Spezialeffekte, Teil 3
Geburt der visuellen Effekte
Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Filme, die den Einsatz von Trickeffekten entscheidend prägten. So benutzte das von Pferderennen dominierte Monumentalwerk „Ben Hur“ (1959) erstmals intensiv die Bluescreen-Technik, bei der die aufgenommenen Schauspieler freigestellt und erst im Nachhinein mit einer Szenerie kombiniert werden. In den 1970er und 1980er Jahren setzte die „Star Wars“-Reihe in Sachen Modellaufnahmen neue Maßstäbe. George Lucas’ eigens dafür gegründete Spezialeffektschmiede, Industrial Light & Magic (ILM), forschte für die Umsetzung von Lucas’ großen Visionen nach Möglichkeiten, die noch in den Kinderschuhen steckende Computertechnologie in den Filmschaffensprozess zu integrieren.
So erreichten sie es letztendlich mit dem Motion- Control-Verfahren, die Bewegung einer Kamera in dem Maße zu automatisieren, dass sie präzise wiederholt werden konnte. Dadurch war es z. B. möglich, oben beschriebene Stop- Motion-Effekte und Bluescreen-Aufnahmen mit aufregenden Kamerafahrten zu kombinieren. Dogfights im Weltraum oder auch der Luftkampf gegen die elefantenartigen AT-ATs erhielten dadurch wesentlich mehr Dynamik. Anstatt die Modellraumschiffe zu bewegen, fuhr die Kamera auf sie zu.
Den technischen Schub, den die Markteinführung erster Grafikrechner in den 1980er Jahren hervorrief, konnten jene Filme allerdings kaum toppen. Disneys „Tron“(1982) bildete mit seinen von Hand eingegebenen Vektorgrafiken den Anfang aller visuellen Effekte. Für den zweiten „Star Trek“-Film „Der Zorn des Khan“ (1982) schuf ILM eine einminütige CGI-Sequenz. Das Team unter Ed Catmull, aus dem sich später Pixar entwickelte, animierte die Demonstration des Genesis-Effekts: Innerhalb weniger Sekunden löst der Beschuss eines toten Planeten den Schöpfungsakt aus. Die virtuelle Kamera fährt über im Zeitraffer entstehende Berge und Täler. Meere füllen sich, Pflanzen wachsen und schon zoomt sie wieder raus ins All. Für damalige Verhältnisse war dies die imposante Präsentation eines zuvor noch nie angewandten Effekts.
1989 schaffte es ILM dann schließlich in „Abyss – Abgrund des Todes“, einen computergenerierten Wassertentakel zu inszenieren, der sogar mit den einzelnen Schauspielern interagierte und per Morphing ihre Gesichter nachahmte. Weil zu diesem Zeitpunkt noch keiner genau wusste, wie der visuelle Effekt letztendlich aussehen würde, wurde diese Sequenz so in das Skript integriert, dass sie jederzeit hätte gestrichen werden können. Doch das Ergebnis war revolutionär und Filmemacher James Cameron entschied sich dafür, sie im Film zu lassen.