Übertragungssysteme im Überblick

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Übertragungssysteme im Überblick, Teil 2

DVB-T

Bildqualität

Die Übertragungskapazität auf den DVB-TFrequenzen ist begrenzt, im Durchschnitt kann in einem DVB-T-Multiplex eine Gesamtdatenrate von rund 14 Megabit pro Sekunde (MBit/s) übertragen werden. Das reicht für vier Programme in Standardauflösung und akzeptabler Qualität aus. Gelegentlich treten jedoch Klötzchenbildungen auf, die ihre Ursache in schnellen Bewegungen haben, die besonders hohe Datenraten zur Übertragung benötigen. Diese Nachteile fallen insbesondere bei großen HD-Fernsehern ab einer Bilddiagonale von rund 80 Zentimetern (cm) auf. Sie lassen erkennen, dass die Bildqualität von DVB-T die schlechteste unter allen digitalen TV-Übertragungsmodi ist.
 
Vergleicht man sie jedoch mit der Qualität, die beim noch gar nicht so lange zurückliegenden terrestrischen Analogempfang geboten wurde, punktet DVB-T auf ganzer Linie. Zu Analogzeiten hatte kaum jemand ein richtig einwandfreies Bild; einige wenige Schatten, hervorgerufen durch Reflexionen, fanden sich beinahe überall. Unter schwierigen Empfangsbedingungen, etwa im Gebirge oder in den tiefen Straßenschluchten der Großstädte, kam es regelmäßig sogar zu angerauschten Geisterbildern. Dank robusterer Übertragungsmechanismen ist in diesen schlechten Empfangslagen erstmals einwandfreier Fernsehempfang möglich.

DVB-T hereinbekommen

Für ältere oder einfache TV-Geräte wird eine simple DVB-T-Box benötigt, die es bereits für sehr kleines Geld gibt. Sie ersetzt quasi den Tuner im Fernseher und empfängt die TV-Kanäle. Neben DVB-T-Receivern gibt es Kombigeräte, die nicht nur die digitalen Satellitenprogramme, sondern zusätzlich die ortsüblichen über Antenne ausgestrahlten Sender hereinbekommen. Diese Geräte kombinieren zwei Empfangswelten, und dazu ist sogar nur eine Fernsteuerung nötig. Von Vorteil sind solche Kombireceiver, wenn man terrestrisch beispielsweise auch Programme aus Österreich und/oder der Schweiz auf den Bildschirm zaubern möchte, was in Süddeutschland durchaus möglich ist. Dieser Auslandsempfang ist spannend, da diese Sender über Satellit verschlüsselt und für Deutsche nicht zugänglich sind.
 
Die einfachste Empfangsmöglichkeit eröffnet sich über die DVB-T-Tuner, die inzwischen beinahe in allen Fernsehern ab Werk eingebaut sind. An sie muss nur noch eine kleine Antenne angesteckt werden und schon kann es losgehen.
 
DVB-T hat das Fernsehen aber auch mobil gemacht. Mit kleinen USB-DVB-T-Sticks kann man es beispielsweise auf jedem Rechner empfangen, was besonders auf Reisen einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert darstellt. Immerhin bietet DVB-T oft eine größere Senderauswahl als das Hotel-TV. Daneben erlaubt DVB-T den Empfang mit Mini-Fernsehern und sogar DVB-T-Handys, womit man quasi überall und jederzeit Zugang zu TV-Kanälen hat.

HD via DVB-T?

Derzeit wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz via DVB-T nur Fernsehen in Standardqualität geboten. Im Ausland, beispielsweise Italien, gibt es bereits heute schon HDTV über Antenne. Hochauflösendes Fernsehen wird auch bei uns über die Terrestrik kommen – bereits in wenigen Jahren sollte es so weit sein. Da der bei uns zum Einsatz kommende DVB-T-Standard nicht in der Lage ist, HD-Programme zu übertragen, kann deren Aufschaltung nur mit der Einführung einer neuen Übertragungsnorm, nämlich DVB-T2, einhergehen.

Für wen DVB-T?

DVB-T ist für drei Zielgruppen überlegenswert: zum Ersten für jene, die dem Fernsehen nur geringen Stellenwert beimessen und sich mit den wichtigsten Programmen zufriedengeben. Für sie dürfte auch die im Vergleich zum Satellitenempfang nicht ganz so gute Bildqualität verschmerzbar sein. DVB-T bietet sich zum Zweiten als Ergänzung zu Kabel- oder Satellitenempfang an. Während am Hauptfernseher ein hochwertiger und Pay-TV-tauglicher HD-Sat-Receiver angeschlossen ist, reichen im Hobbyraum oder Kinderzimmer die via DVB-T angebotenen Kanäle aus. Auf diese Weise werden außerdem aufwendige und kostspielige Installationsarbeiten unnötig. Zuletzt ist DVB-T das ideale Medium für unterwegs, womit sich zusätzliche Fernsehanwendungen eröffnen, die zu analogen Zeiten nicht möglich waren.

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