So funktionieren Satelliten, Teil 3
Unfälle
Genauso undurchdringbar wie die unendlichen Weiten von Einsteins Relativitätstheorie gestaltet sich die Vorstellung über die Masse an Material, welches täglich seine Kreise zieht. So befinden sich Tausende Tonnen Weltraumschrott in unterschiedlichen Umlaufbahnen unserer Erde. Während wir nicht einmal die irdischen Probleme zu bewältigen wissen, schaffen wir uns heute bereits Probleme für nachfolgende Generationen fernab der Atmosphäre. Die Müllhalde Weltraum ist zu einem ernst zu nehmenden Problem geworden, denn nicht der Absturz einiger weniger Satelliten oder Raketenteile ist Anlass zur Sorge, sondern der scheinbar planlose Umgang mit ausrangierten Satelliten und Weltraumschrott.
So ziehen 600 000 Teile, die allesamt einen Durchmesser von mehr als einem Zentimeter besitzen, ihre Bahnen. Dabei kann nur ein kleiner Bruchteil – ca. 13 000 – der ständigen Kontrolle unterzogen werden. Nicht selten kommt es deshalb zu schweren Kollisionen untereinander. Dabei wird leider nicht nur der Schrott beschädigt, sondern vielmehr auch neue Satelliten, die durch immer mehr umherfliegende Schrotteile in Mitleidenschaft gezogen werden. So kommt es mittlerweile nicht mehr selten vor, dass ein Treibstofftank in der arabischen Wüste niedergeht oder ein Kommunikationssatellit seinen Dienst durch Beschädigungen am Schutzschild verweigert.
Eine spezielle Kommission aus zahlreichen Wissenschaftlern versucht seit einigen Jahren, das Desaster zu vermeiden und entwickelt Pläne für den sorgsamen Umgang mit den fliegenden Altlasten. So gibt es bereits heute zahlreiche Konzepte für die sichere Positionierung entweder in Friedhofsorbits oder dem planmäßigen Verglühen einzelner Teile. Recycling spielt also auch in der Raumfahrt eine wachsende Rolle.
(Franziska Drache)