DAB-Plus-Pocketradios im Vergleich
DAB-Plus-Pocketradios sind für das mobile Radio hören gedacht. Nachdem die DAB-Plus-Sendernetze vielerorts bereits recht gut ausgebaut sind, ist man nicht länger auf das quäkende Internetradio des Smartphones oder einfach nur Musik aus der Konserve angewiesen. Schließlich lockt Digitalradio bereits mit einer großen Auswahl an hervorragend klingenden Radioprogrammen.
DAB-Plus-Pocketradios haben jedoch den Ruf, eher taub zu sein. Womit sie ihrer Aufgabe nicht wirklich gut nachkommen sollen. Wir haben nicht nur diesen Aspekt untersucht, sondern auch, ob Pocketradios mit Kopfhörer- oder Teleskopantenne die Nase vorn haben. Für unsere Untersuchungen greifen wir auf zwei Pocketradios aus dem Hause Sangean zurück. Einmal ist dies das bereits bewährte und als besonders empfangsstark geltende DPR-34 Plus. Es empfängt neben DAB/DAB Plus auch auf UKW, hat einen fest eingebauten Akku und einen 37 mm großen Lautsprecher. Für den Empfang dient eine 22 cm kurze Teleskopantenne. Wird ein Kopfhörer angesteckt, dient auch er als Antenne. Mit diesem kleinen Kästchen ist es uns in der Vergangenheit schon oft gelungen, deutlich größere Digitalradios alt aussehen zu lassen.
Das brandneue und DAB-Plus-Pocket-Einsteigerradio DPR-39 ist optisch ein naher Verwandter des DPR-34 Plus. Ihm fehlen nur der eingebaute Lautsprecher und die Teleskopantenne. Dafür hat es fünf Programmspeichertasten für DAB Plus und UKW an Bord. Anstatt des fest eingebauten Akkus sind in das Gerät zwei AA-Akkus oder –Batterien einzulegen. Was bei längerem Outdoor-Einsatz von Vorteil sein kann. In beiden Radios scheint die gleiche Elektronik zu arbeiten. Zum Einen lassen die gleiche Menüführung, vor allem aber vergleichbare Empfangsleistungen, darauf schließen.
Unser Test
Am besten lassen sich die Unterschiede zwischen den Empfangsleistungen mit Teleskop- und Kopfhörer-Drahtantenne mit schwachen Digitalradio-Signalen ermitteln. Dazu eignet sich das österreichische Osttirol, also eine an und für sich noch digitalradiofreie Zone, am besten. Hier gibt es nur schwache Restsignale aus dem benachbarten italienischen Südtirol. Zunächst suchen wir einen Ort, wo die Digitalradiosignale aus der Nachbarschaft gerade stark genug ankommen, damit beide Radios darauf reagieren und die beiden Multiplexe mit ihren 20 Programmen einlesen.
Für das Pocketradio mit Teleskopantenne ist das keine große Herausforderung und es findet bereits nach dem zweiten Versuch alle Kanäle. Mit dem Kopfhörerkabel als Antenne liest das zweite Radio bei den ersten Scan-Versuchen keinen einzigen Sender ein. Ein Zeichen dafür, dass wir uns hart an der Grenze des gerade noch machbaren befinden. Bei ihm kommt es darauf an, das Kopfhörerkabel in die richtige Position zu bringen. Dann klappt es auch hier. Nachdem beide Radios programmiert wurden, legen wir mit ihnen der Reihe nach rund 1 km auf einem Wanderweg zurück. Wobei wir jeweils die gleichen Programme hören.
Test 1: Kopfhörerantenne
Will man die Umgebung nicht mit „seinen“ Radioprogrammen beschallen, ist der Kopfhörer die ideale Wahl. So können andere Wanderer die Natur weiter ungestört genießen. Bei vielen DAB-Plus-Pocketradios ist das Kopfhörerkabel zugleich die Antenne.
Theoretisch empfängt das Kabel, genauso wie eine Teleskopantenne, aus allen Richtungen gleich gut. In der Praxis kommt es aber darauf an, wie das Kabel gerade von uns runter hängt. Was in etwa dem Ausrichten der Antenne gleichkommt. Dass das Kabel selten jene Lage hat, die es für optimalen Empfang brauchen würde, liegt auf der Hand. Unter halbwegs normalen Voraussetzungen ist dieser Nachteil absolut vernachlässigbar. Bei schwachen Restsignalen entscheidet dies aber, ob man etwas hört oder nicht.
Zunächst muss sich das DPR-39 bewähren. Es arbeitet ausschließlich über die Kopfhörerantenne. Seine 16-stellige Signalstärkeanzeige verrät uns, dass das Radio mindestens 4 Balken benötigt, um einwandfrei zu spielen. Sie werden auf unserer Teststrecke mit dem schlechter ankommenden Multiplex (ausgewählt Bayern 3) leider nur selten erreicht. Womit das Radio mal spielt, mal nicht und das in einer Tour.
Mit dem geringfügig stärkeren Multiplex, hier haben wir uns für Bayern 2 entschieden, ist der Empfang zumindest so gut, dass wir dem gerade ausgestrahlten Wortprogramm noch gut folgen können. Häufi ge, meist aber recht kurze Unterbrechungen begleiten uns aber auch hier. Wir haben den Kopfhörerantennentest auch mit dem DPR-34 Plus wiederholt. Bei eingeschobener Antenne greift auch es auf das Kopfhörerkabel zurück. Die Empfangsresultate gleichen sich haargenau mit den zuvor gemachten Erfahrungen.