Komfortabler fernsehen
Es gibt sie mittlerweile von fast allen großen Receiver- und TV-Geräte-Herstellern: Fernbedienungs-Apps für das Smartphone oder Tablet. Doch wie schlagen sich diese Erweiterungen in der Praxis? Lohnt es sich, extra wegen ein paar Zusatzfunktionen das heimische Netzwerk zu erweitern und die Geräte einzubinden? Wir stellen Ihnen die Apps vor und zeigen, was damit alles möglich ist.
Spätestens mit dem digitalen Fernsehen hat der Electronic Program Guide (EPG) Einzug in die Wohnzimmer gehalten. Der nützliche Ersatz der gedruckten Fernsehzeitung kann je nach Gerät aber nur bedingt die Papierform ersetzen. Doch mit den Möglichkeiten eines Smartphones ergibt sich hier ein deutlicher Mehrwert: Zusatzinformationen, Bilder oder sogar Trailer zu den Filmen können aus dem Internet nachgeliefert werden. Ebenso sind Bewertungen oder redaktionell erweiterte Beschreibungen denkbar. Viele der Fernbedienungs-Apps bieten bereits solche erweiterten EPGs an.
Internetanwendungen
Viele aktuelle Geräte bringen das Internet auf den Fernseher, etwa über entsprechende App-Plattform-Portale mit verschiedenen kleinen Programmen für unterschiedlichste Anwendungen. Die Mediatheken der Sender sind ein Beispiel hierfür, ebenso Apps von Youtube und sozialen Netzwerken wie Facebook. Auch freie Webbrowser mit der Option, die gesamten Weiten des Internets zu nutzen, finden sich mittlerweile bei vielen Anbietern.
Doch mit einem Problem haben alle zu kämpfen: Der Bedienkomfort ist durch die limitierten Möglichkeiten der Fernbedienung recht stark eingeschränkt. Abhilfe schaffen auch hier die Smartphones: Der Touchscreen scheint geradezu ideal zur Steuerung dieser Internetfunktionen, zudem stehen besonders auf Tablets komfortabel nutzbare virtuelle Tastaturen für eine deutlich bequemere Eingabe zur Verfügung. Damit bedienen Sie den Browser oder die Internet-App per Gestensteuerung, ähnlich wie vom Touchpad bei Laptops und Notebooks bekannt. Gerade mit solchen Implementierungen können die Zusatzapps punkten.
Komfortabel spielen
Schließlich bieten sich die Apps auch für die Steuerung von Spielen an, die ebenfalls immer stärker Einzug in die App-Portale halten. Dank der Gestensteuerung oder sogar der Nutzung von vorhandenen Lage- und Beschleunigungssensoren bietet sich die Nutzung von Touchscreen-Geräten geradezu an. Kein Wunder also, dass viele der Fernbedienungs-Apps dem Rechnung tragen und den Nutzern ein völlig neues Spielgefühl am Flachbildfernseher ermöglichen.
Eine Universal-App gibt es jedoch (noch) nicht, vielmehr kocht hier jeder Anbieter sein eigenes Süppchen. Wenn Sie also über ein internettaugliches Gerät verfügen, sind Sie in der Regel an den Hersteller Ihres Geräts gebunden und müssen sich mit dem begnügen, was dieser an Funktionen zur Verfügung stellt. Einen Sonderfall stellt allerdings Linux dar. Für Receiver mit dem beliebten Open-Source-Betriebssystem gibt es eine größere Anzahl an Fernbedienungs- Apps von verschiedenen Programmierern mit jeweils unterschiedlichem Funktionsumfang. Dafür sind diese Apps jedoch in aller Regel kostenpflichtig.
In der nachfolgenden Übersicht zeigen wir Ihnen, für welche Geräte inzwischen Apps verfügbar sind und was diese in der Praxis leisten. Eine Besonderheit stellen übrigens die Erweiterungen für Receiver mit dem Linux-Betriebssystem E2 – also beispielsweise die Dreambox oder der VU+ – dar. Hier sind meist Hobbyprogrammierer am Werk, die sich mit der Entwicklung solcher Apps beschäftigen. Daher ist es kein Wunder, dass für diese Geräte eine breite Palette zur Verfügung steht. Nachteil: Da der Hersteller nicht an der Entwicklung beteiligt ist, sind diese Erweiterungen in den meisten Fällen kostenpflichtig oder in einer „Lite“-Version mit Werbeeinblendungen versehen. Wer damit leben kann, hat oft eine kostenlose Alternative.
Inverto RCU
Für die Volksbox bietet der Receiver-Hersteller Inverto eine App für das iPhone an. Diese lässt sich zwar auch auf dem iPad nutzen, was aufgrund der Optimierung für den kleineren 3,5-Zoll-Bildschirm des Smartphones aber nicht besonders sinnvoll erscheint. Eine richtige Fernbedienung ersetzt die App allerdings nur bedingt, da Inverto auf die Implementierung der Originaltasten teilweise verzichtet hat und stattdessen voll auf Gestensteuerung setzt. Das klappt nach kurzer Einarbeitungszeit recht gut, insbesondere im Internetmodus bewährt sich der Ersatz der Originalfernbedienung.
Dank umschaltbarer Steuerung steht auf dem iPad ein Touchpad zur Bedienung der Multimediafunktionen zur Verfügung. Die reine Steuerung im normalen Fernsehbetrieb erweist sich hingegen als ziemlich kompliziert, da während der Nutzung oft zwischen den Steuerfunktionen per Reiter umgeschaltet werden muss. Auch Abspielfunktionen für Filme stehen bereit, hier gelang uns aber trotz vorhandener Tasten das Spulen nicht. Streaming-Funktionen wie bei anderen Apps sind nicht vorhanden.
Geräte: Inverto Volksbox, Smart CX10, VX10, Zappix HD+