Test: Burmester 113, Seite 3
Praxistipp
Bluetooth hat sich schon seit Langem als bequeme Verbindung zwischen Geräten etabliert. Zwar fällt die Übertragungsrate wesentlich geringer als beispielsweise bei einer WLAN-Verbindung aus, dafür entfällt aber der Konfigurationsaufwand. Das liegt zum Teil in der Natur der Bluetooth-Verbindung: Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Netzwerk zwischen Router und Computern bzw. anderen netzwerkfähigen Geräten ist Bluetooth eine Direktverbindung. Das bedeutet, dass sich zwei Geräte miteinander verbinden können, sich aber kein drittes dem Netzwerk anschließen kann. Auch kann eine bestehende Verbindung zwischen zwei Teilnehmern nicht durch einen dritten unterbrochen werden. Während die Dateiübertragung nun problemlos funktioniert und beispielsweise Bilder vom Smartphone oder Musikdateien kopiert werden können, gibt es jedoch einige Einschränkungen beim kontinuierlichen Streamen von Audiodaten.
Das Profil
A2DP Bluetooth-Geräte kommunizieren über sogenannte Profile miteinander. Nur wenn beide Geräte ein Protokoll verstehen, stehen die darin festgelegten Funktionen zur Verfügung. Um Musik zu hören, kommt das Advanced Audio Distribution Profile (A2DP) zum Einsatz. Darin vorgeschrieben ist die Fähigkeit, die Audiodaten in Form des SBC-Codecs zu rekodieren. Optional sind auch andere Codecs möglich, im Falle von MP3 oder AAC würden jedoch Lizenzgebühren anfallen, die bei SBC gespart werden. Somit fungiert SBC als Standard, befriedigt jedoch nicht alle Musikhörer hinsichtlich der Audioqualität. Besonders auffallend kann der Qualitätsverlust dabei durch die zweimalige Datenreduzierung werden: Liegt eine Datei z. B. auf dem Smartphone als MP3 vor, wurden bereits Daten entfernt. Bei der Rekodierung ins SBC-Format erfolgt nun erneut eine verlustbehaftete Reduktion. Burmester vergleicht die höchstmögliche Qualität des SBC-Codecs übrigens mit einer MP3 bei 128 kBit/s.
Die Option: apt-X
Eine Alternative stellt der Codec apt-X dar. Ursprünglich wurde dieser von Stephen Smyth entwickelt, der ebenfalls die Grundlagen für DTS und SVS (im Smyth Realiser A8, siehe AUDIO TEST 05/2012) legte und die Firma APT überhaupt erst gründete. Audiodaten werden hier mit einer Bandbreite von 352 kBit/s übertragen, womit Quasi-CD-Qualität erreicht werden soll. Ein weiterer Vorteil liegt in der Vorgehensweise des Codecs: Sollten wie oben beschrieben MP3 oder andere bereits reduzierte Formate vorliegen, unterlässt der apt-X-Codec das erneute Entfernen von Daten. Dabei kommt keine psychoakustische Maskierung zum Einsatz, sondern das ADPCM-Prinzip (Adaptive Differential Pulse Code Modulation), welches die Unterschiede zwischen einer vorhergesagten und der tatsächlichen Wellenform speichert und somit Platz einspart. So soll sich die Qualität nicht erneut verringern. Auch die Abwärtskompatibilität ist gewährleistet: Sollte ein Empfänger den Codec nicht unterstützen, wird automatisch auf SBC umgeschaltet.
apt-X in der Praxis
Derzeit unterstützen nur wenige Geräte den Codec. Burmesters 113 DAC ist einer der wenigen Empfänger, Samsungs Galaxy S3 oder das HTC One X sind mögliche Zuspieler. Wir haben probiert, die Verbindung mit dem HTC-Smartphone herzustellen. Unser Testergebnis: Die Verbindung lässt sich einfach herstellen und am 113 DAC kommt ohne weitere Einstellungen am Smartphone die Musik im apt-X-Format an – leichter könnte es nicht sein!
(Jens Voigt)