Spezialeffekte, Teil 10
Vollkommen kreative Freiheit
Es war eine lange Reise vom ersten Spiegeleffekt bis zum gemorphten Wassertentakel in „The Abyss“, der das virtuelle Zeitalter einläutete. Zwanzig Jahre später sind visuelle Effekte so alltäglich und zwingend notwendig für Hollywood wie die Schauspieler. Die Filmindustrie schämt sich auch nicht mehr ihrer Tricks, so wie in der Anfangsphase, als die Pioniere der Tricktechnik in noch keinem Filmabspann erwähnt wurden. Ganz im Gegenteil. Heutige Major-Studios wären ganz schön dumm, wenn sie nicht mit den aufwendigen Tricks und bahnbrechenden Technologien werben würden, in die sie so viel Geld investiert haben.
Inzwischen gibt es keine Grenzen mehr. Theoretisch kann alles, was sich der Filmschaffende vorstellen kann, mit dem entsprechenden Budget in einem Film umgesetzt werden. Regisseure dirigieren animierte Figuren und echte Schauspieler in digitalen Umgebungen in Echtzeit und verändern die Positionen der Kameras, wie es ihnen beliebt. Anhand virtueller Visualisierung werden wichtige Entscheidungen getroffen und der Filmschaffensprozess wird enorm verbessert und erleichtert. Auf diese Weise kann die Wirkung der Effekte schon in der Vorbereitungsphase getestet werden, ohne große Kosten aufkommen zu lassen. Vielleicht wird es sogar eine Zeit geben, in der Hollywoods Schauspielgrößen im höheren Alter ihr jüngeres CGI-Ich spielen, so wie es Jeff Bridges in dem neuen „Tron Legacy“-Film macht. Die Zukunft wird zeigen, inwiefern die Filmschaffenden ihre neue kreative Freiheit mit diesen Möglichkeiten ausnutzen werden.