Sherlock Holmes 2: Spiel im Schatten

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Spiel im Schatten

Nach dem durchschlagenden Erfolg von „Sherlock Holmes“ (2009) war es nur eine Frage der Zeit, bis die Fortsetzung von Guy Ritchies und Robert Downey Juniors Version der britischen Spürnase ihren Weg auf die Leinwand finden würde. Mit „Spiel im Schatten“ machen die beiden fast alles richtig und sorgen für bestes Entertainment im 19. Jahrhundert!

Der größte Trumpf der in groben Zügen auf Arthur Conan Doyles Short Story „Das letzte Problem“ basierenden Geschichte ist erwartungsgemäß das Auftauchen von Holmes‘ berühmtem Erzfeind Professor Moriarty. Mit dem bisher eher auf prägnante Nebenrollen abonnierten Londoner Jared Harris hat man ein markantes und doch weitgehend unbekanntes Gesicht gefunden, das dem genialischen Bösen, für das Moriarty seit jeher steht, mit packender Intensität und selbstbewusster Überzeugungskraft Gestalt verleiht.
 
Wie sagt Robert Downey Jr. doch so schön im Bonusmaterial? „Ein Film wie dieser steht und fällt mit seinem Bösewicht.“ Und wir müssen zugeben: Mit diesem Schauspieler steht die Produktion mehr als gut da!

Was für ein Spektakel!

Die groß angelegte Verschwörungsstory, die den Ersten Weltkrieg scheinbar um gut zwanzig Jahre vorverlegt (was Holmes mit seiner genialen Beobachtungs- und Kombinationsgabe doch sicher zu verhindern weiß, oder?), springt munter von Setting zu Setting, von England über Frankreich bis in die Schweiz, wo das große Finale Finale schließlich für einen amtlichen Knalleffekt sorgt, der vor allem für Kenner der literarischen Vorlage ein echtes Schmankerl sein dürfte.
 
Die eigentliche Ermittlungsarbeit kommt dabei nicht mehr ganz so kurz wie im Vorgänger, womit einer der Hauptkritikpunkte desselben schon einmal wegfällt. Die geniale Chemie zwischen Holmes und Watson (Jude Law) stellt sich ab der ersten Sekunde wieder ein und sorgt im Minutentakt für gewitzte Wortgefechte und amüsante Situationen.

Mit Stephen Fry als Mycroft Holmes und Shootingstar Noomi Rapace als feurige Zigeunerin Simza Heron ist auch die zweite Reihe exzellent besetzt, was beim atemberaubenden Tempo des Drehbuchs und der ständig dominanter werdenden Action auch bitter nötig ist, um nicht sang- und klanglos in diesem beeindruckenden Spektakel unterzugehen. Das größte Problem dieser eigentlich fast perfekten Fortsetzung ist vielleicht, dass die frischen Ideen und der humorvolle Ansatz dieser Sherlock-Neuinterpretation vor allem für diejenigen zünden, die den ersten Teil noch nicht kennen. (Für das Verständnis von „Spiel im Schatten“ ist es übrigens nicht wirklich notwendig, den Vorgänger gesehen zu haben.)
 
Besonders in einem Doublefeature beider Teile, wozu die ebenfalls bereits erhältliche 2-Disc-Steelbook-Edition ja förmlich einlädt, lassen sich ob des x-ten Slow-Motion-Exzesses und des immer wiederkehrenden Schemas aus Ermittlung, Action und Comic Relief doch bald die ersten Ermüdungserscheinungen feststellen.

Blockbuster-Blu-ray

Bei solch einer großen und erfolgreichen Produktion, wie es das Sherlock-Holmes-Franchise nun einmal ist (die Milliarden-Dollar-Grenze wurde mit den ersten beiden Filmen bereits geknackt, Teil drei ist für 2013 geplant), geht man natürlich mit sehr hohen Erwartungen an die technische Umsetzung des Films für das Heimkinorelease. Um es gleich vorwegzunehmen: Die Blu-ray enttäuscht nicht und liefert den unterhaltsamen Film in einer audio visuellen und bonustechnisch fast rundum glücklich machenden Ausstattung. Der bereits im ersten Teil so wirkungsvoll etablierte Stil von Guy Ritchie wird in „Spiel im Schatten“ konsequent fortgeführt und weiterentwickelt.
 
Auffälligstes Merkmal ist einmal mehr die extrem entsättigte Farbgebung, die jede einzelne Einstellung dominiert und das Ganze zu einem augenfällig historisch angehauchten Kinoerlebnis werden lässt. Von natürlichen Farben kann hier also beim besten Willen nicht mehr die Rede sein, doch die in graue, blaue und grüne Töne getauchten Bilder passen einfach ideal zur abgebildeten Epoche.

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