Subwoofer im Stereo-Set-Up, Seite 2
Aufstellung und Feintuning
Methoden zur Aufstellung
Wenn es um die Aufstellung geht, scheiden sich die Geister. Es kursieren viele Meinungen, Halbwahrheiten und Gerüchte, die aus der grauen Theorie heraus und mancherlei Erfahrungsschatz sicher berechtigt sind. Jedoch können diese, selbst wenn sie auf einen Großteil der Fälle zutreffen, im spezifischen Einzelfall unwirksam sein. Eine wichtige Grunderkenntnis hierzu: Jeder Hörraum ist anders. Das bezieht sich in erster Linie auf die Raummoden. Diese ergeben sich aus der Architektur des Raumes und können auch mit Akustikelementen nicht eliminiert, sondern lediglich verändert und deren Wirkung abgeschwächt werden.
Das Gerücht, dass ein Subwoofer im Prinzip überall aufgestellt werden kann, hält sich hartnäckig. Jedoch wird dieses schon durch die Existenz der Raummoden entkräftet. Das Argument, man könne Bässe ohnehin nicht lokalisieren, basiert zwar auf Tatsachen, kann jedoch ebenso leicht entkräftet werden. Zwar ist es ein Fakt, dass man den Ursprung von tiefen Frequenzen nicht ohne weiteres bestimmen kann. Jedoch produziert nahezu jeder Subwoofer auch lokalisierbare Frequenzanteile, sei es durch unharmonische Verzerrungen, Gehäuseresonanzen oder den Tiefpassfilter, der nicht exakt bei der Übergangsfrequenz abschließt.
Die Faustregeln
Wenn man sich nach diversen Faustregeln richtet, ist die Position für den Subwoofer eigentlich schon fast vorgeschrieben. Es wird empfohlen, er sollte mindestens zehn Zentimeter, aber höchstens einen Meter entfernt von der Wand stehen. Die Wand sollte die sein, an der die Frontlautsprecher platziert sind. Da die Tiefenwiedergabe von Lautsprechern zur Mitte hin strebt wird gesagt, der beste Platz für den Subwoofer wäre ebenfalls da. Allerdings wird dieser oft durch ein Hi-Fi-Rack oder den TV-Tisch in Beschlag genommen, deshalb ist es sinnvoll, eine Position rechts des betreffenden Objekts zu suchen. Rechts deshalb, weil in klassischen Orchestern die basslastigen Instrumente auch auf dieser Seite ihren Platz finden. Wer kein Klassik-Fan ist sollte bedenken, dass auch Filmmusik oft in klassischer Besetzung gespielt wird. Linksseitig wird der Klang sicher nicht schlechter, sondern verliert maximal einen dezenten Teil an Authentizität. Man sollte es vermeiden, den Tieftöner in einer Raumecke zu platzieren. Hier summiert sich der Bass auf und muss ziemlich weit zurückgeregelt werden. Das mag zwar nicht nachteilig klingen, jedoch neigen die tiefen Klänge so zum Dröhnen, können leicht verschwimmen und werden so unpräzise. Hat man den Subwoofer in einer angemessenen Position, sollte man diese keinesfalls als final betrachten bevor man nicht ausgiebig probegehört hat. Ein Hin- und Herschieben im Betrieb ist empfehlenswert, um mögliche Raummoden zu finden und ihnen durch eine geringfügige Verschiebung, sowohl horizontal, als auch vertikal entgegenzusteuern.
Etwas unkonventioneller, aber funktional
Ein alternativer Ansatz ist jener, den Subwoofer auf die künftige Abhörposition (oder knapp daneben bzw. davor) zu stellen. Im Betrieb mit einer basslastigen CD oder einem Bassrauschen wandert man nun im Raum an möglichen Aufstellpositionen umher und achtet darauf, wie sich der Bass verhält. Ist er kräftig und druckvoll, hat man die optimale Position für seinen Tieftöner gefunden. Aber auch hier sollte man sich die Option offenhalten, den Aufstellungsort auch im Nachhinein noch geringfügig zu variieren.
Das Feintuning
Ist die entsprechende Position gefunden, gilt es, den Subwoofer auf sein Stereo-Setup und seine Hörgewohnheiten abzustimmen. Die Feinjustierung der nötigen Parameter entscheidet letztlich darüber, ob wir uns wohlfühlen. Auch hier kann man mit Messgerät und Feinwerkzeug zum Ziel kommen, jedoch entscheidet in erster Linie der persönliche Geschmack. Verzweifeln Sie nicht, wenn Sie die perfekte Einstellung nicht sofort finden. Es kann durchaus passieren, dass Sie hin und wieder nachregeln, oder die Position nochmals korrigieren müssen, um einen für Sie perfekten Klang zu erzielen. Ein Patentrezept gibt es nicht, jedoch kommt man mit etwas Geduld früher oder später zum Ziel und kann sich über tiefenwirksame Musikerlebnisse freuen.
Phasenlage
Liegen Lautsprecher und Subwoofer nicht auf der selben horizontalen Linie, ist es wahrscheinlich, dass man die Phasenlage nachjustieren muss. Durch den Versatz in der örtlichen Tiefe kann es passieren, dass Wellen nicht exakt aufeinander liegen und so zu einer Abschwächung oder gar Auslöschung von Tönen kommt. Die meisten Tieftöner haben nur einen Kippschalter, um einen Phasenversatz von 180 Grad anoder abzuschalten. So gestaltet sich die Justierung zwar einfach, ist aber auch nicht sehr exakt. Besser ist eine stufenlose Einstellmöglichkeit. Hierbei regelt man vorsichtig nach oben, bis der Bass kräftig und konturiert erscheint. Beim Kippschalter wählt man einfach die besser klingende Einstellung.
Die Trennfrequenz
Die Einstellung der Trennfrequenz ist ein heikles Thema, bei dem man etwas Wissen über seine Frontlautsprecher mitbringen sollte. Deren untere Grenzfrequenz ist hierbei ausschlaggebend. Wählt man die Übergangsfrequenz deutlich darunter, entsteht ein Frequenzeinbruch und Informationen in einem bestimmten Bereich gehen unter. Wählt man sie zu hoch, überlagern sich Frequenzbereiche und erhöhen sich dadurch, werden überpräsent. Verfügt man über einen entsprechenden AV-Receiver, kann man Überhöhungen leicht vermeiden, indem man die Einstellung der Übernahmefrequenz am Receiver vornimmt. So werden den Frontlautsprechern und dem Subwoofer die entsprechenden Filter verpasst. Man sollte lediglich darauf achten, dass man den Tiefpass am Basslautsprecher ausschaltet oder auf die höchstmögliche Frequenz einstellt. Arbeitet man mit einem gewöhnlichen Stereo-Vollverstärker, muss man die Trennfrequenz am Subwoofer selbst einstellen und sich dabei auf sein Gehör verlassen. Ein guter Richtwert, um die Einstellung zu beginnen, ist die angegebene untere Grenzfrequenz im Datenblatt der Frontlautsprecher oder der niedrigste Wert der Skala am Tieftöner. Nun korrigiert man den Wert schrittweise nach oben, bis man den Eindruck einer leichten Dopplung oder Überhöhung der Bässe bekommt. Ist dieser Punkt erreicht, regelt man den Bass wieder dezent zurück, bis man den Eindruck hat, der Klang käme aus einem Guss.
Die Pegeleinstellung
Einigen Empfehlungen zufolge sollte der Pegel des Subwoofers auf ungefähr zehn Dezibel über dem Pegel der Hauptlautsprecher liegen. Da jedoch der durchschnittliche Anwender weder Messgerät noch Testtöne besitzt, bleibt oft keine andere Möglichkeit, als die Einstellung nach persönlichem Empfinden vorzunehmen. Letztlich ist diese Variante eh die bessere, da Geschmack und Wohlbefinden nur wenig mit Messwerten gemein hat. Auch hier kann man sich daran orientieren, dass sich der Tieftöner so wenig wie möglich bemerkbar machen sollte. Er übernimmt lediglich die Darstellung der Frequenzbereiche, die die Hauptlautsprecher nicht mehr zu spielen in der Lage sind.
(Tobias Häußler)