Smartphone vs. Konsole, Seite 2
Leistungsüberblick und App-Highlights
Neben allen bisher vorgestellten Spielekonzepten behaupten sich aber die besonders opulenten Grafik-Blockbuster immer noch auf den mobilen Konsolen. Zu diesen zählen u. a. „Resistance: Burning Skies“ und „Uncharted: Golden Abyss“. Seit Anfang 2013 versucht Electronic Arts aber auch hier Käufer zum Umstieg zu bewegen, denn das Rennspiel „Real Racing 3“ setzt für Smartphones und Tablets neue Maßstäbe. Da eine Playstation Vita aber aus denselben Bauteilen besteht wie auch die anderen mobilen Geräte, rettete sie bisher hauptsächlich die starke Optimierung der Software an die Hardware. Was passiert aber, wenn die neuen Gerätegenerationen über soviel Leistung verfügen, dass eine Anpassung hinfällig wird?
Während sich die PlayStation Portable (PSP) von 2005 bis 2012 am Markt befand, werden Smartphones schon nach einem Jahr ersetzt und bieten meist beträchtlich mehr Leistung als ihr Vorgänger. Welche Optionen ergeben sich daher für die tragbaren Spielekonsolen gegenüber der Konkurrenz aus Smartphones und Tablets? Peter Moore, Chief Operating Officer bei Electronic Arts, gab zu dieser Frage einen Einblick in die generelle Preisgestaltung und die damit zusammenhängenden Erlöskonzepte zwischen Konsolen und Smartphones. Nach seiner Aussage liegt der Fokus einerseits auf Vollpreis-Blockbustern, die auch als AAA-Titel bezeichnet werden – und andererseits auf Free-to-play-Spielen, die sich über Mikrotransaktionen oder Werbung finanzieren.
Der Trick hinter den Mikrotransaktionen ist die künstliche Verlangsamung des Spielgeschehens oder der Erwerb von bestimmten Gegenständen, die nicht erspielbar sind. Möchte der Spieler diese Restriktionen aufheben, bedarf es einer Echtgeld-Transaktion. Bedeutende Vertreter sind „Die Simpsons Springfield“ oder „Farmville“. Vermehrt trete auch die Option in den Vordergrund, Blockbuster um dieses System zu erweitern, um die Ausbeute pro Kunde weiter zu erhöhen. Somit zeigt sich, dass hier nicht davon ausgegangen wird, dass sich Smartphones und Tablets mit Konsolen und PCs in einem direkten Konkurrenzverhältnis befinden, sondern es existieren jeweils andere Erlöskonzepte, die sich nur in gewissen Bereichen vermischen und fließend ineinander übergehen.
Welches Resümee kann man aus diesen Erkenntnissen ziehen? Zu allererst einmal wird auf Dauer wahrscheinlich kein System komplett aussterben, womöglich aber immer mehr an Bedeutung verlieren. Für die Smartphones sprechen vor allem die verschiedenen Spielkonzepte und die geringen Einstiegshürden für Entwickler. Bei den tragbaren Konsolen bleibt die spannende Frage, ob sie mit Download-Angeboten auf Appstore-Niveau Marktanteile zurückgewinnen können oder sie sich ausschließlich auf ihr Kerngebiet, die steuerungslastigen und vielschichtigen Spiele konzentrieren sollten.
Nvidia möchte noch 2013 die Zwitterlösung „Project Shield“ anbieten, die mit einem größeren Angebot an unterstützten Spielen Sonys gescheiterten Hybriden Xperia Play beerben und sich gleichzeitig in den Bereichen Grafik und Steuerung auf Augenhöhe mit einer Playstation Vita befinden soll. Es bleibt damit spannend, ob „Project Shield“ das erste voll taugliche Gerät wird, welches die Vielfalt der Appstores bietet und sich gleichzeitig so präzise steuern lässt wie eine Konsole.
Leistungsüberblick
(Roger Vogel)