Spiegelreflex oder Camcorder?, Teil 3
O-Ton
Was wäre ein Film ohne entsprechende tonale Untermalung. Wer gewillt ist, den Originalton der gefilmten Szene später für sein Werk zu verwenden, sollte berücksichtigen, dass das eingebaute Mikrofon der Canon 5D nur bedingt dafür geeignet ist. Dies verwundert wenig, denn die winzige Mikrofonvorrichtung im Kamerakorpus besitzt weder die nötige Empfindlichkeit noch werden Geräusche am Korpus sowie Erschütterungen gedämpft. Zudem kann der Ton nur vor der Aufnahme ausgepegelt werden.
Es empfiehlt sich also, auf Hilfsmittel zurückzugreifen oder das Werk später mit einem Soundtrack zu untermalen. In unserem Test konnten wir die Tonaufnahme durch ein externes Mikrofon der Firma Sennheiser (MKE 400) deutlich verbessern. Dieses wird auf den Blitzschuh montiert und per Miniklinkeneingang mit der Kamera verbunden. Ein flexibles Verbindungsstück verhindert die Übertragung von Vibrationen und macht das Mikrofon resistenter gegen äußere Einflüsse. Trotzdem liegt im Bereich Ton der Camcorder vorn.
Sonys NEX-VG10 punktet mit einem opulenten Vier-Kapsel-Mikrofon, das entgegen dem äußeren Anschein keinen Mehrkanalton aufnimmt, sondern durch geschickte Ausnutzung von Laufzeitverzögerungen die vier Kanäle zu einem beindruckend guten Stereoeffekt zusammenfügt. Wer trotzdem ein zusätzliches Mikrofon benötigt, findet in der Nähe des doppelten Blitzschuhs einen Miniklinkeneingang.
Fokus: Film
Betrachtet man nicht nur die theoretisch erreichbare Qualität, sondern auch den praktischen Einsatz, kann Sonys Camcorder im Bereich Film die meisten Punkte auf der Habenseite verbuchen. Fotografen mit Hang zum gelegentlichen bewegten Bild sind mit Canons 5D außerordentlich gut bedient. Sollen die Bilder kontinuierlich das Laufen lernen, ist Sonys NEX-VG10 dank praktischer Handhabung im Vorteil, auch wenn der Camcorder im Fotovergleich keine Chance gegenüber Canons Spiegelreflexkamera besitzt. Wollen Sie hingegen dem Kinolook so nahe wie möglich kommen, führt kein Weg an Canons 5D vorbei. Professionelle Filmprojekte sind aber nur durch zusätzliche Hilfsmittel wie Schulterstütze und Zusatzmonitor möglich. Mit einer guten Planung kann das ganz große Kino aus der eigenen Hand tatsächlich Wirklichkeit werden.
(Christian Hill)