Neuer Frequenzbereich auf unseren Satelliten
Während beim Satellitenempfang das Ku- und C-Band längst alte Bekannte sind, ist das Ka-Band noch recht neu. Zumindest was seinen Bekanntheitsgrad unter den DXern anbelangt. Mit ihm wird nun allmählich ein neuer Frequenzbereich erschlossen, der neue Übertragungskapazitäten bereitstellt.
Derzeit beschränkt sich die Nutzung des Ka-Bands für den Endverbraucher auf das via 9 Grad Ost bereitgestellte Satelliteninternet. Dabei wird das Ka-Band bereits auch auf zahlreichen anderen Satellitenpositionen genutzt. Tendenz steigend. Grund genug, einmal nachzusehen, wo bereits Ka-Band-Signale senden.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Noch haftet dem Ka-Band der Hauch des Unbekannten, des Geheimen an. Kein Wunder. Schließlich gibt es in unseren Breiten noch kaum jemanden, der das Ka-Band bereits empfangen kann. Damit sendet es noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ursprünglich wurde die Nutzung des Ka-Bands für Satelliteninternet favorisiert. Freilich nimmt dieses in diesem Frequenzbereich noch eine tragende Rolle ein. Dennoch wird das Ka- Band mehr und mehr auch von TV-Programmen erobert. Ein Trend, der erst begonnen haben dürfte. Ka-Band, das vermittelt dem DXer heute wieder so etwas wie Goldgräberstimmung. Einfach, weil es hier viel Neues und Spannendes zu entdecken gibt.
19,2 Grad Ost
Auf unserer deutschen Astra-Position auf 19,2 Grad Ost gibt es bereits seit der Inbetriebnahme des Astra 1H im Jahre 1999 Ka-Band-Übertragungskapazitäten. Der Satellit ist mit zwei Transpondern mit einer Bandbreite von 500 MHz ausgestattet. Auch der 2007 gestartete Astra 1L verfügt über Ka-Band-Transponder. Über sie werden derzeit vier TVProgramme ausgestrahlt. Der tschechische Musiksender Ocko TV, sowie die beiden türkischen Musikkanäle The Medical Channel und World Beauty Channel werden frei empfangbar übertragen.
Der Erwachsenensender Penthouse 3D HD ist in Viaccess verschlüsselt. Daneben werden mehrere Frequenzen für Überspielungen genutzt. Zuletzt finden auf zwei Kanälen Datenübertragungen statt. Sämtliche Übertragungen finden im Bereich um 18,5 GHz statt. Die Ausleuchtzone des Ka-Band-Beams des Astra 1L ist auf Mitteleuropa ausgerichtet. Seine Kernausleuchtzone schließt das Gebiet von Frankreich bis Polen und Dänemark bis Norditalien mit ein. Weiter wird von ihr unter anderem der Südosten Großbritanniens bedient. Womit für den Empfang in unseren Breiten bereits kleine Schüsseln genügen.
23,5 Grad Ost
Mit Astra 3B haben wir bereits den nächsten Ka-Band-tauglichen Satelliten. Er verfügt über vier Ka-Band-Transponder mit einer Bandbreite von je 250 MHz. Derzeit finden über diese Position keine TV-Ausstrahlungen im Ka-Band statt. In der Vergangenheit wurden über diese Position bereits mehrere Fernsehprogramme im Bereich zwischen rund 21,4 und 21,8 GHz ausgestrahlt. Es kann sich also auszahlen, den Satelliten im Auge zu behalten. Die Ka-Band-Ausleuchtzone des Astra 3B auf 23,5 Grad Ost ist nur klein. Ihr Zentrum liegt über dem Süddeutschen Raum und reicht bis etwa Rom. In diesem Bereich ist erfolgreicher Empfang bereits mit üblichen Durchmessern möglich.
28,2 Grad Ost
Die 28,5 Grad Ost ist als britische Astra-Position bekannt. Auch hier gibt es bereits Ka-Band. Wie etwa auf Astra 2F, der über drei Ka-Band-Transponder verfügt. Ab der zweiten Jahreshälfte soll hier der erst noch startende Astra 2E in Betrieb gehen. Wie Astra bereits im März verkündete, beabsichtigt man über diesen Satelliten schnelles Internet mit Downloadgeschwindigkeiten bis 20 MBit/s über dessen Ka-Band-Kapazitäten für Deutschland anzubieten, was den Weg für preiswerte Ka-Band-LNBs ebnen könnte. In welchem Bereich Astra 2E und F senden werden, ist noch nicht bekannt. Auch Versorgungskarten sind noch nicht veröffentlicht.
31,5 Grad Ost
Astra 5B soll Ende Juni 2013 gestartet werden. Er ist für die für Osteuropa vorgesehene Orbitposition 31,5 Grad Ost angedacht. Auch dieser Satellit wird über drei Ka-Band-Transponder verfügen. Es ist davon auszugehen, dass sie nicht ungenutzt bleiben werden.
60 Grad Ost
Ka-Band-Signale wurden auch schon auf 60 Grad Ost ausgemacht. Allerdings nicht vom hier geparkten bekannten Intelsat 904. Der Slot wird auch vom US-Kommunikationssatelliten WGS-2 genutzt. Der Satellit dient unter anderem den im Feld stehenden USTruppen in Afghanistan und dem Irak für interne Kommunikation. Datenübertragungen wurden bereits im Bereich zwischen 20,4 und 21,2 GHz linkszirkular beobachtet. Dass es hier zu keiner Aufschaltung von TV-Programmen kommen wird, liegt auf der Hand.