Trommeln in der Tiefe, Teil 5
Bowers & Wilkins ASW610
„Zwerg mit Funktionsvielfalt“
Dass guter Bass nicht nur aus sehr großen Gehäusen kommen muss, zeigen Bowers & Wilkins mit ihrem Kandidaten. Der kleinste Würfel im Test lässt sich auch von einer einzelnen Person leicht handhaben und aufstellen. Die 25-Zentimeter-Membran strahlt direkt nach vorn ab und ist in einem ansprechenden, matten Gehäuse verankert. Praktisch ist das zweite mitgelieferte Netzkabel für den englischsprachigen Raum.
Beschäftigt man sich mit der Rückseite des ASW610, wird schnell klar, dass man mit einem Blick in die Bedienungsanleitung gut beraten ist. Diese gefällt durch ein ausklappbares Cover mit Anschlussschemata. Die Inputs entsprechen zunächst den Standards, es gibt sowohl zwei Anschlüsse für Lautsprecherpegel als auch für Line-Pegel bzw. Mono-LFE-Betrieb. Qualitativ hätten die Lautsprecheranschlüsse ruhig hochwertiger ausfallen dürfen, größere Kabelquerschnitte könnten bei der verbauten Variante Probleme verursachen. Ein malig im Test ist die Möglichkeit, die Lautstärke für beide Anschlussvarianten separat zu regeln.
Ob dadurch ein großer Vorteil in der Anwendung entsteht, war für uns nicht feststellbar. Bei der Phasenlage kann standardgemäß zwischen 0 und 180 Grad gewählt werden. Die Trennfrequenz ist regelbar von 40 bis 140 Hz. Es kann gewählt werden, ob der Subwoofer dauerhaft angeschaltet ist oder ein Sensor im Automatikmodus das Eingangssignal überprüft. Liegt dieses an, schaltet sich das Gerät ein und geht nach etwa 5 min ohne Signal wieder in das Stand-by. Eine Besonderheit gibt es im manuellen Stand-by-Modus: Dieser wird über einen Trigger-Anschluss gesteuert. Liegen an dieser Buchse 12 Volt an, schaltet sich das Gerät ein, ansonsten bleibt es dauerhaft im Stand-by.
Vergeblich sucht man nach einem separaten Netzschalter. Mit einer Leistungsaufnahme von etwa 0,6 W im Stand-by liegt der ASW610 zwar innerhalb der Normen, es kann aber sinnvoll sein, hier über einen eigenständigen Schalter an der Steckdose nachzudenken. Der erste Schalter, der Fragen aufwirft, ist die EQ-Auswahl. Hier kann man sich zwischen Variante A und B entscheiden, jedoch gibt es keine offensichtliche Nullstellung. Hat man sich durch den relativ unübersichtlichen Text im Handbuch bis zur richtigen Stelle gekämpft, erfährt man, dass dieser EQ mit der Aufstellung in einer Ecke oder mitten im Raum zusammenhängt.
Weitere Informationen zu diesem Filter bleiben dem Anwender allerdings verwehrt. Ebenso interessant ist die Funktion „Bass Extension“. Aus der Beschreibung im Handbuch geht jedoch nicht hervor, ob es sich tatsächlich um eine Erweiterung handelt oder eher um eine Kompression zur Lautheitsmaximierung, um den Lautsprecher in größeren Räumen nicht zu überlasten. Der Schalter lässt drei Stufen zu, bei denen wiederum keine Nullstellung erkennbar ist. Hier droht für den Laien definitiv die Gefahr, den Klang durch falsche Einstellungen unwissentlich zu verschlechtern.
Im Hörtest probierten wir zunächst mehrere Einstellungen des EQs und der Bass Extension, um eine optimale Lösung für den Raum zu finden. Für die Festlegung der Bewertung hörten wir die Testszene mit dieser dann erneut an. Impulsive Schläge betonte der ASW610 gut, sodass der nötige Punch vorhanden war. Dabei ging er dynamisch sehr mit der Szene und zwischen kräftigen Schlägen und sanften Schritten unserer Kampfkünstler wurde gut unterschieden. Lediglich das Fundament wurde teilweise etwas überbetont, sodass die leisen, hohen Anteile der Musik Probleme hatten, sich ausreichend vom tiefen Brummen abzuheben. Ansonsten passte sich der ASW610 gut in das System ein.