Sharp plant die Schärferevolution

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Fernseher mit vierfacher Full-HD-Auflösung

Einige Innovationen haben in den letzten Jahren keine Langeweile auf dem Flachbildfernsehermarkt aufkommen lassen. Full-HD, LED-Hinterleuchtung oder 3D sorgten für einen anhaltenden Boom bei den Flachbild-TV-Verkäufen. Sharp plant für 2012 bereits die nächste Bildrevolution, denn der Hersteller wird als einer der ersten Anbieter Fernseher mit vierfacher Full-HD-Auflösung zur Marktreife bringen.

Flachbildfernseher geraten hinsichtlich der Auflösung immer weiter ins Hintertreffen. Während moderne Mobiltelefone bereits echte HD-Qualität erreichen und die Pixeldichte in schwindelerregende Dimensionen schrauben, stagniert die Auflösung im TV-Bereich trotz stetig wachsender Bilddiagonalen. Setzt man die Bildfläche ins Verhältnis zur Pixelanzahl bzw. Auflösung, sticht beispielsweise Apples aktuelles iPhone sämtliche Full-HD-TVs aus, denn die Pixeldichte ist dramatisch höher.

Sharp will deshalb als einer der ersten Hersteller mit einer Reihe technischer Innovationen für Gleichberechtigung im Auflösungswettrennen sorgen und die vierfache Full-HD-Qualität (rund 8,5 Millionen Bildpunkte) im Massenmarkt etablieren. Die Technik selbst wird mit der Abkürzung ICC bezeichnet. Das Kürzel steht für Integrated Cognitive Creation und weist damit auf die Lösung des Problems hin: das Ausreizen unserer Wahrnehmung.

Dazu bedarf es jedoch einer soliden technischen Basis. Auf der Messe Ceatec, die vor Kurzem in Japan stattfand, stellte Sharp einen Flachbildfernseher vor, der bereits über die ICC-Technologie verfügte. Das Gerät liefert die vierfache Full-HD-Auflösung (4K) bei einer Bilddiagonale von 60 Zoll. Das ultrahochauflösende Panel liefert somit die beste Basis für gestochen scharfe Bilder, wie sie sonst nur in der Realität anzutreffen sind.

Erfahrungswerte

 
Im Inneren des 4K-Fernsehers schlummert ein spezialisierter Grafikprozessor der Firma I-Cubed, der speziell für das ICC-Verfahren konzipiert wurde. Hierzu wird zunächst das originale Full-HD-Signal auf die 4K-Auflösung des LCD-Panels hochskaliert. Dieser Skalierungsprozess unterscheidet sich maßgeblich von bisherigen Verfahren, denn für die realitätsnähere Bildwiedergabe haben sich die Ingenieure einen Trick des menschlichen Gehirns abgeschaut: Wenn wir Details unserer Umwelt nicht vollständig wahrnehmen, kompensiert unser Gehirn fehlende Information anhand von Erfahrungen.

Der ICC-Chip macht im Prinzip dasselbe: Der Prozessor analysiert Strukturen und Formen und vergleicht diese mit zuvor gesammelten Daten. Bei einem Treffer füllt der Grafikchip die Strukturen mit den passenden Bildpunkten. Wird z. B. bei einer Halbbildzuspielung in 1 080i eine Rasenfläche erkannt, sorgt der Chip auch bei schnellen Bewegungen für einen gleichbleibend hohen Detailreichtum. Dabei kann es zwar passieren, dass das Resultat leicht vom Original abweicht, Bildrauschen stärker hervortritt und in dunklen Bereichen eine Überbelichtung entsteht, doch spricht das Endergebnis meist für sich.

Sonys aktuelle LED-LCD-Generation verwendet mit dem Zusatzprozessor Reality Creation ein ähnliches Verfahren – kein Wunder, setzt sich das Team der Firma I-Cubed doch zum Großteil aus ehemaligen Sony-Mitarbeitern zusammen. Sharps ICC-Technologie hebt die Bildnachbearbeitung aber dennoch auf eine neue Stufe, denn die Demonstrationen wussten tatsächlich zu beeindrucken. So wirkten dank der 4K-Detailschärfung die Strukturen von Bauwerken derart klar, dass man diese tatsächlich betreten wollte. 

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