The Tempest

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The Tempest, Teil 2

Kostüme und ihre Träger

Als deformierter Hexensohn Caliban gibt sich Djimon Hounsou („Blood Diamond“) die Ehre, der seine Rolle herausragend körperbetont gibt und damit ein gutes Gegengewicht zu Mirrens grandioser Vorstellung abgibt. Seine Figur ist der eigentliche Herrscher der Insel. Jedoch wird er von Prospera versklavt, nachdem sie den Ort für sich beanspruchte. Doch Caliban verkörpert nicht nur die Kolonial-Kritik an sich.
 
Seine Person ist zwiespältig. Was in dem einen Moment wie eine naive Unterwerfung eines Dieners aussieht, erscheint aus einer anderen Perspektive wie die Verführkunst eines schlauen Manipulators. Und freilich trachtet er nach der Befreiung aus seinem Joch, nach den mächtigen Büchern der Zauberin und ihrer liebreizenden Tochter. Neben Helen Mirren ist Djimon Hounsou, der die Ambivalenz seines Charakters perfekt erfasst,  also der zweite große Stützpfeiler des Films. Als drittes wäre noch Ben Whishaw („Das Parfum“) als Ariel zu nennen. Der Windgeist ist der zweite Diener Prosperas, der ihre Täuschungen und Intrigen auf den Wortlaut genau umsetzt. Seine Auftritte sind die visuellen Leuchtfeuer des Films, ähnlich dem kecken Spiel des Puck in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Nicht nur an ihm demonstriert Sandy Powell, was ein außergewöhnliches Kostüm (z. B. als Harpie) auszurichten vermag. Auch die anderen Figuren wirken einzigartig in ihrer Form – ihre Oscar®-nominierten Kostüme fungieren als eine der größten Attraktionen im Film.

Rache und Vergebung

 
Im Großen und Ganzen ist „The Tempest“ also visuell aufregendes Theater, das als Bühnenbild die zerklüfteten Felsen, Sandstrukturen und Waldebenen verwendet. An dieser Stelle lässt sich durch und durch von einem visuellen Hochgenuss sprechen, denn die grandiose Schärfe unterstützt die detailverliebte Ausstattung sowie die Aufsehen erregenden Natur-Kulissen. Obwohl die Farben nie ausnahmslos volltönig wirken, kann man ihnen ihre Brillanz nicht absprechen.
 
Auf gleiche Weise lässt sich auch der ausgewogene Kontrast loben, Artefakte konnten wir nur an einer einzigen Stelle für den Bruchteil einer Sekunde feststellen. Das digitale Bildrauschen macht sich nur selten bemerkbar und bleibt meist angenehm im Hintergrund. Tonal besitzt der Film keine größeren Schwächen. Die Soundqualität ist sehr gut, Räumlichkeit und Dynamik könnten noch energiereicher sein. Gerade während des einleitenden Sturms wirken die Dialoge zu leise, das Unwetter selbst ist auch keine wirkliche akustische Meisterleistung. Nichtsdestotrotz gefallen natürlich die mit viel Rhythmusgefühl gesetzten E-Gitarren-Riffs, die die halb gesungenen Phrasen der Schauspieler sowie ihre Bewegungen durch die kargen Gefühls-Landschaften melodisch grundieren. Mit den soliden Bonusbeiträgen, bei denen höchstens die Interviews hätten besser unterteilt sowie deutsch untertitelt werden können, ergibt sich ein rundum gelungenes Produkt, das besonders Fans des Arthouse-Kinos ansprechen dürfte.

Trailer zu „The Tempest“:

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(Falko Theuner)
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