Ü-Wagen vorgestellt

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Für Einsatzgebiete optimiert

Große Sportereignisse oder TV-Shows kommen bekannterweise nicht ins TV-Studio. Dieses muss zu Ihnen kommen. Für solche Zwecke gibt es sogenannte Ü-Wagen, die die Produktion und Übertragung solcher Ereignisse im TV überhaupt erst ermöglichen.

Die Ausstattung und die technischen Möglichkeiten von Übertragungswagen unterscheiden sich je nach Einsatzgebiet. Für große Events kommen entsprechend große Ü-Wagen zum Einsatz, die Sendungen vor Ort mit zahlreichen Kameras komplett produzieren können. Für die aktuelle Berichterstattung sind indes kleine Wagen gefordert, mit denen man schnell zum Ort des Geschehens vordringen kann. Zwei solcher Ü-Wagen stellen wir gegenüber.
 
Der Große
 
Der Funkübertragungswagen 3 ist der kleinste Ü-Wagen des Bayerischen Rundfunks. Er wurde im Dezember 2007 in Betrieb genommen. Damals war er noch nur für TV-Produktionen in SD-Qualität ausgelegt. Im August 2011 wurde er für HD-Produktionen in den Formaten 720p und 1 080/25 hochgerüstet. Mit dem Ü-Wagen können Produktionen mit sechs bis sieben Kameras gefahren werden. Zum Einsatz kommen Kameras des Typs Sony HDC 1400 mit SMPTE-Glasfaserkabel. Dem Wagen fehlt eine eigene Übertragungseinheit, mit der Signale live vom Produktionsort über Satellit zum TV-Studio überspielt werden könnten. Dazu würde der Ü-Wagen 3 einen zweiten Ü-Wagen benötigen. Dieser ist aber nicht zwingend erforderlich. Schließlich gibt es im TV genügend Sendungen, die nur als Aufzeichnung ausgestrahlt werden. Beispiele dafür sind Quiz- oder Musikshows aus dem Hauptabendprogramm.
 
Der Regieraum
 
Im Regieraum des Fahrzeugs sind LCD-Monitore mit Multiviewer Miranda eingebaut. Sie erlauben die Wiedergabe mehrerer Bilder auf einem Monitor, wobei deren Anzahl den Anforderungen entsprechend angepasst werden kann. Somit kommt man mit wenigen, aber größeren Bildschirmen aus, deren Wiedergabefläche individuell den Anforderungen angepasst werden kann. Früher brauchte es beispielsweise unter anderem für jede Kamera einen eigenen Monitor. Zu den weiteren elementaren Einrichtungen eines jeden Ü-Wagens zählt die Kreuzschiene. Sie ist ein Steuergerät zum Durchschalten verschiedener Signalquellen zu einem oder mehreren Ausgabegeräten.
 
Im Ü-Wagen 3 des BR ist eine Kreuzschiene des Typs Network Nevion 128 × 128 mit BFE-Controller eingebaut. Weiter ist das Fahrzeug mit Wandlern und Cross-Conwerter von Lynx und Snell&Wilcox ausgestattet. Sie sorgen dafür, dass Videoquellen unterschiedlicher Standards auf einen einheitlichen Nenner gebracht werden. Für den Schnitt kommt eine Anlage des Typs EVS Xedio zum Einsatz. Solche Systeme sind im weiteren Sinne mit einem Rechner mit einer Filmschnittsoftware vergleichbar, so wie sie auch im privaten Umfeld für eigene kleine Videoproduktionen verwendet werden. Der Unterschied liegt freilich im Funktionsumfang und vor allem in den Qualitätsansprüchen.
 
Der Tonmeisterbereich
 
Für den guten Ton sorgt ein digitales Mischpult des Typs Stagetec Cantus. Es ist für bis zu 30 Mikrofone ausgelegt. Sie werden in mehreren Ebenen verwaltet, womit jeder Regler mehrere Mikrofone individuell aussteuern kann. Zu den Vorteilen des digitalen Audiopults zählen, dass Einstellungen gespeichert werden können und für spätere Produktionen wieder bereit stehen. Über dem Mischpult sind im sogenannten Cockpit mehrere Kompressoren und Delay-Geräte eingebaut. Sie sind unverzichtbar, weil so gut wie jeder Mikrofoneingang mit Effekten nachbehandelt werden muss, etwa um Stimmen voluminöser klingen zu lassen.
 
Bei Musikdarbietungen sind Hall und weitere Effekte ohnehin allgemein üblich. Verzichtet heute eine Musikgruppe auf die Nachbehandlung von Stimmen und Instrumenten, ist das eine absolute Ausnahme. Auch für den Toningenieur sind die Monitore, auf denen die Kamerabilder zu sehen sind, wichtig. Nur so ist gewährleistet, dass zum richtigen Augenblick die richtigen Mikrofone aufgemacht werden.

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