TV-Genuss ohne Werbung, Seite 2
Hier kommt die Fernsehfee
Aufnahmen am PC schneiden
Wer häufig seine TV-Aufzeichnungen auch auf DVD brennt und dabei nur ungern lästige Werbung zwischen spannenden Spielfilmen sehen möchte, der sollte einen Blick auf die PC-Programme DVR Studio HD 2 sowie TS-Doctor werfen. In der Ausgabe 8/2011 der DIGITAL FERNSEHEN haben wir bereits diese zwei Software-Lösungen unter die Lupe genommen, die neben Entfernen von Werbung noch einige weitere Zusatzfunktionen versprechen. Die PC-Programme übertragen Daten der Festplatte des DVB-Empfängers über ein Transfermodul auf den PC, die dann mithilfe der Software bearbeiten werden können. Beispielsweise lassen sich verschiedene Dateiformate erstellen oder Aufnahmen direkt auf eine DVD schreiben.
Beide Software-Varianten bieten eine Schnittfunktion, die zusammen mit der Werbungserkennung und dem automatischen Schnitt das Befreien der TV-Aufnahmen von Werbeunterbrechungen zu einem Kinderspiel werden lässt. Bei DVR Studio HD 2 besteht beispielsweise die Möglichkeit, automatisch nach Werbung suchen zu lassen. Dies funktioniert allerdings nur dann, wenn der Hauptfilm in Dolby Digital 5.1 ausgestrahlt wird, die Werbeblöcke jedoch in 2.0 wiedergegeben werden. Die eigentliche Erkennung wird dann sehr zuverlässig und schnell durchgeführt. Passende Schnittmarken setzt das Programm automatisch, sodass nach dem Scan umgehend mit dem Ausspielen begonnen werden kann. Wer die Software-Lösungen gerne einmal ausprobieren möchte, kann sich eine kostenlose 30-tägige Testversion im Internet herunterladen. Danach kostet eine Nutzung jeweils 65 Euro (DVR Studio) bzw. 29 Euro (TS-Doctor).
Vorgänger vom „Wunderkasten“
Bei den Bedürfnissen der Zuschauer nach mehr Fernsehgenuss ohne Werbepausen setzt die TCU AG mit seiner Fernsehfee an. Das Gerät hat bereits 1999 mit seinem weltweit ersten integrierten TV-Werbeblocker für Furore gesorgt. Als die Fernsehfee das erste mal von sich reden machte, wurde ein kleiner Meilenstein in der TV-Empfangsgeschichte markiert, immerhin gab es vorher keine vergleichbaren TV-Werbeblocker, die noch direkt im Live-Programm Werbung überspringen oder ausblenden konnten. Das noch analoge Vorgängermodell der Fernsehfee konnte Unterbrecherwerbung verhindern, indem es über Radiofrequenzen ein Signal erhielt (RDS), das von den Mitarbeitern der TCU AG, die das Programm live mitverfolgten, ausgestrahlt wurde – und zwar logischerweise von Anfang bis Ende des jeweiligen Werbeblockes.
Natürlich hat es nicht lange gedauert, bis die privaten TV-Veranstalter alles Mögliche versuchten, um das Gerät aus dem Verkehr zu ziehen. Immerhin finanzieren sich RTL & Co größtenteils durch Fernsehwerbung. So sind RTL und Sat.1 gerichtlich gegen die Fernsehfee vorgegangen und konnten mit einer einstweiligen Verfügung auch zunächst Erfolge erzielen. Das endgültige Urteil vom Bundesgerichtshof aus dem Jahr 2004, das den Einsatz eines Werbeblockers, also das automatische Ausblenden von TV-Werbung durch eine Vorrichtung, als zulässig erklärt, ist hingegen nur wenig befriedigend ausgefallen. Trotz rechtlicher Unbedenklichkeit war die Fernsehfee seitdem wie von Erdboden verschluckt. Doch nun steht der überarbeitete Nachfolger in den Startlöchern.
Die Fernsehfee 2.0
Als wichtigstes Feature hebt die TCU AG auch bei seiner überarbeiteten Fernsehfee 2.0 die Werbeblocker-Funktion hervor. Kanäle, die gerade Werbung zeigen, sollen beim Zappen einfach übersprungen werden. Bei einer Werbeunterbrechung auf dem Kanal, der gerade geschaut wird, kann das Programm wahlweise stumm geschaltet werden oder die Fernsehfee 2.0 wechselt für die Dauer der Werbung zu einem personalisierten Top-Programm.
Die Personal-TV-Funktion soll dabei automatisch Wunschprogramme aus den bevorzugten Sendern oder auf der angeschlossenen Festplatte gespeicherten Inhalten für den Zuschauer suchen. Anders als beim Vorgängermodell erfolgt die Signalweiterleitung via Internet. Über LAN oder WLAN empfängt die Android-Box den Werbe-Status, aber auch Programmverzögerungs-Hinweise und passende Links zum Programm (Chats, Literatur, Filmbesprechungen etc.). Hierfür wurde eigens ein Studio neu gebaut, in dem Mitarbeiter das Programm live begleiten.