigen sie zwei Leitungen vom LNB oder Multischalter. Damit ist bereits eines klar: Mit einer simplen Einteilnehmeranlage, bei der in der Schüssel ein Single-LNB montiert ist, können Sie den Funktionsumfang Ihres Twin-Receivers nur eingeschränkt nutzen. Ideal ist ein Twin-LNB, von dessen beiden Ausgängen zwei Antennenkabel zum Receiver verlegt werden. Dementsprechend sind bei größeren Mehrteilnehmeranlagen mit Multischalter auch zwei Ausgänge für ein solches Gerät vorzusehen. Sind beispielsweise im Haushalt zwei Twin- und vier normale Receiver im Einsatz, sollten Sie idealerweise einen Octo-LNB mit acht Ausgängen oder einen Multischalter, der den Anschluss von acht Receivern zulässt, verwenden. Allein für einen Twin-Receiver werden zwei Ausgänge belegt.
Engpass Antennenleitung
Meist führt zum Receiver nur eine einzige Antennenleitung und eine weitere lässt sich nicht ohne erheblichen Aufwand verlegen. In solchen Fällen bietet es sich an, den Twin-Receiver im Durchschleifmodus zu betreiben. Dabei müssen Sie nur folgende Schritte durchführen: Verbinden Sie den Eingang des ersten Tuners mit dem LNB oder dem Multischalter sowie den Ausgang dieses Tuners mit dem Eingang des zweiten durch ein kurzes Stück Antennenkabel. Bereits vorgefertigte, ca. 10 Zentimeter lange Kabel sind meist im Lieferumfang enthalten.
Damit ist die Aufnahme von zwei Transpondern gleichzeitig möglich. Allerdings gibt der erste Tuner vor, welcher der vier Teilbereiche des Ku-Bands gerade zur Verfügung steht: Zeichnen Sie aktuell von der horizontalen Ebene des unteren Ku-Bands auf, können Sie mit dem zweiten Tuner nur auf Programme dieses Teilbereichs zugreifen. Die Receiver sind intelligent genug, das Aufrufen eines Programms aus einem anderen Teilbereich während eines Mitschnitts nicht zuzulassen, weshalb Sie den versehentlichen Abbruch einer Aufzeichnung nicht befürchten müssen. Bei einer timerprogrammierten Aufnahme bestimmt der Receiver auch, welche Ebene empfangen wird. Für Sie könnte das bedeuten, dass Sie eine gerade laufende Sendung nicht bis zum Ende verfolgen können.
Abhilfe: Unicable
Ist das Verlegen einer zweiten Leitung zum Receiver nicht möglich, bietet sich Unicable an. Dies ist ein Verfahren, bei dem über einen einzigen Leitungsstrang bis zu acht Receiver – oder besser Tuner – im vollen Umfang auf das gesamte Frequenzspektrum des Satelliten zugreifen können. Das ist natürlich nur möglich, wenn auch der Receiver Unicable unterstützt. Die Funktion von Unicable unterscheidet sich grundsätzlich vom normalen Sat-Empfang.
Bei herkömmlichen Anlagen stellt der LNB das gesamte Frequenzspektrum zur Verfügung und der im Receiver eingebaute Tuner sucht sich daraus den vom Zuschauer gewünschten Transponder heraus. Die Kanalauswahl erfolgt somit erst im Wohnzimmer. Unicable-Anlagen stellen eine spezielle Variante von Mehrteilnehmeranlagen dar, bei der Receiver und Multischalter über einen fest zugeordneten Kanal miteinander verbunden sind. Über diesen teilt der Receiver dem Multischalter nicht nur mit, welche Empfangsebene er benötigt, sondern auch, welchen Transponder er empfangen will.
Dieser eine Transponder wird vom Unicable-Multischalter herausgefiltert und auf einem vorkonfigurierten festen Kanal zum Tuner geleitet. Damit reduziert sich das zu einem Receiver zu übertragende Frequenzspektrum allein innerhalb eines der vier Ku-Band-Teilbereiche von 1 000 Megahertz (MHz) auf eine Bandbreite von nur etwa 100 MHz. So können in einem einzigen Teilbereich bis zu acht Receiver direkt angesprochen und mit den gewünschten Programmen beliefert werden.
In der Handhabung unterscheidet sich damit Unicable nicht von einer herkömmlichen Sat-Anlage. Einziger Unterschied: Sie benötigen für Unicable geeignetes Equipment. Das schließt neben dem Multischalter auch den Receiver ein. Bei einer Unicable-Anlage verbinden Sie genau wie beim klassischen Durchschleifbetrieb den Eingang von Tuner zwei des Receivers mit dem Ausgang von Tuner eins. Bei der Unicable-Betriebsart weisen Sie jedem der beiden Tuner eine individuelle Kommunikationsfrequenz zu, womit diese unabhängig voneinander mit dem Unicable-Multischalter kommunizieren können.