Signalstärke richtig analysieren

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Signalstärke richtig analysieren, Seite 3

Tücken

Übliche Satelliten und das C-Band

Werden ortsübliche Satelliten beobachtet, treten zwar Schwankungen in der Signalstärke auf, sie halten sich meist aber in Grenzen. Beim Empfang schwach hereinkommender Satelliten können Signalschwankungen weit ausgeprägter sein. So etwa schwankt an unserem oberösterreichischen Testort der Empfang des UK-Beams auf der britischen Astra-Position innerhalb von etwa sechs Stunden um rund 3 dB. Auch auf anderen Orbitpositionen sind ähnlich starke Schwankungen zu beobachten. Die Ursache stärkerer Schwankungen könnte in den leichten Pendelbewegungen der Satelliten begründet sein.
 
Sie können besonders am äußeren Rand des Footprints zu gravierenden Änderungen der Signalverfügbarkeit führen. Dem C-Band wird immer wieder nachgesagt, es habe ein gutmütigeres Verhalten in Sachen witterungsabhängiger Signalstärkeschwankungen. Das mag zwar stimmen, soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade in diesem Frequenzbereich stärkere Schwankungen auf der Tagesordnung stehen. Sie können bis etwa 3 dB ausmachen und so im Verlauf eines Tages bei kleineren Antennendurchmessern über Empfang oder Nichtempfang entscheiden.

Sun Outage

Ende Februar bis Anfang März und Ende September bis Anfang Oktober bewegt sich die Sonne etwa auf der gleichen Bahn, auf der auch die geostationären Satelliten im Orbit geparkt sind. Steht die Sonne direkt hinter dem Satelliten, strahlt sie mit voller Energie auch in unsere Schüsseln, deren Reflektoren die Sonnenstrahlen exakt zum LNB umlenken. Dies führt zu starken Signalstärkeeinbrüchen, während die Sonne gerade hinter dem angepeilten Satelliten vorbeiwandert. Bei Astra und Co werden wir im üblichen Fernsehalltag kaum etwas davon mitbekommen. Denn selbst wenn das Signal mal kurz um 3 oder mehr dB abfällt, so liegt die Signalstärke meist noch immer über dem für einwandfreien Digitalempfang erforderlichen Mindestsignalwert.
 
Im C-Band macht sich dieser Effekt weitaus drastischer bemerkbar. Er führt über mehrere Tage hinweg zu einem vollkommenen Signalzusammenbruch, das binnen weniger Minuten vom üblichen Wert auf 0 dB absackt. Gleichzeitig steigt auch die Bitfehlerratenkurve bis an ihr Maximum. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Empfang zusammengebrochen ist. Dieser Zustand kann bis 20 Minuten anhalten, bevor sich der Empfang in wenigen Minuten wieder normalisiert. Auch solche Effekte lassen sich per Langzeitbeobachtung der Signalstärke analysieren.

Signalstärke unter neuem Licht

Die Langzeitanalysen mit dem PC-Receiver machen deutlich, dass es die typische, eine Empfangssituation beschreibende Signalstärke, nicht gibt. Aussagekräftige Vergleiche sind nur dann möglich, wenn die dazu herangezogenen Signalwerte zumindest weitgehend zeitgleich ermittelt wurden. Wegen der starken Schwankungen besonders exotischer Satellitensignale sind dB-Angaben zu Empfängen nicht überzubewerten. Erreicht man die von anderen veröffentlichten Empfangsresultate nicht, muss das nicht an der Schwäche der eigenen Anlage liegen. Entscheidend ist nicht, mit welcher Signalstärke man ein Programm sehen kann, sondern dass man es überhaupt sehen kann.

Langzeittest mit Tücken

Langzeittests sorgen zwar für interessante Einblicke. Spannend dabei ist aber auch, wie lange eine Langzeitbeobachtung von der Software ausgeführt wird. Unseren Erfahrungen nach, kann diese nach mehreren Stunden aber auch schon mal nach 10 Minuten von selbst abgebrochen werden. Die Vermutung liegt sogar nahe, dass diese Aufgabe sehr viel vom Rechner abverlangt.
 
Zu Abstürzen kam es bevorzugt dann, während wir am PC parallel auch andere Anwendungen durchführten. Die besten Resultate erreichten wir, wenn wir den PC während einer Langzeit-Signalstärkeanalyse nicht für andere Anwendungen verwendeten, womit der PC für die Dauer der Versuche nicht für Anderes zur Verfügung stand. Dafür konnten wir uns an wirklich aussagekräftigen Langzeitanalysen erfreuen.

(Thomas Riegler)

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