Source Code, Teil 3
Nächster Halt: Glen Rock Station
Für den visuellen Stil wählte Jones einen harten Kontrast sowie großartig gesetzte Tiefenunschärfen, die die intensive Schärfe des Vordergrunds umso stärker herausstellen. Der Transfer wurde sehr sauber durchgeführt, was ein glasklares, fast schon steriles Bild zur Folge hat. Ein HD-Werbespot der Deutschen Bahn könnte kaum ansprechender aussehen, wenn da nicht diese angsteinflößenden Explosionen wären.
Jene visuellen Effekte wurden spärlich bzw. kaum merklich eingesetzt, sodass auch ein heftiger Sturz des Protagonisten aus dem Zug visuell authentisch erscheint. Zusammen mit den orangenen Hauttönen und türkisfarbenen Settings sowie dem angenehmen Filmkorn entsteht ein faszinierender Look, der nur noch von dem äußerst stimmungsvollen und präsenten Musikscore von Chris Bacon getoppt wird. Dieser nimmt eine ähnliche Qualität an wie in klassischen Agententhrillern.
Dank durchgängiger Spieldauer sowie eines fairen Lautstärkeverhältnisses zu den Soundeffekten und Dialogen überlässt er kaum etwas dem Zufall. Am einfachsten lässt sich das Ergebnis beschreiben als ein Mix aus dem Score der „Planet der Affen“-Klassiker sowie jenem älterer James-Bond-Filme. Der Anspruch, mitten im Geschehen zu sein, wird dank des akkurat umgesetzten Raumklang-Wiedergabefeldes mehr als erfüllt. Im Prinzip sitzt auch der Zuschauer in diesem Zug. Jetzt fehlt nur noch das Servicepersonal, das Ihnen Kaffee und Knabbereien zu einem Bombenpreis an den Wohnzimmersessel bringt.
Erwarten Sie aber keine kontinuierliche Intensivbeschallung von allen Seiten, denn die Befeuerung der Surround-Kanäle ist trotz aller Akkuratesse dünn gesät. Die Bonuspräsentation gibt sich wie der Film sehr solide. Wahlweise können Sie die Features einzeln anwählen oder in der Bild-in-Bild-Funktion wiedergeben. Bei letztgenannter Option ragt das zusätzliche Bild jedoch sehr weit in das Filmgeschehen und manchmal überlagern sich die Tonspuren beider Elemente. Hier wäre also noch etwas Feintuning angebracht gewesen.
Der Beitrag „Im Brennpunkt“ wurde witzigerweise wie in der Neuverfilmung von „Per Anhalter durch die Galaxis“ als simple, aber stylische Animation visualisiert, die von einem freundlichen, verschmitzt klingenden Sprecher kommentiert wird. Fans des Regisseurs können sich übrigens auch die „Duncan Jones Edition“ als limitiertes Steelbook zulegen, die sowohl seinen Erstling „Moon“ als auch „Source Code“ auf Blu-ray enthält. Wie, Sie warten noch immer auf die Auflösung, was es mit der anfangs erwähnten Gans auf sich hat? Ganz einfach: Ihr Schnattern ist stets das Erste, was man bei jeder Zeitreise hört. Ansonsten handelt es sich aber um eine ganz ordinäre, transdimensionale Wildgans, die wie eine Ente klingt.
Trailer zu „Source Code“:
(Falko Theuner)