Test: Nubert nuLine284

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Test: Nubert nuLine284, Teil 2

Der Innenausbau

Beim Innenausbau der 3-Wege-Bassreflexkonstruktion hat man sich den neuesten Erkenntnissen der nuVero-Serie bedient und deren Filteroptimierung übernommen. Nach dem Vorbild der großen nuVero 11 und 14 wird so ein natürlicher Mittenbereich bei gleichzeitig verbessertem horizontalen Abstrahlverhalten garantiert. Völlig neu ist der sogenannte nuOva-Hochtöner, der mit eigener Schallleitung auf der Front und eigener Kammer auf der Rückseite daherkommt. Das Nubert-typische, asymmetrisch nach innen verschobene Chassis wird durch seine ovale Form noch weiter in Richtung Gehäuserand platziert. Dies soll eine korrektere Lokalisation einzelner Instrumente sowie Verbesserungen der Kantendispersionen auf axialer Linie ergeben. Die Fläche um den Hochtöner herum fällt bei der nuLine 284 ebenfalls größer aus.
 
Auch beim Mitteltöner geht man völlig neue Wege und verzichtet erstmals auf eine Konus-Membran. Diese wird kurzerhand durch eine mehrschichtige Flachmembran ersetzt, deren typische Probleme über den Hörbereich hinaus gedrückt werden. Die Bienenwabenstruktur verschiebt die ersten Partialschwingungen in den obersten Frequenzbereich. Mit der nahezu geraden Schallwand wurde ganz nebenbei ein zeitrichtigeres Abstrahlverhalten zwischen Hoch- und Mitteltöner geschaffen. Bei all dem Neuentwicklungseifer blieben auch die Tieftöner nicht vor den Verbesserungen des Duos Günther Nubert und Thomas Bien verschont und wurden gleich durch sechs 15-Zentimeter-Longstroke-Chassis ausgetauscht.

Der mit den 25-mm-Polypropylen-Membranen erzeugte Tiefgang macht damit selbst den eigenen Subwoofern Konkurrenz und mindert durch eine vertikale Treiberanordnung zusätzliche Raummodenanregungen. Die Treiber sind jeweils mit einem Doppelmagneten ausgestattet, die eine Dreiecksbeziehung aus großem Membranhub, maximalen Tiefgang und verstärkerfreundlichem Wirkungsgrad ermöglichen. Durch den Ansatz eines Konustieftöners unter der Membran ergibt sich eine größere physikalische Fläche mit höherem Gewicht und größerer Masse. Damit werden Luftmengen in Bewegung gesetzt, für die üblicherweise die doppelte Membranfläche benötigt wird. Genau diese sechs Tieftöner sorgten auch gleich zu Beginn des Hörtests dafür, dass Bassimpulse mit sehr weitreichendem Tiefgang übertragen wurden. Straffe Bässe wurden ebenso leichtfüßig reproduziert, ohne dabei den unteren Frequenzbereich unnatürlich zu verwaschen.
 
Auch langanhaltende Orgeltöne wussten realitätsnah zu gefallen und ließen einer Sopranbegleitung die nötige Luft zum freien Atmen. Populäre Gesangsstimmen bestätigten die luftige Wiedergabe mit nicht zu übertriebenen S-Lauten. Rockige E-Gitarren standen an den äußersten Gehäuseseiten, während die Stereomitte eine fassbare Phantomschallquelle aus Sänger und anschlagsdynamischer Snare- Drum bot. Kick-Drums spielten sehr impulsfreudig auf und ließen dem Bass je nach Abmischung genügend Raum nach unten. Die Tiefenstaffelung orchestraler Werke faszinierte uns abschließend und ließ die komplette Bühnenbesetzung vor unserem inneren Auge erscheinen. Von der sehr guten Stereo-Breite überzeugte uns eine sich zu allen Seiten bewegende Flamenco-Tänzerin. Fazit: Nubert ist mit der nuLine 284 ein ganz großer Wurf gelungen, der vielen Klangenthusiasten viel Freude bereiten wird. Für uns eine der genialsten Neuentwicklungen des Jahres 2012. Kompliment!

Ausstattung

Technische Daten

(Torsten Pless)

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