Spieglein, Spieglein Teil 3 – Canon
Canon EOS 60D
Neue Wege
Ein Speicherkartenwandel ist auch beim Traditionalist Canon vollzogen worden. So setzt man bei der neuen EOS 60D nicht mehr auf das bewährte Compact-ßash-Format. Stattdessen führt die SD-Karte weiterhin unbeirrt ihren Siegeszug quer durch alle Bereiche der Elektronikprodukte fort und ist nun auch bei Canons EOS 60D anzutreffen. Auch hier geht man gleich in die Vollen und unterstützt alle Versionen bis hin zu SDXC. Ob sich dieser Trend fortsetzt und bald auch in der Prosumer-Klasse anzutreffen sein wird, bleibt abzuwarten.
Ein Trend, der auf jeden Fall nicht mehr aufzuhalten ist, ist die Integration der Videofunktion. Hier war Canon Trendsetter und man kann behaupten, dass der japanische Hersteller in diesem Bereich nach wie vor die Nase vorn hat. Doch die Konkurrenz holt sukzessive den Rückstand auf. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die EOS 60D bei ihren Videofunktionen nur wenig Wünsche offen lässt.
Natürlich nimmt der CMOS-Sensor bewegte Bilder in Full-HD-Außösung auf. Dabei besteht die Wahl zwischen 30, 25 oder 24 Vollbildern als Bildwiederholrate. Bei 720p kann man die Bildfrequenz sogar nochmals auf 50 Vollbilder erhöhen – Aufnahmen mit Halbbildern werden nicht angeboten. Die bewegten Bilder werden in einem Quicktime-Container unter Verwendung des H.264-Codecs untergebracht. Dies sollte man für eine eventuelle Nachbearbeitung im Hinterkopf behalten, denn nicht jede Videoschnittsoftware kann mit MOV-Dateien umgehen. Dies kann zwar durch eine Konvertierungssoftware behoben werden, jedoch sind hier je nach Einstellung schon vor dem Schnitt Qualitätseinbußen möglich.
Eine andere Einschränkung betrifft auch die Cliplänge. Diese wird von Canon auf 29 Minuten und 59 Sekunden Länge oder 4 Gigabyte Datei größe eingeschränkt. Ist einer der beiden Faktoren erreicht, bricht die Aufnahme ab. Beim Dreh mit voller Außösung wäre dies bereits nach 12 Minuten der Fall. Auf der anderen Seite erleichtert Canon mit zwei entscheidenden Neuerungen den Alltag des DSLR-Hobbyfilmers.
Zum einen gibt es nun einen dedizierten Film-Modus, welcher per Modus-Wählrad aktiviert wird. Ist dies der Fall, klappt automatisch der Spiegel hoch und die EOS 60D wechselt in den Live-View-Modus. Die Live-View-Anwahltaste selbst mutiert nun zum Auslöser, welcher die Aufnahme startet, wodurch eine zusätzliche Taste am Gehäuse eingespart wurde. Ein wahrer Segen beim Filmen ist das klappbare Display. Dies werden vor allem alle Amateurfilmer bejahen, die schon des öfteren mit einer Spiegelreflexkamera gefilmt haben und dabei auch einmal einen anderen Blickwinkel einfangen wollen. Mit fest verbautem Display stößt man hier schnell an Grenzen, mit Klappdisplay meistert man hingegen problemlos auch extreme Unterschüsse aus der Froschperspektive.
Das Panel selbst, das bei einer Bilddiagonale von 3 Zoll Bilder mit über 1 Million Pixel darstellt, schlägt sich auch bei Sonneneinstrahlung und abweichendem Blickwinkel recht gut. Hier hat Canon gegenüber den Vorgängermodellen nachgebessert.
Korrektur inklusive
Wenig geändert hat sich an der Bildqualität. So sind zum Beispiel immer noch Moiré-Effekte im Bild auszumachen und die Bildränder sind nicht frei von chromatischen Aberrationen. Auch die leicht zur Überschärfung neigende hohe Grundschärfe ist wieder auszumachen, kann jedoch manuell heruntergefahren werden.
Neu hingegen ist, dass die Bilder zum Teil schon in der Kamera korrigiert und bearbeitet werden können. Diese Operationen werden durch den Digic-4-Bildprozessor von Canon ermöglicht, der die Nachbearbeitung auch an Bildern im RAW-Format vornimmt. Bei einer maximalen Auflösung von effektiv 18 Megapixeln zeugt dies von einer potenten Prozessorleistung. Die Funktionen umfassen nicht nur grundlegende Bildparameter wie Helligkeit, Kontrast und Weißabgleich, sondern öffnen auch Effekten wie Weichzeichner oder Körnung Tür und Tor.
Wer mit seinem Resultat dann schon vollkommen zufrieden ist, kann das fertige Werk auch drahtlos zu PC oder Internet übertragen, denn die EOS 60D unterstützt des Eye-Fi-Speicherkartenformat mit in der Karte integriertem WLAN. Diese Funktion verdankt die EOS 60D letztendlich dem Umstieg auf SD, denn die Eye-Fi-Karten sind nicht im Compact-ßash-Format erhältlich.