Shrek-3D-Collection im Samsung-Bundle, Teil 2
Umsetzung des 3D-Effekts
Zum vergifteten Apfel
Der wichtigste Punkt ist natürlich die Umsetzung des 3D-Effekts. Bereits vor dem Test war uns bekannt, dass einzig das finale Kapitel der „Shrek“-Saga nativ für 3D produziert wurde. Zu den anderen Teilen gab es nur die standardmäßige Filmfassung, weshalb diese in einem aufwendigen Verfahren nachbearbeitet werden mussten. Umso stärker überrascht das Ergebnis: Die Tiefenwirkung ist in sämtlichen Titeln durchgängig sehr angenehm, auch wenn es keine wirklichen Höhepunkte zu bestaunen gibt. Vom Prinzip her wurde die räumliche Tiefe noch ein Stück weiter nach innen erweitert. Extreme Into-the-Face-Effekte, wie sie etwa bei „Monster und Aliens“ praktiziert wurden, gibt es hier nicht zu beobachten. So manches Mal entsteht bei Teil eins das (wenn auch unaufdringliche) Gefühl, ein aufgefaltetes Pop-up-Buch vor sich zu haben. Erkennbar ist dies z. B. an den Gräsern, die wie eine undetaillierte Masse wirken, während in den späteren Teilen jeder einzelne Grashalm sichtbar ist. Die Szene im Drachenturm ist selbstredend weiterhin ein echter Hingucker und wird durch die zusätzliche Dimension intensiviert.
Spieglein, Spieglein an der Wand
Ähnlich sieht es in den beiden Fortsetzungen aus: Die räumliche Optik ist angenehm plastisch und überanstrengt an so gut wie keiner Stelle. Der Erwartungshaltung nach dürfte Teil vier eigentlich das technische Glanzstück der ganzen Box sein. Und tatsächlich wirkt hier alles noch einen Tick organischer und die Grundtiefe lässt an keiner Stelle zu wünschen übrig. Kleinste Elemente wie etwa Staubpartikel, die alle ihre eigene Tiefenebene zu besitzen scheinen, sind zu jeder Zeit schön anzuschauen. Entscheidungen zu Kamerafahrten sowie zur Perspektivwahl wurden verstärkt unter Berücksichtigung des 3D-Aspekts getroffen, weshalb es trotz der eher statischen Tiefendynamik sehr viel Spaß macht, dem bunten Treiben auf dem Bildschirm zu folgen. Dennoch gibt es auch hier nur selten echte Aha-Momente zu begutachten, wie etwa Shreks wirbelnden Flug aus Rumpelstilzchens versiffter Bude in die alternative Realität. Wie wir auch schon im Test der Standard-Blu-ray bemerkten (siehe BLU-RAY MAGAZIN 2/2011, S. 51), tendiert die Farbgebung des neuesten Teils ins Grünlich-Warme (was stilistisch durchaus Sinn macht) und auch das weiche Licht beeinflusst die Schärfe geringfügig. Das sind jedoch nur absolut geringe Abstriche, denn insgesamt ist das Bild in allen Teilen die reinste Augenweide.
Fionas Gesang
Der Klang gestaltet sich ebenfalls recht transparent, luftig und in den entsprechenden Sequenzen dreidimensional. Die deutsche Tonspur liegt in einer Dolby-Digital-5.1-Abmischung vor und erscheint nur in Teil eins ein wenig komprimierter als gewohnt. Wer des Englischen mächtig ist, sollte daher unbedingt die Originaltonspur ausprobieren. Diese liegt nämlich im verlustfrei komprimiertem Dolby True HD vor und offeriert sogar echten 7.1-Sound für alle, die eine entsprechende Anlage zu Hause zu stehen haben. Die Abmischung des Originals forciert die Dialoge nicht ganz so schwerwiegend wie die deutsche Synchronisation, wodurch das Gesamtgebilde weniger flach wirkt und der Rundumklang seinem Namen gerecht wird.
Unabhängig von der Spracheinstellung funktioniert die Einbindung der Musik ausgesprochen gut. Ist es wieder Zeit für eine „Shreksche Collage“ wenn z. B. das Liebesleben des grünen Ehepaars in Teil zwei näher beleuchtet wird, dann schraubt sich die melodische Untermalung dynamisch in den Vordergrund und zehrt von der hohen Komprimierungsqualität.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die erste Blu-ray-3D-Collection auf dem Markt lohnt sich definitiv und dürfte jede Sammlung aufwerten.
Wie es dann nach der Samsung-Bundle-Aktion vermarktungstechnisch weitergeht, ist noch unbekannt. Theoretisch sind mehrere Optionen denkbar: Zum einen könnte es sein, dass Samsung die Bundle-Aktion verlängert, ähnlich wie es Panasonic bei der Blu-ray 3D von „Avatar“ gemacht hat. Zum anderen könnte die Blu-ray-Box nach einer weiteren Wartephase demnächst auch so im Handel erscheinen. Fakt ist, dass die Prämie ein sehr schönes und vor allem brauchbares Geschenk an den Kunden ist, der sich in diesem frühen Stadium der 3D-Heimkinotechnologie bereits für die neue Dimension entscheidet.
(Falko Theuner)