Trommeln in der Tiefe, Teil 4
Boston Acoustics RPS 1000
„Aktiv und passiv in einem“
Gute Dinge sind groß und schwer. Von diesem Ausspruch hält man im Hause Boston Acoustics offenbar wenig, denn mit dem RPS 1000 liefert man den Beweis, dass gute Sachen auch anders geartet sein können. Es handelt sich im Test um die interessanteste Subwoofer-Bauart: Nach vorn strahlt eine 25-Zentimeter-Membran ab, an den Seiten befinden sich jedoch zwei zusätzliche 20,3-Zentimeter-Membranen. Diese verhalten sich passiv und schwingen durch Resonanzanregung mit. So wird die Energie der Schwingungen im Inneren des geschlossenen Gehäuses kontrolliert nach außen abgegeben.
Dass diese durchdachte Konstruktion in klanglichen Vorteilen resultiert, zeigte unser Hörtest. Hinter dem kompakten, hochwertigen Design steckt ein echter Kraftprotz – 500 W Leistung machen ihn zum stärksten Testteilnehmer. Beim Auspacken lassen die mitgelieferten Handschuhe sowie die abnehmbare magnetische Frontverkleidung auf ein hochwertig verarbeitetes Produkt schließen. So gibt es auch keine Fingerabdrücke auf dem Klavierlack und das Gehäusechassis bleibt ein echtes Schmuckstück. Die Installation ist denkbar einfach und schnell abgeschlossen.
Dabei sind alle Standardfunktionen an Bord, wie z. B. eine regelbare Trennfrequenz zwischen 40 und 180 Hz und ein Schalter für die Phasendrehung. Als Eingänge sind robuste Lautsprecherklemmen, zwei Cinch-Eingänge für den Stereobetrieb sowie ein separater Anschluss für ein monaurales LFE-Signal vorhanden. Mittels eines Schalters besteht die Wahl, ob der Lautsprecher permanent eingeschaltet sein oder sich im Automatikmodus befinden soll. Steht der Schalter auf „Auto“, schaltet sich der Subwoofer ein, sobald ein Signal anliegt.
Kommt einige Minuten lang kein Signal mehr an, wird in den Standby-Modus gewechselt. Die dritte Schalterstellung beinhaltet eine Mute-Funktion, die für das Vergleichen von Audiomaterial ohne komplettes Ein- und Ausschalten des Systems nützlich ist. Letzteres wird durch einen separaten Netzschalter ermöglicht. Im Stand-by-Betrieb beträgt die gemessene Leistungsaufnahme etwa 0,3 W, womit sich Boston Acoustics im Rahmen der EU-Normen bewegt. Das Gerät macht seine Arbeit sehr gut, ohne mit unnötigen Varianten und Einstellungen zu verwirren. Auf zusätzliche Filter und Anpassungsmöglichkeiten wurde verzichtet und die richtige Aufstellung somit dem klanglich versierten Puristen überlassen.
Klanglich lieferte der RPS 1000 ein sehr gutes Ergebnis ab. Obwohl es die Größe zunächst nicht vermuten ließ, war das erzeugte Fundament kräftig und definiert. Insbesondere bei ausgedehnten tiefen Geräuschen überzeugte der straffe Bass ohne aufdringlichen Brummton. Er bildet die Grundlage für den Spannungsaufbau der Szene, ohne die wichtigen, feinen Details zu übertönen und somit den Gesamteindruck zu vermindern. Dabei werden auch sehr tiefe Töne wie ein Paukenschlag sauber dargestellt. Auch bei impulsiven Schlägen wird Stärke gezeigt: Der RPS reagiert schnell und liefert ein knackiges, präzises Klangergebnis.
Die Schläge eines Kung-Fu-Kampfes wirkten somit überzeugend und nicht aufgeweicht. Die Dynamikarbeit ist bemerkenswert. Die Filmszenen erschienen sehr lebendig, das Geschehen wurde dadurch passend untermalt und nicht von tiefem Wummern zerstört. Insbesondere die Unterscheidung zwischen großen, kräftigen Schlägen und kleinen, dezenten Impulsen wie Fußtritten ist sehr gut. Klanglich fügte sich der RPS 1000 nahtlos in das bestehende 5.1-Setup ein und unterstützte den Gesamteindruck positiv. Grundlegende Verfärbungen des Klangbildes waren nicht zu hören.