Science-Fiction

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Science-Fiction, Teil 2

Irgendwo in Iowa

Intelligenterweise ließ sich Abrams von den Drehbuchautoren Roberto Orci (Hobby-Trekker) und Alex Kurtzman einen Neubeginn schreiben, der das bisher nie erzählte Kapitel über die erste Zusammenkunft der Enterprise-Crew behandelt – und zwar im Erzählstil der Jedi-Filme. Die einzige Möglichkeit, frischen Wind in den etwas angestaubten Trekker-Kanon zu bringen, war die Verlegung der Handlung in ein Alternativuniversum. Nur so konnte insbesondere den allseits bekannten Figuren etwas mehr Spielraum zur Neuinterpretation gegeben werden.
 
Der Übersicht halber konzentrierte man sich hauptsächlich auf die ungewöhnliche Freundschaft der Hauptfiguren James T. Kirk und Spock. Und da aller Anfang schwer ist, können sich beide zuerst absolut nicht ausstehen. Erst mit der Zeit wird ihnen klar, dass sie trotz ihrer komplett unterschiedlichen Entwicklung beide Außenseiter der Gesellschaft sind. Während der Serien-Kirk (William Shatner) ein All-American-Guy erster Güte war, entwickelt sich der vaterlose neue Kirk (Chris Pine) zu einem trotzköpfigen Rebellen. So ist er sich für keine Kneipenschlägerei zu schade, selbst dann nicht, wenn er wie einst Harrison Ford als Han Solo oder Indiana Jones eher Prügel kassiert als austeilt. Seine Aufmüpfigkeit erlaubt es ihm jedoch im Gegenzug, sein Aufreißertum vor der Kamera auszuleben und entgegen aller Konservativität auch mal mit einer grünen Starfleet-Kadettin ins Bett zu hüpfen.
 

Zum Vergleich: In der Originalserie galt schon allein der Kuss zwischen dem hellhäutigen Kirk und der farbigen Uhura (damals: Nichelle Nichols) als Symbol der Völkerverständigung. Das Bestreben des jungen Kirk, so vielen verschiedenen Frauen wie möglich nachzustellen, dient demnach ebenfalls nur der interkulturellen Beziehungspflege. Auch Kirks kleiner Mogelei bei dem akademischen Kobayashi-Maru-Test (der auch schon in „Star Trek II: Der Zorn des Khan“ auftauchte) wohnt ein tieferer Sinn inne. In diesem virtuellen Test muss der Kapitän die Mannschaft des Schiffs Kobayashi-Maru vor angreifenden Klingonen retten, und das in einer aussichtslosen Lage. Um also seinen beständigen Glauben an den Sieg zu unterstreichen, sabotiert er die Simulation und besteht sie mit Leichtigkeit – sehr zum Missfallen Spocks (Zachary Quinto), der den Test kreierte.

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