Science-Fiction, Teil 4
Blauer Hoffnungsschimmer
Für die Titelstory sahen wir uns die Blu-ray einmal genauer an. Und auch wenn „Star Trek“-Fans das vielleicht nicht gerne hören, erinnert der Film visuell tatsächlich stark an die klassische „Star Wars“-Trilogie (noch mehr sogar als die neueren Episoden des Lebenswerkes von George Lucas). Das ist aber auch nicht weiter überraschend, denn Lucas’ Tricktechniker von Industrial Light and Magic (ILM) waren für die visuellen Effekte zuständig. Durch die leichten Unschärfen fällt kaum auf, dass die Raumschiffe computeranimiert sind, weshalb sich ein organisches Ganzes ergibt.
Gleichzeitig wirken die zahlreichen Glanz- und Lens-Flare-Effekte so, als hätte jemand eine zusätzliche Plexiglasscheibe vor das Kameraobjektiv geklemmt (mehr Infos, siehe oberer Kasten). Hierdurch entstehen leichte Unschärfen, die sogar einzelne Nahaufnahmen der Gesichter beeinträchtigen. Schmutz und kleine Wassertröpfchen auf dem Objektiv der Ruckelkamera sorgen für die nötige Authentizität, ausgewogene Farbverfremdungen für die emotional zutreffende Atmosphäre. Wer die Originalstimmen der Schauspieler kennt, muss sich zunächst an die (dennoch gute) deutsche Synchronisation gewöhnen. Kirk klingt vergleichsweise wie ein Teenager.
Ansonsten erinnert auch die Abmischung an diverse Sternenkriege und punktet mit vorbeisausenden Phaser-Ladungen und hörbaren Blink- und Fiepgeräuschen. Disc eins enthält einen Audiokommentar mit dem Regisseur und den BD-Live-Link, der zum geschlossenen Mitgliederbereich von Paramount sowie zu einer englischen News-Seite der NASA führt. Disc zwei präsentiert eine wohlgeordnete Flut an Extras.
Die Beiträge erreichen insgesamt eine Länge von über zweieinhalb Stunden und können um vertiefende Videoexkurse, sogenannte Branching Pods, erweitert werden. Wie war das noch mit William Shatners Rolle in „Star Trek 11“? Und was hat es mit der Tradition der rot gekleideten Figur auf sich? Die „Branching Pods“ liefern die Antworten.
Besonderes Augenmerk verdienen die Kommentare von Leonard Nimoy innerhalb der einzelnen Beiträge. Als Urgestein der Serie äußert er die interessantesten Zusammenhänge zum bisherigen „Star Trek“-Universum. Die neun entfallenen Szenen zeigen u. a. etwas mehr aus Spocks und Kirks Kindheit. Das genial zusammengeschnittene Gag-Reel sowie die virtuellen Erkundungstouren der Enterprise und des romulanischen Schlachtschiffs künden von der gestalterischen Detailfreude, die die Macher der Scheibe an den Tag legten. Ein Muss also für jeden Fan und alle, die es noch werden wollen.