Übertragungssysteme im Überblick

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Übertragungssysteme im Überblick, Teil 4

IPTV

IPTV steht für Fernsehen via Internetprotokoll und beschreibt eine weitere, noch sehr neue Variante des Kabelfernsehens. Während für klassisches Kabel-TV umfangreiche Leitungsnetze durch Städte und Umlandgemeinden verlegt werden müssen, über die neben TV-Bildern auch schnelles Internet und Telefonie ins Haus kommen können, greift IPTV auf die bestehende Telefoninfrastruktur zurück. Der Telefonanschluss stellt somit nicht mehr nur Festnetztelefonie und Internet, sondern auch Fernsehen bereit. IPTV-Anbieter sind deshalb die etablierten Telekommunikationsfirmen, in Deutschland z. B. die Deutsche Telekom und Alice. In Österreich wird IPTV über die Telekom Austria angeboten.

Vergleichbare Angebote

IPTV und klassisches Kabel-TV sind sehr ähnliche Produkte und unterscheiden sich nur in Details voneinander, was insbesondere auf die Art der technischen Verbreitung zutrifft. IPTV ist ein Zusatzangebot zum Telefon- und Internetanschluss und wird gemeinsam mit diesem in attraktiven Paketen angeboten.

Programmvielfalt

Das Basisangebot umfasst wie auch beim Kabel alle wichtigen deutschen öffentlich-rechtlichen und privaten Sender. Unter den circa 70 Kanälen sind die Regionalversionen dritter Programme und einige kleine Spartensender enthalten. Fremdsprachenangebote kommen hingegen kaum zum Zug. Wer mit der gebotenen Palette noch nicht zufrieden ist, kann weitere, von den IPTV-Betreibern zusammengestellte Zusatzpakete buchen. Sie enthalten meist Pay-TV-Spartenkanäle zu den Themenbereichen Sport, Kinder, Dokumentationen und Lifestyle. Selbstverständlich darf auch die Erotik nicht fehlen. Während sich die zubuchbaren Programme bei Alice insgesamt in Grenzen halten, bietet die Deutsche Telekom mit Entertain eine richtig breite Auswahl, die auch Fremdsprachenpakete umfasst.
 
Interessiert man sich für das deutsche Premium-Pay-TV Sky, hat man mit IPTV aufs falsche Pferd gesetzt. Lediglich einzelne auf der Sky-Plattform vertretene Sender sind über die IPTV-Pay-Pakete zugänglich. Bei IPTV ist jeder Kunde direkt mit dem TV-Server verbunden und die von ihm gewünschten Kanäle, egal ob Free- bzw. Pay-TV oder Pay-per- View, werden stets individuell zugespielt. Das Ganze funktioniert letztlich genauso wie das Aufrufen einer Homepage am PC. Durch diese individuelle Programmbereitstellung bietet IPTV als einziges Übertragungsmedium Sender auf Einzelabruf mit Möglichkeiten, die bei anderen TV-Verbreitungswegen undenkbar sind. Der Zuschauer bestimmt selbst, wann er sich einen Film ansehen möchte und das Vor- und Zurückspulen ist genauso möglich wie die Betätigung der Pause-Taste. Selbst bei einem unerwarteten Besuch kann der Film auf diese Weise bequem zu Ende angesehen werden. Angebote in messerscharfer Qualität gibt es bei IPTV ebenfalls zu sehen. Neben rund sechs freien HD-Kanälen werden etwa genauso viel als Pay-TV vermarktet. Als besonderes Highlight bietet Entertain sogar die Bundesliga in HD. Insgesamt wird das Angebot an HD-Programmen bei IPTV laufend erweitert.

Bildqualität

Da selbst in Breitbandnetzen der Übertragungsbandbreite enge Grenzen gesetzt sind, müssen IPTV-Anbieter die TV-Programme der Leistungsfähigkeit ihrer Netze anpassen. Während beispielsweise das österreichische Aon TV bei Sendern in Standardqualität nur DVBT- Niveau erreicht, sorgt Entertain der Deutschen Telekom für durchweg sehr schöne Bilder. Die gebotene Qualität liegt oft über der des klassischen Kabels und ist dem Sat-Signal gleichzusetzen.

IPTV empfangen

IPTV benötigt einen schnellen Breitbandanschluss. Dieser muss schon richtig gut sein und im Falle der Deutschen Telekom zumindest eine Übertragungsgeschwindigkeit von 16 MBit/s bereitstellen können. Dies ist auch dringend erforderlich, denn allein für die Übertragung eines einzelnen Fernsehprogramms in Standardqualität werden 4 MBit/s benötigt. Für einen HD-Sender ist etwa das Doppelte zu veranschlagen. An einem Breitbandanschluss können maximal zwei IPTV-Boxen betrieben werden, womit die gesamte Übertragungsbandbreite bereits ausgeschöpft ist. Schaut man gerade zwei HD-Programme via IPTV an, wird es für das gleichzeitige Surfen im Internet möglicherweise recht eng. Wegen der hohen geforderten Übertragungsbandbreiten sind die Zugangsmöglichkeiten zu IPTV noch auf Ballungsräume und deren unmittelbares Umland begrenzt. Mit dem fortschreitenden Ausbau schneller Breitbandinfrastrukturen wird schnelles Internet und somit auch IPTV zunehmend in ländlichen Regionen zugänglich werden.
 
Für den Empfang von IPTV ist eine IPTV-Box erforderlich, die direkt beim Netzbetreiber zu mieten oder kaufen ist. Sie lässt sich nur im Netz des IPTV-Anbieters betreiben.

Für wen IPTV?

Anders als bei den übrigen TV-Empfangswegen ist die Anzahl der IPTV-Boxen, die maximal an einem Anschluss betrieben werden können, begrenzt. Damit eignet sich dieses Übertragungsmodell nicht als primärer Empfangsweg in großen Haushalten mit zahlreichen TV-Geräten. IPTV kann aber für kleinere Haushalte mit wenigen Fernsehern spannend sein. Seine Verbreitung ist zwar noch auf Ballungsräume begrenzt, bildet dort aber bereits eine ernst zu nehmende Alternative zum herkömmlichen Kabelanschluss.

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